Ludwig Martin

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Ludwig Martin (* 23. Juni 1915 in Würzburg; † 16. März 1972 in Caen) war ein Würzburger Kunstmaler.

Familiäre Zusammenhänge

Ludwig war der jüngere Bruder des Bildhauers Franz Martin.

Leben und Wirken

Ludwig Martin begann nach der Schule zuerst eine Malerlehre, die er mit der Gesellenprüfung abschloss. Danach besuchte er die Zeichenschule Würzburg und begann noch vor dem Zweiten Weltkrieg ein Studium an der Akademie der angewandten Kunst in München bei Professor Hillebrand.

Den Zweiten Weltkrieg überlebte er als Soldat mit Verwundungen durch Granatsplitter in Gesicht und rechtem Ellbogengelenk. Nach dem Krieg setzte er sein Studium an der Kunstakademie in München fort. Seine Lehrer waren Professor Hillebrand und Professor Emil Pretorius.

Nach diesem Studium zum akademisch ausgebildeten Künstler-Maler machte er noch die Ausbildung und Meisterprüfung im Malerhandwerk. Die dabei erworbenen Kenntnisse und handwerklichen Fähigkeiten kamen ihm bei seinen späteren Arbeiten im Gestalten von großflächigen Wandbildern zu gute.

Während eines Aufenthaltes in der Würzburger Partnerstadt Caen in Frankreich, als Mitaussteller in einer Gemäldeausstellung mit anderen Würzburger Künstlern, starb er an einem Herzinfarkt am 16. März 1972.

Mitgliedschaft

Ludwig Martin war 1946 Mitbegründer der Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens e.V. in Würzburg und Mitgründer des Berufsverbandes Bildender Künstler.

Werke

Sein Hauptwerk entstand in der Mozartschule Würzburg im großen Treppenhaus. Für diesen Ort schuf der Maler in den Jahren 1956/1957 ein Raum- und Gebäude beherrschendes Wandbild, den über vier Geschosse reichenden Zyklus „Die Schöpfung“ (auch genannt „Die Entwicklung des Lebens“ oder „Der Lebensbaum“).

Lebendig schattierter blauer Grund verbindet alle vier raumhohen Wandbilder auf den Wendepodesten des großen Treppenhauses. Auf ihnen wächst als „Leitthema“ ein Baum vom Keller bis zum Dach durch alle vier Geschosse hindurch. Ludwig Martin benutzte dazu die Enkaustik-Technik [1], in der das Wachs die robusten und glatten Oberflächen leicht schimmernd erscheinen lässt.“ Zitat aus der Broschüre Die Mozartschule von Dr. Suse Schmuck, S. 36, siehe Literatur unten Punkt 1

Weitere Werke
  • ca. 1951 - Wandmalerei „Der Turmbau zu Babel“ an der Steinbachtalschule in Würzburg
  • Zahlreiche Wandmalereien für das St.-Bruno-Werk Würzburg, z.B. ein 2-stockiges hohes Wandbild mit dem Hl. Bruno als Hauptfigur, an der Stirnseite eines Wohnblocks bei der Neumühle, Versbacher Landstraße, Signatur: L.Martin 1970
  • An einer Häuserzeile (Lange Bögen) über den drei Eingängen je 1 Rahmentafel mit Büsten in Farbe und Schriftzug der drei Frankenheiligen St. Kilian, St. Kolonat und St. Totnan, und an der Stirnseite dieses Häuserblocks eine Gravour in Putz über die ganze Stirnseite mit Darstellung von Maria und Engeln, darunter verschiedene Handwerker am Bau. Inschrift: „Maria breit den Mantel aus und segne unser Werk und Haus“. Signatur: LM
  • 1953 für den Häuserblock Zeller Straße 21 eine Stuckarbeit an der Stirnseite ca 3m x 1,5m mit Figur eines römischen Kaisers und kleinen Szenen aus dem Gasthof-Gewerbe. Inschrift: Dieses Haus war bis A.D.1900 der Gasthof zum RÖMISCHEN KAISER., Signatur: L.MARTIN
  • 1954 eine Glasfensterwand 15m x 3m, bestehend aus 14 Einzelfenstern bleiverglast mit Darstellungen aus der Litanei des Hl. Josef und sog. „Anrufungen“ (Text) in der Kirche St. Josef in Schweinfurt-Oberndorf. Entwurf von Ludwig Martin, Ausführung von Kunstglasermeister Steinruck aus Würzburg
  • ein Glasfenster für den Gemeindesaal der Neuen Synagoge Würzburg
  • zahlreiche Holz- und Linolschnitte
  • Buchillustrationen
  • Ölbilder mit Motiven aus Würzburg, bei der Weinlese, Stilleben und Motiven aus Spanien und Südtirol und religiöse Motive
  • zahlreiche Hinterglasmalereien
  • ein Wandbild „St. Michael mit Drachen“ an der Außenwand des Arenagebäudes in der Domstraße, Würzburg
  • Gemälde der Frankenapostel am Glockenspiel des Bürgerspitals

Ausstellungen

  • Ausstellung Fränkischer Künstler der Siemens-Schuckert-Werke AG in Erlangen 1954
  • Ausstellungen im Spitäle, Würzburg von der Vereinigung Kunstschaffender Unterfrankens e.V., (VKU) im Jahre 1969, 1973 und 1983
  • Ausstellung Würzburger Künstler in Caen/Frankreich, der Partnerstadt Würzburgs, mit zehn eigenen Bildern im März 1972
  • Unterausstellung unter dem Titel „Kunst am Bau der 1950er Jahre in Würzburg“ von Dr. Suse Schmuck im Rahmen der Ausstellung „Würzburg und die Kunst der 50er Jahre“ im Kulturspeicher Würzburg vom 13. November 2010 - 13. Februar 2011

Quellen und Literatur

  • Broschüre „Die Mozartschule“ von Suse Schmuck in der Reihe „Hefte für Würzburg“ der 2. überarbeiteten und erweiterten Auflage, Juni 2006, Seite 36 ff. Herausgeber: Heiner Reitberger Stiftung, ISBN Nr. 3 - 92 69 16 -22 – 2
  • Sonderdruck „Kunst am Bau der 1950er Jahre“ von Dr. Suse Schmuck aus dem Ausstellungs-Katalog „Würzburg und die Kunst der 1959er Jahre“ von 2010, Quellen: Stadtarchiv Würzburg, Main-Post-Archiv, Archiv des ehemaligen Universitätsbauamtes.
  • Heft: „Fränkische Künstler - Malerei – Plastik – Graphik“. Zusammenstellung aller ausstellenden Künstler anlässlich einer Ausstellung im Vorraum zum Vortragssaal des SSW-Verwaltungsgebäudes der Siemens-Schuckertwerke AG vom 27.Februar – 14. März 1954

Siehe auch

Weblinks

Erläuterungen und Hinweise

  1. Die Enkaustik (von altgriechisch ἐγκαυστική [τέχνη] énkaustikē [téchnē], deutsch ‚Kunst, eingebrannte Gemälde zu verfertigen‘) ist eine künstlerische Maltechnik, bei der in Wachs gebundene Farbpigmente heiß auf den Maluntergrund aufgetragen werden. Nähere Informationen zur Enkaustik bei Wikipedia [1]
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