Johann Georg Oegg

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Johann Georg Oegg (Gemälde von Georg Anton Urlaub)

Johann Georg Oegg (* 24. April 1703 in Silz/Tirol; † 15. Oktober 1782 in Würzburg) war Hofschlosser und Kunstschmied in Würzburg.

Leben und Wirken

Der 1703 in Tirol geborene Johann Georg Oegg, Sohn aus einer Schmied-Familie, erlernte sein Handwerk in Linz a.d. Donau bei seinem Onkel Peter Oegg. Dort gab man ihm das grundlegende Rüstzeug für einen würdigen Schlossergesellen, der mit seinen Arbeiten überall auffiel und nach seiner Lehr- und Wanderzeit in die Werkstätte am Hofe des kunstfreudigen Prinzen Eugen nach Wien berufen wurde. Dort war er an der Ausstattung von Bauten des Prinzen Eugen und weiteren herrschaftlichen Gebäuden beteiligt, vornehmlich auch unter dem Architekten Johann Lucas von Hildebrandt am Schloss Hof [1]. Es ist nicht verwunderlich, wenn der Baumeister Balthasar Neumann bei einem Besuch in Wien auf den jungen Kunstschmied aufmerksam gemacht wurde; die Würzburger Residenz war im Bau. Noch fehlte der Schmuck des Gitters und der Tore.

Hofschlosser in Würzburg

Im Alter von 30 Jahren wurde er am 17. Dezember 1733 von Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn (1729-1746) nach Würzburg zur Ausstattung der im Bau befindlichen Residenz berufen und als Hofschlosser eingesetzt. Sein Arbeitsgebiet lag in erster Linie in der Herstellung von Beschlägen und Schlössern im Inneren des Neubaus. Am 15. März 1736 wurde er in die Schlosserzunft Würzburg aufgenommen. Er führte eine große Werkstatt, in der 1736 bereits 23 Gesellen und zwei Lehrlinge beschäftigt waren. Ab 1740 ließ Oegg nach Plänen von Balthasar Neumann ein Wohnhaus mit Werkstatt in der Kapuzinerstraße 3 gestalten. Das sogenannte Oegg-Haus wurde beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 schwer getroffen und brannte aus, die Fassade blieb zum großen Teil erhalten. Es wurde vom Universitätsbauamt 1953 wiederaufgebaut. [1] Die daran befindlichen schmiedeeisernen Fensterkörbe sind noch Originale Oeggs.

Werke in Würzburg

Oegg schuf als erste Aufgabe die Türfüllung des Hauptportals der Schönbornkapelle sowie die Gittertüren zwischen der Schönbornkapelle und dem Dom. Danach folgte der in den Jahren 1734 bis 1736 entstandene Oberlichtabschluss des südlichen Einfahrtstores der Residenz. Zu dieser Zeit begann die Projektierung der Gitter an Residenz und Hofgarten, die ihn berühmt machten und in den Jahren von 1736 bis 1741 mit und durch seinem Sohn Johann Anton Oegg (1745 - 1800) vollendet wurden. Das von ihm geschmiedete Gitter um den Ehrenhof der Residenz wurde 1821 abgebrochen.

Nördlich der Residenz befindet sich ein schmiedeeisernes Tor, das später nach dem Künstler Oeggtor genannt wurde. Es führt über den Rennweg und wird daher teilweise auch als Rennweger Tor bezeichnet, ist aber nicht zu verwechseln mit dem ehemaligen Rennweger Tor der Stadtbefestigung. Weiter südlich findet man ein weiteres Tor des Meisters zwischen Residenz und Gesandtenbau. Zwei weitere Tore führen zum Hofgarten: Das Greiffenclautor am nördlichen Eingang und das Tor an der Balthasar-Neumann-Promenade zum Südgarten. Auch die Gitterverzierungen am nördlichen und südlichen Abschluss des Residenzplatzes wurden von Oegg gestaltet. Kunstvoll zeigt sich auch seine Verzierung eines Lünettengitters am Eingang zum südlichen Innenhof der Residenz. Die Entstehung dieser Werke zog sich vom Jahre 1746 bis zum Jahre 1767 hin. Ab 1767 übernahm sein Sohn Johann Anton die väterliche Werkstatt.

Historische Abbildungen

Museale Werke

Ein Kammerherrenschlüssel und ein Kapitelkreuz aus der Zeit um 1760 befinden sich im Würzburger Domschatz, sowie zwei Gittertore der Residenz (Torflügel in der Größe von 258cm x 185cm) als herausragende Objekte der Schmiedeeisenkunst in der Sammlung des Bayerischen Nationalmusems. [2]

Weitere Werke

  • Schmiedeeiserner Laternenhalter um 1740 am Haus Blasiusgasse 9 (Denkmal Nr. D-6-63-000-55)

Letzte Ruhestätte

Zum Tod Oeggs gibt der folgende Eintrag in die Pfarrmatrikel von St. Peter Auskunft: „Es starb am 15. Oktober 1782, mit den hl. Sakramenten versehen, der hochangesehene Herr Johann Georg Oegg, Hofschlossermeister, Witwer, im Alter von 79 Jahren und 6 Monaten. Er wurde begraben in der Pfarrkirche in der Nähe des Altars zum hl. Kreuz“ (übersetzt aus dem Lateinischen). [3] Auf Grund dieser Angabe suchte der Obermeister Philipp Schrepfer mit einigen Kollegen in der 1945 zerstörten Kirche St. Peter und Paul nach der Grabstätte und entdeckte diese 1951. Darin befanden sich die Überreste von Oeggs Leichnam mit Resten von Lederwams, Lederschürze und einer eisernen Gürgelschnalle.

Ein modernes schmiedeeisernes Grabdenkmal für den „König der Schmiede“ Johann Georg Oegg, gefertigt von Werner Hofmann (Kunstschmiede Schrepfer), wurde 1977 an dieser Stelle enthüllt. Es ist bekrönt von einem mächtigen Reichsadler, der in seinen Klauen das Wappen mit dem fränkischen Sturmfähnlein und das Schönbornwappen hält. Johann Georg Oegg hatte zur Regierungszeit von Friedrich Karl von Schönborn seine Hauptwerke geschaffen. [4]

Posthume Würdigung

  • Oeggtor: Das Tor nördlich der Residenz gehört zu Oeggs Hauptwerken und trägt seinen Namen.
  • Oegg-Denkmal: Wenige Meter vom Oeggtor befindet sich am Eingangstor des Hofgartens das Oegg-Denkmal. Es wurde 1952 vom Bildhauer Julius Bausenwein (1913-1962) in Bronze geschaffen.
  • Oeggstraße: Die nach dem Hofschlosser benannte Straße zweigt zwischen Mainfranken Theater und Rotem Bau von der Theaterstraße ab.
  • Am ehemaligen Wohnhaus in der Kapuzinerstraße 3 befindet sich eine Gedenktafel.
  • Oeggs Geburtsort Silz (Tirol) verlieh ihm anlässlich der Denkmalaufstellung in Würzburg im Jahr 1952 die Ehrenbürgerwürde und benannte in der Folge die Johann-Georg-Oegg-Straße. [5]

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Wilhelm Lang: Johann Georg Oegg. Echter Verlag, Würzburg 1982. ISBN: 3-429-00799-2
  • Heiner Reitberger: Historisches Schmiedeeisen in Würzburg. (u.a. Auflistung der Werke von Johann Georg Oegg bzw. aus seiner Werkstatt). Herausgegeben aus Anlass der 200. Wiederkehr des Todestages des Würzburger Hofschlossers Johann Georg Oegg vom Würzburger Fremdenverkehrs- und Kulturamt 1982. (Stadtbücherei Würzburg Drk Rei)
  • Philipp Schrepfer, Josef Stumpf: Johann Georg Oegg und Markus Gattinger - Festgabe zur Oegg-Feier Würzburg. Würzburg 1952

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jörg Paczkowski: Der Wiederaufbau der Stadt Würzburg nach 1945. Mainfränkische Studien Band 30, Hrsg.: Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V., Würzburg 1982, S. 324
  2. Bayerischen Nationalmuseum, siehe Index: Ögg, Johann Georg
  3. Wilhelm Lang: Johann Georg Oegg. Fürstbischöflicher Hofschlosser zu Würzburg. Ein Meister der Schmiedekunst. Echter Verlag, Würzburg 1982. S. 14
  4. Main-Post: „Zum 195. Todestag: Oegg-Gedenktafel in St. Peter“ (17. Oktober 1977)
  5. Main-Post: „„Ehrt eure deutschen Meister“. Enthüllung des Oegg-Denkmals“ (28. Juli 1952)
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