Verwaltungsgliederung der Stadt Würzburg
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Die Verwaltungsgliederung der Stadt Würzburg umfasst 13 Stadtbezirke, wobei der Stadtbezirk Dürrbachtal in drei Stadtteile gegliedert ist. Die innere Gliederung der weiteren Stadtbezirke, die meist historisch gewachsene Siedlungsbereiche benennt, wird in den Statistiken der Stadt nicht mehr genutzt. In der Alltagssprache sind die Namen der ehemaligen Stadtteile aber weiterhin gängig.
Stadtbezirke/Stadtteile
- Stadtbezirk Nr. 1 Altstadt
- umfasst die Bereiche Dom und Neumünster (Bischofsmütze), dazu Peter im Süden sowie die Innere und Äußere Pleich im Norden. Östlich sind die Gebiete Haug und Rennweg inbegriffen, zudem zählt auch das linksmainische Mainviertel zur Altstadt.
- Stadtbezirk Nr. 2 Zellerau
- Stadtbezirk Nr. 3 Dürrbachtal
- Stadtteil Dürrbachau
- Stadtteil Unterdürrbach
- Stadtteil Oberdürrbach
- Stadtbezirk Nr. 4 Grombühl
- Stadtbezirk Nr. 5 Lindleinsmühle
- Stadtbezirk Nr. 6 Frauenland
- Das Wohngebiet Frauenland mit den angrenzenden Gebieten Mönchberg und Gartenstadt Keesburg sowie Hubland.
- Stadtbezirk Nr. 7 Sanderau
- Stadtbezirk Nr. 8 Heidingsfeld
- Stadtbezirk Nr. 9 Heuchelhof
- Stadtbezirk Nr. 10 Steinbachtal
- Umfasst das Steinbachtal und den Nikolausberg sowie die Siedlung am Dallenberg.
- Stadtbezirk Nr. 11 Versbach
- Stadtbezirk Nr. 12 Lengfeld
- Stadtbezirk Nr. 13 Rottenbauer
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es zunächst nur statistische Zählbezirke. Zur Erstellung eines Stadtentwicklungsplans mussten in den 1970er Jahren jedoch Stadtteile ausgewiesen werden. Es entstand die Teilung in die heutigen Stadtbezirke (anfangs waren es nur 12, da Heuchelhof und Rottenbauer noch zusammengefasst waren). [1]
Statistik
Nr. | Stadtbezirk | Bevölkerung (31. Dezember 2023) [2] |
Fläche (in km²) (31. Dezember 2023) [2] |
Dichte (in Ew./km²) (31. Dezember 2023) [2] |
---|---|---|---|---|
01 | Altstadt | 18.549 | 3,69 | 5.027 |
06 | Frauenland | 19.913 | 7,74 | 2.573 |
07 | Sanderau | 13.454 | 1,62 | 8.305 |
02 | Zellerau | 12.154 | 3,26 | 3.728 |
08 | Heidingsfeld | 10.463 | 6,90 | 1.516 |
12 | Lengfeld | 10.812 | 6,54 | 1.653 |
04 | Grombühl | 8.713 | 6,14 | 1.419 |
09 | Heuchelhof | 9.725 | 7,82 | 1.244 |
11 | Versbach | 6.888 | 9,18 | 753 |
03 | Dürrbachtal | 6.044 | 13,64 | 443 |
05 | Lindleinsmühle | 5.055 | 0,94 | 5.378 |
10 | Steinbachtal | 4.745 | 14,77 | 321 |
13 | Rottenbauer | 4.156 | 5,42 | 767 |
Würzburg | 130.227 | 87,63 | 1.477 |
Gemarkungen
Das Stadtgebiet Würzburg verteilt sich auf sieben Gemarkungen:
Gemarkung | Fläche (in km²) [3] | Stadtbezirke/-teile |
---|---|---|
Würzburg | 35,49 | Altstadt, Grombühl, Lindleinsmühle, Frauenland, Sanderau, Steinbachtal nördlich des Steinbachs, Zellerau, Dürrbachau |
Heidingsfeld | 24,36 | Heidingsfeld, Heuchelhof, Steinbachtal südlich des Steinbachs |
Lengfeld | 6,16 | Lengfeld |
Oberdürrbach | 7,19 | Oberdürrbach enthält 3,15 km² des Veitshöchheimer Ortsteils Gadheim, der bis zur Eingemeindung zu Oberdürrbach gehörte |
Rottenbauer | 5,44 | Rottenbauer |
Unterdürrbach | 3,37 | Unterdürrbach |
Versbach | 8,67 | Versbach |
Würzburg | 87,53 | 3,15 km² für Gadheim abgezogen |
Historische Entwicklung
Stadtviertel ab 1410
Im Jahr 1410 wurde unter Bischof Johann I. von Egloffstein erstmals eine Gliederung in acht Stadtviertel zum Zwecke der Erhebung von Steuern und Abgaben vorgenommen. Insgesamt entstanden acht Bezirke [4]: Innerhalb der Bischofsmütze das Cresser Viertel, das Dietricher Viertel, das Gänheimer Viertel und das Bastheimer Viertel. Benannt waren sie nach markanten Höfen. Im Süden schloss sich das Sander Viertel an, im Norden das Pleichacher Viertel und im Nordosten das Hauger Viertel. Das linksmainische Stadtgebiet am Fuß der Festung wurde zum Mainviertel bzw. Viertel St. Burkard oder Viertel in der Kunbach. Die äußeren Bereiche wurden zunächst als Vororte bezeichnet, später ebenfalls als Stadtviertel.
Jedes Viertel hatte seinen Viertelmeister, der diese Abgaben einzuheben hatte. In bestimmten öffentlichen Häusern, die man Viertelhöfe nannte, walteten sie ihres Amtes. Anfänglich kamen die Bürger nur in die Höfe, um ihre Abgaben zu entrichten, später aber dienten sie ihnen zur Beratschlagung in städtischen Angelegenheiten. Im Bauernkrieg 1525 hielten die Bürger zu den Bauern. Als Sammelplatz dienten ihnen die Viertelhöfe. Hier schmiedeten sie die Projekte zur Ausführung ihres aufrührerischen Vorhabens, weshalb Fürstbischof Konrad II. von Thüngen am 20. November 1526 die Versammlungen verbot, die Viertelhöfe in seine Gewalt nahm und sie an seine Günstlinge verlieh.
Distrikte ab 1805
Im Jahr 1805 erfolgte im Zuge einer Verwaltungsreform eine Neugliederung in fünf Distrikte. Die zugehörigen Straßen waren durchnummeriert. Ausgenommen von den Distrikten waren die unmittelbaren Bereiche der Residenz und der Festung. [5]
I. Distrikt
Der I. Distrikt umfasste das bisherige Pleichacher und das Hauger/Rennweger Viertel. Er erstreckte sich also nördlich und nordöstlich der Bischofsmütze, vom Main bis zum Rennweg.
1 Juliuspromenade |
15 Bohnesmühlgasse |
29 Handgasse |
II. Distrikt
Der II. Distrikt vereinigte das ehemaliges Dietricher und Gresser Viertel, umfasste also die nördliche Hälfte des Kernstadt-Fünfecks bis zur Domstraße/Hofstraße.
1 Mainbrücke |
17 Maulhardsgasse |
32 Kürschnerhof |
III. Distrikt
Der III. Distrikt erstreckte sich über das ehemaliges Bastheimer und Gänheimer Viertel, d.h. in der südlichen Hälfte der Bischofsmütze, ab der Domstraße/Hofstraße.
1 Mainbrücke |
12 Wohlfahrtsgasse |
22 Hofstraße |
IV. Distrikt
Der IV. Distrikt bestand aus dem ehemaligen Sander Viertel.
1 Vordere Johannitergasse |
13 Elephantengasse |
25 Stephansgasse |
V. Distrikt
Der V. Distrikt entsprach dem Mainviertel.
1 Zellergasse |
8 Alte Kaserngasse |
15 Spitalgasse |
Bezirke und Distrikte ab 1897
Mit der Entfestigung der Stadt war die Ausdehnung der Wohn- und Gewerbebauten außerhalb der Linie des heutigen Ringparks möglich. Beginnend mit Grombühl und Sanderau entstanden große neue Wohngebiete. Die Bevölkerung wuchs rasant (von 1867 bis 1892 von 40.000 auf 62.000). Zunächst wurden diese Ansiedlungen als „äußerer Distrikt“ bezeichnet, 1897 erfogte dann eine komplette Neugliederung des Stadtgebiets in Bezirke, die wiederum in kleinere Distrikte aufgeteilt waren. Heidingsfeld wurde mit der Eingemeindung 1930 zum XI. Bezirk mit den Distrikten 52-54. [6]
Bezirk | Name | Fläche in ha |
I | Pleich | 772.06 |
II | Haug | 85,45 |
III | Grombühl | 633,33 |
IV | Neumünster | 29,15 |
V | Dom | 37,19 |
VI | Rennweg | 454,38 |
VII | Peter | 29,15 |
VIII | Sanderau | 439,30 |
IX | Burkard | 361,90 |
X | Zellerau | 370,94 |
XI | Heidingsfeld | 2466,42 |
[7]
Die Angaben in Würzburgs Straßen und Bauten [1] von Thomas Memminger entsprechen dieser Gliederung.
Gliederung nach Polizeirevieren ab 1938
An die Stelle der Bezirkseinteilung trat 1938 die Zuordnung aller Straßen zu fünf Polizeirevieren. [8]
Polizeibezirke ab 1945
Mit dem beginnenden Wiederaufbau der Stadt im Jahr 1945 fand zunächst eine Neugliederung der Stadt in sieben Polizeibezirke statt:
- 1. Polizeibezirk, Polizeihauptwache Jahnstraße 1 (etwa das Gebiet Altstadt und Sanderau)
- 2. Polizeibezirk, Polizeiwache Grombühl
- 3. Polizeibezirk, Polizeiwache Frauenland
- 4. Polizeibezirk, Polizeiwache Heidingsfeld
- 5. Polizeibezirk, Polizeiwache Steinbachtal
- 6. Polizeibezirk, Polizeiwache Zellerau
- 7. Polizeibezirk, Polizeiwache Dürrbachau
Die Zuordnung aller Würzburger Straßen zu den einzelnen Polizeibezirken kann dem Würzburger Adressbuch 1947 entnommen werden.
Neugliederung des Stadtgebiets 1976
Nach weiteren Veränderungen 1951 und 1955 wurde schließlich 1976 eine Neueinteilung des gesamten Stadtgebiets in 10 Teilgebiete vorgenommen. [9] Dabei wurde dem Entstehen größerer neuer Wohngebiete Rechnung getragen. Gleichzeitig verloren aber einige Bereiche ihre bisherige Eigenständigkeit. Die damals gezogenen Grenzen sind bis heute für die Stadtgliederung maßgeblich.
Die 1976 ausgewiesene Gliederung umfasste:
- Altstadt (mit Festung und Mainviertel)
- Dürrbachau (mit Ober- und Unterdürrbach)
- Frauenland (mit Mönchberg und Keesburg) [10]
- Grombühl (mit Nürnberger Straße)
- Heidingsfeld
- Heuchelhof-Rottenbauer
- Lindleinsmühle
- Sanderau
- Steinbachtal (mit Dallenberg und Nikolausberg)
- Zellerau
Darüber hinaus wurde eine feinere Gliederung in 25 Stadtteile verwendet. Das sollte eine stärkere Identifikation der Einwohner mit „ihrem Viertel“ fördern. Dafür wurden die obigen Areale teils noch mehrfach untergliedert:
- 1. Altstadt = Dom (01), Neumünster (02), Peter (03), Innere Pleich (04), Haug (05), Äußere Pleich (06), Rennweg (09) und Mainviertel (17)
- 2. Zellerau = Stadtteil Zellerau (18)
- 3. Dürrbachtal = Dürrbachau (07), Unterdürrbach (22), Oberdürrbach (23)
- 4. Grombühl = Stadtteil Grombühl (08)
- 5. Lindleinsmühle = Stadtteil Lindleinsmühle (19)
- 6. Frauenland = Stadtteile Mönchberg (10), Frauenland (11) und Keesburg (12)
- 7. Sanderau = Stadtteil Sanderau (13)
- 8. Heidingsfeld = Stadtteil Heidingsfeld (14)
- 9. Heuchelhof/Rottenbauer = Stadtteile Heuchelhof (20) und Rottenbauer (21)
- 10. Steinbachtal = Stadtteile Steinbachtal (15) und Nikolausberg (16)
- 11. Versbach = Stadtteil Versbach (24)
- 12. Lengfeld = Stadtteil Lengfeld (25)
Seit 1990 wurde laut Stadtratsbeschluss die Feingliederung mit Ausnahme des Dürrbachtals aufgegeben. Statistische Erhebungen der städtischen Statistikstelle und des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenerhebung werden für die kleinräumige Gliederung gegenwärtig nur noch auf Ebene der Stadtbezirke bzw. auf Anfrage blockweise vorgenommen. Auswertungen auf Stadtteilebene gibt es dagegen nicht mehr. 2001 wurden Heuchelhof und Rottenbauer zu jeweils eigeständigen Stadtbezirken erklärt. [11]
Siehe auch
- Straßen in einzelnen Stadtbezirken
- Eingemeindungen nach Würzburg
- Gemarkungen in Stadt und Landkreis Würzburg
Weblinks
- Bevölkerungsstatistik für die Stadt Würzburg auf wuerzburg.de
- Würzburg in den amtlichen Ortsverzeichnissen für Bayern:
Kartenübersicht
- Würzburger Stadtbezirke und ihre Grenzen, im Überblick in einer google.de-Karte [11]
Einzelnachweise
- ↑ Stadt Würzburg (Hrsg.): Würzburg-Report 1968-78. Würzburg 1978
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Bevölkerungsstatistik auf wuerzburg.de
- ↑ Flächen aus geoindex.io
- ↑ Auflistung und Karte in: Peter Moser: Würzburg. Geschichte einer Stadt. Babenberg Verlag, Bamberg 1999. ISBN: 3-933469-03-1, S. 87
- ↑ Adreß-Handbuch für die kgl. bayer. Kreis-Haupt- und Universitäts-Stadt Würzburg 1868, Straßenlisten S. 149 f.
- ↑ Geschichte der Stadt Würzburg. Band II, S. 158 ff. sowie Band III/1 S. 735 f. und 1126
- ↑ Richard Korherr: Würzburg. Seine Entwicklung in Wort und Zahl. Stürtz, Würzburg 1937. Tabelle S. 44 (UB 20/NZ 97952 K84)
- ↑ Würzburger Adressbuch 1947, S. 100
- ↑ Adressbuch Würzburg und Umgebung 1977. Verlag Universitätsdruckerei H. Stürtz AG, Würzburg 1976, S. II-1
- ↑ Erwin Schmollinger: Geschichte und Chronik der Keesburg und ihrer Umgebung. S. 135
- ↑ Geschichte der Stadt Würzburg. Band III, S. 1152