Kist
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Kist | |
Ortstyp | Gemeinde |
Verwaltungsgemeinschaft | Kist |
Landkreis | Würzburg |
Regierungsbezirk | Unterfranken |
Freistaat | Bayern |
Land | Deutschland |
Kfz-Kennzeichen | WÜ |
Höhe | 373 |
Fläche | 3,87 km² |
Einwohner | 2.728 (Stand: 31. Dezember 2023) [1] |
Gemeindekennzahl | 09679154 |
Postleitzahl | 97270 |
Vorwahl | 09306 |
Anschrift | Am Rathaus 1, 97270 Kist |
Telefon | 09306 - 9062-0 |
Telefax | 09306 - 9062-49 |
info@vgem-kist.bayern.de | |
Webseite | www.gemeinde-kist.de |
1. Bürgermeister | Volker Faulhaber (SPD) |
Wappen | |
Kist ist eine Gemeinde im Landkreis Würzburg und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Kist.
Geografie
Geografische Lage
Kist liegt ca. 13 km westlich von Würzburg.
Ausdehnung
Es existieren folgende Gemarkungen: Kist, Irtenberger Wald (gemeindefreies Gebiet).
Bevölkerung
Religionen
- Kist ist überwiegend katholisch geprägt. Nachdem zunächst eine eigenständige Pfarrei bestand, wurde Kist als Expositur Teil der Pfarrei Kleinrinderfeld, ehe nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eine eigenständige Pfarrei St. Bartholomäus (Kist) gegründet wurde.
- Daneben existiert die Evangelische Kirchengemeinde Eisingen-Kist-Waldbrunn für die evangelischen Christen.
- Bestattet werden die Verstorbenen des Orts auf dem Friedhof Kist.
Ehrenbürger
- ► Siehe Ehrenbürger der Gemeinde Kist
Persönlichkeiten
- Annalena Bauer (* 1994), Ju-Jutsu-Kämpferin
- Luisa Bauer, (* 1997), Ju-Jutsu-Kämpferin
- Pia Viola Buchert (* 1990), Mezzosopranistin
Namensgeber
„Chistesbrunno“, ein Born (Brunnen) bei Kist.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort am 14. Oktober 779 unter dem Namen „Chistesbrunno“ in der ersten Würzburger Markbeschreibung zu Zeiten von Kaiser Karl dem Großen. Am 23. Februar 1260 bestätigt Bischof Iring von Reinstein-Homburg dem Friedrich von Werberg den Zehnt in Eichsfeld und das Erbrecht auf die halben Erträgnisse in Limbach und Kist. [2]
Im Spätmittelalter bzw. in der Frührenaissance hatte die fränkische Adelsfamilie Zobel von Giebelstadt bis 1502 bzw. 1515 die Ortsherrschaft inne, ehe Kist an das Hochstift Würzburg überging. Für dieses war Kist von besonderer Situation, da der Ort geistlich zunächst noch nicht zum Bistum Würzburg, sondern bis 1656 noch zum benachbarten Erzbistum Mainz gehörte. Zeugnisse immer wiederkehrender Grenzstreitigkeiten zwischen dem Hochstift Würzburg und dem Erzstift Mainz sind neben der Aufspaltung in weltlicher und kirchlicher Zugehörigkeit, auch einige Bauwerke bzw. Grenzmale: ein Grenzturm mit Schlagbaum, zwei Hoheitssäulen im Irtenberger Wald und die drei Kilometer entfernten, gegen Kurmainz errichteten und im Bauernkrieg 1525 zerstörten Burgstall Guttenberg im Guttenberger Wald.
Als Teil des Hochstiftes Würzburg wurde Kist 1803 zugunsten Bayerns säkularisiert, dann im Frieden von Preßburg (1805) Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums Würzburg überlassen, mit welchem es 1814 endgültig an Bayern fiel. Bis 1836 war Kist Sitz eines Oberzollamtes, bis das Großherzogtum Baden dem Deutschen Zollverein beitrat.
Politik
Bürgermeister
- ► Siehe Bürgermeister Kist
Wappen
Blasonierung
Gespalten von Silber und Rot; vorne auf grünem Rasen ein grüner Laubbaum, hinten schwebend ein silberner Pferdekopf mit schwarzem Zaum.
Wappendeutung
Kist besaß ein Dorfsiegel, das als einen Baum mit reichem Laubwerk auf Rasenboden stehend zeigte, und das auf einer Urkunde aus dem Jahr 1767 erhalten geblieben ist. Der Pferdekopf ist dem Wappen der Freiherren von Zobel entnommen, die vor dem Übergang an das Hochstift Würzburg 1502 bzw. 1515 die Ortsherrschaft in Kist innehatten. Die Farben Silber und Rot sind die Farben des Hochstifts und erinnern an dessen Herrschaft in Kist.
Sehenswertes
- Das Gasthaus mit dem markanten fränkischen Fachwerk dürfte das älteste Gebäude in Kist darstellen. Zwar trägt ein an der Außenwand befestigter Bildstock die Jahreszahl 1706, jedoch wird vermutet, dass das Haus schon früher errichtet wurde. Zum Komplex gehört noch eine gut erhaltene Scheune aus der Entstehungszeit des Anwesens, die früher als „Zehntscheune“ des Ortes diente. Der Platz vor dem Gasthaus wird durch das sogenannte „Anna-Häuschen“ abgerundet, in dem sich eine barocke Holzfigur der Hl. Mutter Anna mit der kindlichen Gottesmutter befindet.
- Gegenüber des Friedhofes liegt das Alte Schulgebäude aus dem Jahre 1869. Heute bietet es im Erdgeschoss der Gemeindebücherei Platz, im Übrigen wird es als Wohnhaus genutzt.
- Bildstöcke
- Im Außenbereich der Pfarrkirche befindet sich ein Bildstock aus dem 18. Jahrhundert, der ursprünglich außerhalb des Ortes in der Nähe der zu Eisingen gehörenden Siedlung Erbachshof stand. Später wurde der obere Teil als Grabstein im Kister Friedhof benutzt, ehe er nach einer Restaurierung zusammen mit einem neuen Torso seinen Platz in der Mitte des Ortes fand.
- Am Dorfbrunnen, der in der zweiten Hälfte es 20. Jahrhunderts neu geschaffen wurde, befindet sich ein zeitgenössischer Bildstock, der zu Ehren des „Heiligen Blutes“ von Walldürn errichtet wurde.
- Am Friedhof steht anstelle eines Bildstocks aus dem Jahre 1750 ein zeitgenössischer Bildstock aus Muschelkalk mit einem Aufsatzrelief der Darstellung „Christus am Ölberg“.
- In der Altertheimer Straße findet sich ein weiterer zeitgenössischer Bildstock aus Muschelkalk. Es wird vermutet, dass in der Nähe ein Kreuzschlepper aus dem 19. Jahrhundert stand.
- Zwischen der neuen und der alten Oskar-Popp-Grundschule wurde im Jahre 1936 ein Kriegerdenkmal zu Ehren der im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten errichtet. Es stellt in der Mitte einen überlebensgroßen Soldaten dar, der seinen gefallenen Kameraden stützt. Links und rechts sind im Halbkreis Gedenktafeln mit den Namen der gefallenen Kister Soldaten angebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Kreis mit weiteren Gedenktafeln geschlossen.
- Als zweites Wahrzeichen thront seit den 1960er Jahren der Wasserturm über den Dächern der Gemeinde.
- Neue Kister Dorfmitte: Es ist kaum vorstellbar, dass sich am heutigen Dorfplatz bis Anfang der 2000er Jahre ein zugebauter Bereich befand. In Folge eines „Realisierungs- und Ideenwettbewerbs Dorfplatz Kist 2008“ entschied sich der Gemeinderat dazu, das Projekt „Dorfplatz“ umzusetzen. Zentrales Element des Dorfplatzes ist das offene Dorfhaus, das den Platz nach hinten abgrenzt. Die bestehende Scheune des ehemaligen Anwesens Stadtweg 4 wurde entkernt und neu aufgebaut. Die Mauer am Gotteshaus wurde durch Sitzstufen ersetzt, wodurch die Kombination aus Kirche und Ortsmittelpunkt eine Einheit darstellt.
- Am 12. und 13. September 2009 wurde im Rahmen eines Dorffestes der Kister Dorfplatz durch den 1. Bürgermeister Volker Faulhaber sowie Regierungspräsidenten Dr. Paul Beinhofer offiziell seiner Bestimmung übergeben. Der Dorfplatz erhielt mehrfach Auszeichnungen, wie den Preis des Deutschen Stahlbaues 2014. [3]
- ► Siehe auch Baudenkmäler in Kist
Vereine
- Bayern-Fanclub Kist
- Boccia-Freunde Kist
- Bürger für Kist
- Bund Naturschutz
- Freiwillige Feuerwehr Kist
- Liederkranz Kist 1921 e.V.
- Kister Faschingsfreunde Die Holzböck 1981 e.V.
- Kister Rock Open Air
- Löwen Mainfranken Kist, Fanclub des TSV München von 1860
- Musikverein Kist-Altertheim e.V.
- Obst- und Gartenbauverein Kist
- Rauchclub „Gemütlichkeit" Kist
- Schützengilde St. Sebastian Kist 1966 e.V.
- Sportkegelclub
- SV 1946 Kist e.V.
- Sudetendeutsche Landsmannschaft
- TTC Kist e.V.
- VdK Ortsgruppe Kist / Altertheim
- Wanderfreunde Kist
Wirtschaft und Infrastruktur
Gewerbe, Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 92 und im Bereich Handel und Verkehr 157 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 117 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 913. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zehn Betriebe, im Bauhauptgewerbe ein Betrieb. Zudem bestanden im Jahr 1999 drei landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 77 ha.
Gastronomie
- Gasthaus Grüner Baum (Untere Dorfstraße 31)
- Gasthaus Wiesengrund (Eisinger Straße 3)
- Ristorante Italia (Obere Dorfstraße 7)
Ehemalige Gastronomiebetriebe
- Gasthaus Zum Hirschen (Hauptstraße 2) (bis 27. Oktober 2023)
Unternehmen
- Shell-Tankstelle (Hauptstraße 1)
- EDEKA-Markt, (Lange Läng 2)
- Backhaus Spiegel, (Lange Läng 2)
- Raiffeisenbank Höchberg e.G. (Obere Dorfstraße 8)
- fly away Reisevermittlung (Winterleiten 4)
Öffentliche Einrichtungen
- Katholischer Kindergarten
- Oskar-Popp-Grundschule
- Kinderkrippe „KiKriKi“
- Gemeindebücherei
Freizeiteinrichtungen
Die Gemeinde Kist verfügt über folgende Freizeiteinrichtungen:
Sportstätten
- Sportplatz Carl-Diem-Straße
- Waldsportplatz
- Turnhalle „Otto-Seubert-Halle“
- Tennishalle mit Außenplätzen
- Kegelbahn (in der Gaststätte Kister Höh)
- Boccia-Bahn (auf dem Sportgelände Carl-Diem-Straße)
- Skatepark Kist (an der Tennishalle)
- Tischtennis (Schulhof)
- Beach-Volleyball-Platz (ebenfalls neben der Tennishalle)
- Schützengilde St. Sebastian Kist 1966 e.V. (Gerchsheimer Weg 1)
Spielplätze
- Winterleiten
- Lange Läng (auf dem Sportgelände Carl-Diem-Straße)
Kleinkinderspielplätze
- Spitzwiese/Herrleinsäcker
- Turmstraße (am Wasserturm)
Verkehr
Kist liegt direkt an der Auffahrt auf die Bundesautobahn 3 (Anschlussstelle Würzburg-Kist) und nur wenige Kilometer entfernt durch die Staatsstraße 578 von der Autobahn 81 (Anschlussstelle Gerchsheim).
ÖPNV
Buslinie 491 Würzburg-Kleinrinderfeld im Verkehrsverbund Mainfranken.
Siehe auch
- Allianz Waldsassengau
- Baudenkmäler in Kist
- Dorfhaus (Kist)
- Landkreis Würzburg
- Lieblingsplätze im Landkreis Würzburg
- Rathaus (Kist)
- Straßenverzeichnis von Kist
- Verwaltungsgemeinschaft Kist
Quellen und Literatur
- Traudl Baumeister und Steffen Standke: Chronik von Kist. Geschichte eines Dorfes im Wandel 779 – 2012. Würzburg 2012.
- Friedrich Ebert: Chistesbrunno – Kist. 779 – 1979. Eine Chronik. Schwarzach am Main 1979.
- Friedrich Ebert: Kist – im Wandel der Zeiten. Münsterschwarzach 1986.
Weblinks
Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Kist aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |