Mariä Himmelfahrt (Untereisenheim)

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Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Untereisenheim

Die katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Untereisenheim liegt mitten im Ort nahe des ehemaligen Rathauses am Kirchplatz.

Patrozinium

Die Kirche ist der „Aufnahme Marias in den Himmel“ geweiht. Das Hochfest „Assunta“, von lateinisch „assumptio“, „Aufnahme“ - hat seine Wurzel in einem Marienfest, das Ende des 4. Jahrhunderts in Syrien, Mitte des 5. Jahrhunderts in Jerusalem begangen wurde. Patrozinium ist am 15. August.

Baugeschichte

1469 wurde die Pfarrei Untereisenheim durch Fürstbischof Rudolf II. von Scherenberg eingerichtet und eine erste Kirche errichtet. Die Grundsteinlegung für den Bau der „neuen Kirche“ fand am 13. Mai 1755 durch Pfarrer Johannes Kaspar Englert statt; ausführender Baumeister war der Arnsteiner Maurermeister Johannes Müller. Die Bauaufsicht hatte Michael Anton Müller. Das für den Neubau und die Ausstattung notwendige Geld spendeten größtenteils die Bürger des Ortes. Desweiteren flossen größere Summen in den Neubau aus dem Verkauf von Wein. Am 1. Oktober 1769 wurde das Gotteshaus durch den Würzburger Weihbischof Daniel von Gebsattel feierlich konsekriert.

Baubeschreibung

Die katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt besitzt ein Turmfundament aus dem frühen 15. Jahrhundert, einen Turmaufbau um 1582. Der Turm wurde vom Vorgängerbau übernommen. Das Langhaus umfasst vier Fensterachsen; das vierte Fenster an der Südseite ist durch den Turm verdeckt. Die Fassade ist in ihrer Wirkung auf eine größere Entfernung angelegt; in der schmalen Kirchgasse kommt sie nur wenig zur Geltung. Die dreiteilige vertikale Gliederung wird durch Lisenen [1] betont; Sockel und Gesimse bestimmen die horizontale Gliederung. In den drei Nischen befinden sich in Steinton gefasste Holzfiguren von Christus, Maria und Joseph. Schweifgiebelaufsätze mit vier flammenden Urnen und ein Dreiecksgiebel als Bekrönung bestimmen den oberen Teil der Fassade.

An das einschiffige, flachgedeckte Langhaus schließt sich ein polygonaler Chor an. Die Ausstattung des Innenraum stammt aus dem des letzten Drittel des 18. Jahrhunderts und aus der Zeit um 1900 (Neubarocke Stuckaturen an den Fensterlaibungen, am Chorbogen und im Chor, die Kreuzwegstationen und Deckengemälde).

Ausstattung

  • Deckenfresko „Krönung Mariens“ von Gotthold Jakob Rettinger aus den Jahren 1899/1900 (Neubarock). Rettinger stammte aus Aschaffenburg und war Schüler von Professor Otto Seitz, einem wichtigen Vertreter des Neubarock in Deutschland und Professor an der Münchner Kunstakademie. [2]
  • Deckenfresko „Maria Himmelfahrt“ von Eulogius Böhler aus dem Jahre 1915
  • Doppelempore mit Orgelprospekt. Orgel mit zwei Manualen und 18 Registern aus dem Jahre 1967 von der Firma Alois Handel aus Rodenbach bei Lohr.
  • Hochaltar aus den Jahren 1777/78 vom Bildhauer Johann Georg Winterstein. Vergoldungen von Michael Fiedler (Würzburg). Rechts: Ein Vortragekreuz von Johann Peter Wagner aus dem Jahre 1802.
  • Hochaltarbild „Aufnahme Mariens in der Himmel“ aus dem Jahre 1777 von Johannes Andreas Urlaub
  • Nördlicher Seitenaltar aus dem Jahre 1779 von Johann Georg Winterstein. Vergoldungen aus dem Jahre 1780 vom Würzburger Vergolder Joseph Eisenlauer. Altarblatt von Johannes Andreas Urlaub aus dem Jahre 1779. Es zeigt Christus am Kreuz mit der trauernden Maria Magdalena am Fuß des Kreuzes. Links neben dem Kreuz das Attribut der Salbenbüchse, rechts ein Totenschädel.
  • Südlicher Seitenaltar aus dem Jahre 1779 von Johann Georg Winterstein. Vergoldungen aus dem Jahre 1780 vom Würzburger Vergolder Joseph Eisenlauer. Altarblatt von Johannes Andreas Urlaub aus dem Jahre 1779. Es zeigt vor einem landschaftlichen Hintergrund das Martyrium des heiligen Sebastian.
  • Heiliger Joseph mit dem Jesusknaben aus der Werkstatt von Johann Peter Wagner (um 1769) (Zuschreibung) in der linken Laibungsfläche des Chorbogens; Maria mit Kind, ebenfalls aus der Werkstatt Johann Peter Wagners (um 1769) (Zuschreibung) in der rechten Laibungsfläche des Chorbogens.
  • Heiliges Grab aus der Werkstatt von Johann Peter Wagner (um 1802) mit dem Leichnam Christi und zwei trauernden Engeln zu Häupten und Füßen. Mittlere Zone mit zwei kleineren betenden Engelsputten sowie zwei Engelsköpfen in der Glorie und das Lamm Gottes. Aufsatz mit geschnitzten Sternen, vier Urnen, Wandleuchter und Girlanden.
Das Heilige Grab wurde in früheren Zeiten jedes Jahr während der Kartage auf dem linken Seitenaltar der Kirche zur Verehrung aufgestellt. Offensichtlich hatte man aber im Dorf im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts das Grab nicht mehr richtig geschätzt. Die Skulpturen wurden mit einem dicken weißen Lack überstrichen und als dieser brach und abfiel, stellte man die ganze Darstellung als etwas Unbrauchbares in die Ecke einer Scheune und war nahe daran, das Ganze für 80 - 100 Mark an einen Antiquitätenhändler zu verkaufen. Nachdem er aber das Heilige Grab nicht erhalten hatte, gestand er, dass die ganze Darstellung einen Wert von 1.500 Mark im damaligen Zustand hatte und er es an das Martin von Wagner Museum in Würzburg verkaufen wollte. Aufgrund dessen ließ es die Kirchenverwaltung im Jahre 1897 durch den Bildschnitzer Matthäus Schiestl d.Ä. und den Vergolder Marik renovieren.
  • Kanzel von den Dominikanerbrüdern Christoph (Bildhauer Michael Pfriem) und Raymund (Bildhauer Johann Reuß) aus dem Jahre 1767. Auf der Spitze des Schalldeckels der „Gute Hirte“. Drei Engelsputti mit den Symbolen Kreuz, Anker und Herz, assistiert von zwei kleineren Putten, verkörpern die drei göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe. Am Kanzelkorpus befinden sich die vier Evangelisten mit ihren Symbolen Engel, Löwe, Stier und Adler ¹.
¹ Symbole der Evangelisten
Auf vielen Bildern werden die vier Evangelisten mit ihren jeweiligen Symbolen dargestellt: Matthäus mit einem Menschen oder Engel, Markus mit einem Löwen, Lukas mit einem Stier, Johannes mit einem Adler. Diese vier Bilder sind der Offenbarung des Johannes (4, 6) entnommen, wo es in einer Vision des Gottesthrones heißt: „Das erste Lebewesen glich einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte sah aus wie ein Mensch, das vierte glich einem fliegenden Adler." Auch die Darstellung der vier Wesen mit Flügeln ist dieser Bibelstelle entnommen. Der Kirchenlehrer Hieronymus (347 bis 419) ordnete die vier Lebewesen den einzelnen Evangelisten zu, indem er auf die Anfänge ihrer Evangelien verwies: Matthäus beginnt mit dem Stammbaum und der Menschwerdung Jesu, daher der Mensch. Markus stellt an den Anfang seines Textes die Bußpredigt des Johannes, der wie ein Löwe seine Stimme in der Wüste erschallen lässt. Lukas berichtet zuerst vom Opferdienst des Priesters Zacharias, so dass der Stier als Opfertier zu seinem Attribut wurde. Und Johannes schließlich beginnt mit dem Prolog über das Wort Gottes und schwingt sich in einer Art „geistigem Höhenflug“ wie der Adler in Höhen, die die anderen nicht erreichen.
Außer dieser Zuordnung zu den Evangelisten symbolisieren alle vier Wesen in der gemeinsamen Darstellung Jesus Christus selbst, dessen vier wichtigste Heilstaten in den Evangelientexten bezeugt werden: Der Mensch ist Abbild der Menschwerdung, der Stier bedeutet seinen Opfertod, der Löwe die Auferstehung und der Adler seine Himmelfahrt.
(Quelle: Würzburger katholisches Sonntagsblatt)

Bildergalerie

Pfarreisprengel

Die Pfarrei Mariä Himmelfahrt ist für die gesamte politische Gemeinde Eisenheim zuständig, also für die Ortsteile Untereisenheim, Kaltenhausen, Obereisenheim und Schiffmühle.

Pfarreiengemeinschaft

Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt gehört zur Pfarreiengemeinschaft Volk Gottes an Pleichach und Main.

Seelsorger (Auswahl)

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Franz Bandorf: Unbekannte Werke von Johann Peter Wagner in der Pfarrkirche von Untereisenheim. in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst, Band 37, Hrsg.: Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V., Würzburg 1985, S. 129 ff. (Stadtbücherei Würzburg Dz 37 Mai)
  • Franz Bandorf: Kirche Mariä Himmelfahrt Untereisenheim. Schnell, Kunstführer Nr. 1514, 1. Auflage 1985, Hrsg.: Verlag Schnell & Steiner GmbH & Co., München und Zürich
  • Gertrud Hirsch: Johann Georg Winterstein 1743 - 1806. - Ein fränkischer Bildhauer des XVIII. Jahrhunderts. Verlag J. H. Ed. Heitz, Straßburg 1927. Reihe: Studien zur Deutschen Kunstgeschichte, Heft 244
  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Eisenheim, Nr. D-6-79-167-34
  • Alfred Wendehorst, Germania Sacra, Historisch-statistische Beschreibung der Kirche des alten Reiches, Max-Planck-Institut für Geschichte, Folge 13, Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz - Das Bistum Würzburg, Teil 3, Walter de Gruyter, Berlin-New York, 1978, S. 52.

Weblinks

Erläuterungen/Hinweise

  1. Die Lisene (von frz. lisière „Saum“, „Rand“‚ „Kante“), auch Mauerblende, ist im Bauwesen eine schmale und leicht hervortretende vertikale Verstärkung der Wand betont. Lisenen werden in der Architektur zur optischen Gliederung einer Fassade oder sonstigen Wandfläche verwendet, allerdings – im Unterschied zum Pilaster – ohne Basis und Kapitell.
  2. Nähere Informationen zu Otto Seitz bei Wikipedia [1]

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