Johannes Andreas Urlaub

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Johannes Andreas Urlaub [1] (* 11. Januar 1735 in Thüngersheim; † 23. September 1781 in Würzburg) war ein fränkischer Hofmaler des Barock.

Familiäre Hintergründe

Stammbaum der Malerfamilie Urlaub

Johannes Andreas Urlaub war nur entfernt mit der übrigen Malerfamilie Urlaub aus Thüngersheim verwandt. Sein Urgroßvater Lorenz Urlaub (1633 - 1687) war ein Bruder von Ägidius Urlaub (1621 - 1696), dem Vater von Georg Sebastian Urlaub und Großvater von Georg Anton Urlaub. Johannes Andreas war das vierte von acht Kindern des Häckers und Schöffen Johann Adam Urlaub (* 11. März 1702; † nach 1785) und seiner Ehefrau Maria Eva Göpfert (* 29. September 1706; † 10. April 1785).

Leben und Wirken

Johannes Andreas Urlaub wuchs im Thüngersheimener Anwesen Haus Nr. 12 (heute Hintere Gasse 11) auf. In der Werkstatt seines Großonkels Georg Sebastian Urlaub wurde er auf den Beruf des Kunstmalers aufmerksam. 1750 trat Johannes Andreas eine Lehrstelle bei Franz Ignaz Roth († 1757) in Würzburg an und wurde dort mit allen Arbeiten vertraut gemacht, die der Meister als Hofkünstler zu bewältigen hatte. So wirkte Franz Ignaz Roth bei der Ausstattung der Residenz mit, insbesondere bei der Gestaltung des Kaisersaals. Zur selben Zeit war Giovanni Battista Tiepolo mit seinen Söhnen in der Residenz beschäftigt und Johannes Andreas erlebte das Entstehen von dessen Fresken im Kaisersaal und im Treppenhaus ebenso mit wie die Bilder in der Hofkirche. Im Atelier der Tiepolo konnte er wie sein Meister Roth ein- und ausgehen. Die Berührung mit der Kunst der Tiepolo beeinflusste Johannes Andreas nachhaltig.

Nach Abschluss der Lehrzeit bei Franz Ignaz Roth studierte Johannes Andreas von 1753 bis 1755 an der Kaiserlichen Kunstakademie in Wien. Nach seiner Rückkehr in das Hochstift Würzburg porträtierte er seinen gerade zum Fürstbischof gewählten Landesherrn Adam Friedrich von Seinsheim.

Um das Jahr 1763 reiste Johannes Andreas zur Weiterbildung nach Paris. Wer ihn bei diesen Aufenthalt finanziell unterstützt hat, ist nicht bekannt, sicher war aber ein solcher auswärtiger Studienaufenthalt ganz im Sinne des Landesherrn. Um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, malte Urlaub während seines 9-jährigen Frankreichaufenthalts zahlreiche Porträts.

Nachdem Johannes Andreas um das Jahr 1770 aus Paris zurückgekehrt war, heiratete er am 18. November 1771 die Tochter des fürstbischöflichen Mundschenken Maria Barbara Wahler. Im Traumartrikel wurde er bereits als pictor virtuosus und Bürger der Stadt Würzburg bezeichnet. [2]

In den folgenden Jahren bekam der Künstler nicht nur zahlreiche private Aufträge, sondern auch Aufträge von Kirchengemeinden aus dem Hochstift. Um das Jahr 1771 entstanden für die beiden Seitenaltäre von Johann Peter Wagner in der Kirche St. Andreas in Bolzhausen die beiden Altarblätter „Martyrium des Hl. Andreas“ und „Kreuzigung Christi“. Im Pfarrarchiv der katholischen Pfarrkirche St. Mauritius in Estenfeld wurde Johannes Andreas Urlaub in dem abgeschlossenen Vertrag für die dortigen Gemälde 1773 erstmals als Hofmaler bezeichnet. Eine Urkunde oder ein Archiveintrag in den Hofkammerprotokollen über eine offizielle Ernennung Urlaubs zum Hofmaler sind bislang nicht bekannt, es ist aber davon auszugehen, dass der Künstler auch ohne eigentliche und ausdrückliche Ernennung durch seine persönliche Nähe zum Fürstbischof und dessen Protektion von seinen Zeitgenossen als Hofmaler angesehen wurde.

Die großflächigen Fresken der katholischen Pfarrkirche Heilige Schutzengel und St. Jakobus der Ältere in Gaukönigshofen stellten für Johannes Andreas eine neue Herausforderung dar. Über 80 Wochen dauerten die Ausführungen seiner Arbeiten, die er gemeinsam mit Materno Bossi in den Sommermonaten von April 1776 bis September 1777 bewältigte. In den stuckierten Flächen im Chorraum und im Langhaus setzte er seine Ideen, die dem Venezianer Giovanni Battista Tiepolo nachempfunden sind, mit viel Phantasie um.

Trotz der anstrengenden Arbeiten in Gaukönigshofen arbeitete Johannes Andreas rastlos weiter und stattete gegen Ende des Jahres 1777 noch drei weitere Kirchenräume mit Altarblättern aus. In der katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Untereisenheim entstanden das Hochaltarbild „Aufnahme Mariens in den Himmel“ und die Seitenaltarbilder. Für die Jesuitenkirche St. Michael in Würzburg malte er im gleichen Zeitraum für einen von Materno Bossi gestalteten Seitenaltar einen „Heiligen Johannes von Nepomuk“. [3] Das dritte Werk entstand in am Hochaltar der katholischen Pfarrkirche St. Ägidius in Krensheim bei Tauberbischofsheim. Hier arbeitete er mit dem Auber Bilderhauer Johann Georg Auwera zusammen.

Im Jahre 1778 hielt sich Johannes Andreas Urlaub in der Ochsenfurter Gegend auf und malte in der katholischen Pfarrkirche St. Georg in Tückelhausen die Seitenaltarblätter „Maria Immaculata“ und „Schutzengel mit Kind“. Die Retabel stammen von Johann Steuerwald aus Kitzingen. 1779 fertigte er die beiden Seitenaltarbilder „Martyrium des Hl. Sebastian und „Christus am Kreuz mit der Hl. Maria Magdalena“ an.

1780 befiel Johannes Andreas beim des Altarblattes für die katholische Pfarrkirche St. Petrus und Paulus in Grünsfeld ein Nervenschlag. [4] Die Diagnose eines Nervenschlages mit plötzlich einsetzender Betäubung legt den Verdacht eines Schlaganfalls nahe.

Trotz seiner Krankheit mit möglicher dauernder Einschränkung an Armen und Beinen arbeitete der Künstler weiter. Die Kreuzwegbilder für die katholische Pfarrkirche St. Michael in Schwanfeld konnte Johannes Andreas nicht mehr vollenden. Er starb beim Malen der 11. Kreuzwegstation am 23. September 1781.

Werke (Auszug)

  • Wallfahrtskirche St. Andreas in Bolzhausen: Seitenaltarbilder „Martyrium des Hl. Andreas“ und „Kreuzigung Christi“ (um 1771)
  • Alte katholische Pfarrkirche St. Mauritius in Estenfeld: Seitenaltarbilder „Kreuzigung Christi“ und „Martyrium des Hl. Sebastian“ (um 1773)
  • Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Untereisenheim: Hochaltarbild „Aufnahme Mariens in der Himmel“ (1777) und die Seitenaltarbilder „Christus am Kreuz mit der Hl. Maria Magdalena“ und „Martyrium des Hl. Sebastian“ (1779)

Posthume Würdigung

Nach dem Maler wurde die Andreas-Urlaub-Straße in Estenfeld benannt.

Siehe auch

Quelle und Literatur

Weblinks

Einzelnachweise und Hinweise

  1. Pfarrarchiv Thüngersheim, Pfarrbuch 1658-1743, fol. 594: „Anno 1735 - Jan d. 11ten est et baptizatus Joes Andreas, Joannis Adami Urlaub Civis hic, et Mariae Evae Jgum f.L., levans erat Joannes Andreas Grieser civis Güntersleben.“ Joes = Johannes. Die Vornamen seiner vollständigen Signatur in der Schutzengelkirche in Gaukönigshofen lauten ebenfalls auf „Johannes Andreas“.
  2. Diözesanarchiv Würzburg, Würzburg, Dompfarrei, Pfarrarchiv, Traumatrikel, Signatur 5703, Bd. A 9, Fiche 55, Bild-Nr. 12, fol. 549
  3. Das Altarblatt des „Heiligen Johannes von Nepomuk“ verbrannte beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945.
  4. G. Ziegler: handschriftliche „Biographie des verstorbenen Kunstmahlers dahier Joseph Andreas Urlaub“ ohne Seitenzählung, in: Stadtarchiv Würzburg, Nachlass Ziegler
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