St. Rochus und St. Sebastian (Dürrbachtal)

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St. Rochus und St. Sebastian: Klassizistische Fassade mit Hauptportal

Die Pfarrkirche St. Rochus und St. Sebastian in Würzburg (Unterdürrbach) ist das Kirchengebäude gleichnamiger katholischer Pfarrgemeinde.

Lage

Das Gebäude liegt in der Unterdürrbacher Straße 354 gegenüber der Einmündung Rochusgasse im Stadtteil Unterdürrbach.

Patrozinium

Die katholische Pfarrkirche ist sowohl dem Hl. Rochus wie dem Hl. Sebastian geweiht.

  • St. Rochus von Montpellier (* 1295 in Montpellier in Frankreich,† 16. August 1327 daselbst), war berühmter Pilger. Gedenktag ist der 16. August.
  • St. Sebastian (* in Mailand ?,† 288 (?) in Rom), ist Märtyrer und Schutzpatron, der oft mit Pfeilen in der Brust dargestellt wird. Patrozinium ist am 20. Januar
Gedenkinschrift für den Stifter der Kirche

Geschichte

Die Erbauungszeit der ersten, im Dreißigjährigen Krieg beschädigten Kirche ist unbekannt. Die Konsekration nach erfolgter Wiederinstandsetzung zu Ehren der glorreichen Jungfrau Maria, des Hl. Rochus und aller Heiligen fand durch Weihbischof Stephan Weinberger am 16. August 1672 statt. Die Erhebung zur Pfarrkirche fand 1776 statt und deren Abriss 1800. Die am 15. September 1801 geweihte heutige Kirche St. Rochus und St. Sebastian, gebaut nach den Plänen von Adam Salentin Fischer, ersetzte den Vorgängerbau am selben Standort. Wilhelm Jakob Beatus Josef von zu Rhein hatte für den Neubau testamentarisch 30 000 Gulden gestiftet.

Beim Bombenangriff auf Unterdürrbach am 31. März 1945 wurde die Kirche beschädigt. Eine Innenrenovierung fand 1961/62 statt. 1976 erfolgte der Neubau der Sakristei rechts neben dem Chor. 1977/78 wurde die Kirche innen und außen renoviert. Die letzte Innenrenovierung wurde 1991 durchgeführt.

Baubeschreibung

Die Pläne des Bauwerks stammten vom Würzburger Hofarchitekten Adam Salentin Fischer. Der schlichte Kirchenbau ist gekennzeichnet durch einen abgesetzten Chorraum im Westen. Als Glockenturm dient ein Dachreiter mit Zwiebelhaube und Kirchturmuhr. Die Hauptportalseite ist klassizistisch geprägt.

Innenausstattung

Der Würzburger Hofbildhauer Johann Peter Wagner fertigte den Hochaltar in den Jahren 1800 und 1801: Mensa mit Tabernakel, der von zwei Engeln flankiert wird, sind freistehend. Hinter der Mensa erfolgt ein viersäuliger Altaraufbau: in der Mitte die Plastik des Gekreuzigten, zwischen den Säulen die Assistenzfiguren Maria und Johannes. Auf den Säulen ein Gebälk mit flachem Segmentgiebel als Abschluss der Mitte, darüber in einer Strahlenglorie Gottvater. Über den äußeren Säulen kleine Putten mit den Leidenswerkzeugen; auf zwei freistehenden Sockeln neben dem Altar Holzfiguren der beiden Kirchenpatrone: rechts der Hl. Rochus, links der Hl. Sebastian.

Volksaltar (Altar versus populum) und Ambo wurden 1979 aus der Kommunionbank gefertigt. An der rechten Chorwand befindet sich ein Holztafelbild mit der Darstellung der Kreuzigung. An die Decke des Chors malte Eulogius Böhler 1901 die Himmelfahrt Mariens und der Rosenkranzspende. In der Mitte über dem Chorbogen ist das Wappen des Kirchenstifters.

Das Altarblatt des rechten Seitenaltars zeigt das Martyrium des Hl. Vitus. Auf dem sogenannten Vitusaltar (entstanden um 1800) steht eine Figur des Hl. Josef, die um 1790 erworben wurde. Auf dem Altarblatt des linken Seitenaltars (ebenfalls um 1800) ist die Szene „Anna erklärt ihrer Tochten Maria die Heilige Schrift“ dargestellt. Auf diesem sogenannten Marienaltar steht eine Tragfigur der Immaculata, die Johann Peter Wagner 1765 fertigte.

Die klassizistische Kanzel (1800/1801) an der rechten Seitenwand des Langhauses stammt ebenfalls von Johann Peter Wagner. Am Kanzelkorb befinden sich Büsten der Apostel Petrus und Paulus sowie ein Ovalrelief der Verkündigung Mariens. Am vorderen Rand des Schalldeckels eine Schlange, daneben ein Kreuz. Bekrönt wird der Schalldeckel mit einer Moses-Figur mit den Gesetzestafeln.

Das barocke Kruzifix mit Assistenzfiguren an der linken Seitenwand des Langhauses ist ebenfalls ein Kunstwerk von Johann Peter Wagner. Es stand ursprünglich auf dem Friedhof Unterdürrbach und wurde von Gottfried Günther gestiftet. Links unter der Empore eine Figur des Christus als Schmerzensmann. Die 13 Kreuzwegstationen malte Andreas Leimgrub im Jahre 1858 und sind eine Stiftung von Friedrich Münch; 1982 wurde der Kreuzweg von Josef Sattler restauriert.

Im Langhaus Stuck-Flachdecke, in der Mitte eine Gloriole mit dem Auge Gottes, umgeben von einem Kranz stuckierter Rosen, aus dem Engelsköpfe hervorschauen. In den Ecken befnden sich gemalte Medaillons von Eulogius Böhler, welche die vier Kirchenlehrer darstellen. Unter der der Empore finden sich die Symbole Glaube, Liebe, Hoffnung.

Die Orgel mit 18 Registern fetigte die Würzburger Firma Elenz 1980.

Bildergalerie

Geläut

Im Dachreiter hängen drei Glocken der Gießerei Schilling, Heidelberg aus dem Jahr 1960:

  • Christkönigsglocke, 260 kg, Durchmesser 70,5 cm, Schlagton e, Umschrift: Dum traho audite voco vor sacra venite.
  • Muttergottesglocke, 178 kg, Durchmesser, 62,6 cm, Schlagton fis, Umschrift: Sancta Maria ora pro nobis cuncta posce.
  • Rochus- und Sebastiansglocke, 105 kg, Durchmesser 52,6 cm, Schlagton a, Umschrift: Ecclesiae patronis Rocho et Sebastiano laudes sono.

Marienkapelle

Die Pfarrkirche bekam 1982 zwischen Sakristei und Foyer durch Überdachung eines vorhandenen kleinen Innenhofs eine neue Marienkapelle. Sie soll als Ort der Besinnung außerhalb der Gottesdienstzeiten dienen, da die Pfarrkirche auf Grund der wertvollen Peter-Wagner-Ausstattung außerhalb der Gottesdienste verschlossen bleiben muss. In der Kapelle wurde die Lindenholzplastik einer Pieta aus dem Jahr 1769 aufgestellt, die sich zuvor in einer offenen Feldkapelle in der Unterdürrbacher Straße befand und in der Fassung dem Gnadenbild am Käppele eng verwandt ist. 14 Kreuzwegstationen aus dem Jahr 1963 von Curd Lessig und von ihm gestaltete Glasfenster mit Passionsmotiven nach seinen Entwürfen wurden von der Firma Glas und Licht Schieblon aus Veitshöchheim 1982 ausgeführt.

Pfarreiengemeinschaft

Logo der Pfarreiengemeinschaft Dürrbachtal

Die Pfarrei St. Rochus und Sebastian gehört zur Pfarreiengemeinschaft Dürrbachtal, zusammen mit der Pfarrei St. Josef in Oberdürrbach und der Kuratie Heilig Geist in der vorderen Dürrbachau.

Seelsorger (Auswahl)

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Erhard Schmidt / Irmgard Schmidt: St. Rochus und St. Sebastian. Die Kirche zu Unterdürrbach, Selbstverlag, Unterdürrbach 2003, 59 S.
  • Thomas Wehner (Bearb.): Realschematismus der Diözese Würzburg. Dekanat Würzburg-Stadt, 1992, S. 146
  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Würzburg, Nr. D-6-63-000-682

Weblinks

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