Zeller Straße
Stadtbezirk: Altstadt
Postleitzahl: 97082
Bus: Buslinie 7
Straßenverlauf
Die Zeller Straße (veraltet auch Zellerstraße) beginnt bei der Alten Mainbrücke am Übergang der Saalgasse in die Dreikronenstraße und setzt sich nach der Zeller-Tor-Brücke ab der Kreuzung mit der Höchberger Straße in Richtung Nordwesten als Frankfurter Straße fort.
Verkehrsregelung
Zum 1. September 2020 startete der Probebetrieb für die Einbahnstraßenregelung der östlichen Zeller Straße. Der Probebetrieb sieht vor, dass von der Wörthstraße kommend bis zum Nigglweg der Zwei-Richtungsverkehr beibehalten wird d.h. Nautiland, Eisbahn, Umweltstation und Norma können aus westlicher Richtung weiterhin ohne Einschränkung angefahren werden.
In der Zellerstraße zwischen Burkarderstraße und Nigglweg jedoch darf der motorisierte Verkehr zukünftig nur noch bergauf fahren. Radfahrende dürfen weiterhin in beide Richtungen fahren. Gleichzeitig wird die Durchfahrt durch das Wohngebiet Schottenanger von Westen her unterbunden, um Ausweichverkehre zu verhindern.
Im Probebetrieb soll u.a. herausgefunden werden, wie sich die Lärmbelastungen im betroffenen Quartier tatsächlich verändern. Vor allem aber sollen Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie sich die Verkehrssituation in der Zeller Straße und auf möglichen Ausweichstrecken darstellt. Die Stadt Würzburg setzt dabei auch auf die zunehmende Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger auf den ÖPNV, auf das Fahrrad umzusteigen oder beispielsweise Fahrgemeinschaften zu bilden und damit insgesamt zu einer Verbesserung der Luft- und Lärmsituation beizutragen sowie dem Radverkehr eine verbesserte Führung in der Zeller Straße zu ermöglichen.
Das mit dem Probebetrieb einhergehende Monitoringkonzept sieht regelmäßige Auswertungen bereits während der vorgesehenen Probezeit von max. 1 Jahr vor, so dass bei möglichen negativen Auswirkungen frühzeitig gegengesteuert werden kann bzw. auch die Möglichkeit besteht, den Probebetrieb bei gravierenden Problemen abzubrechen. Die Erkenntnisse aus dem Probebetrieb werden Grundlage für die Entscheidung sein, ob für die Zeller Straße eine dauerhafte Einrichtung dieser Verkehrsführung in Frage kommt. [1]
Namensherkunft
Die Straße führt in Richtung der Gemeinde Zell a. Main.
Geschichte
Bis 1867
Früher hieß sie Klausentorstraße, welche eben nach dem Klausentor, dem späteren Zeller Tor, führte. Das Klausentor hatte seinen Namen nach dem in der Nähe gelegenen, aber bei Errichtung der neuen Festungswerke abgebrochenen Siechenhaus zu St. Nikolaus bzw. St. Klaus (ein Haus für Pestkranke), das dann an die Straße nach Veitshöchheim verlegt wurde. [2] Die alte Zeller Straße verlief über den Schottenanger zum Zeller Tor. Der Durchstich durch die Stadtmauer erfolgte erst 1870 nach der Auflösung der Festungseigenschaft des Mainviertels im Jahre 1867. [3]
Ab 1882
Durch die städtebauliche Entwicklung in der Zellerau war die Zeller Straße zu eng geworden und musste verbreitert werden. Seit 1882 gingen beim Würzburger General-Anzeiger eine Vielzahl von Leserbriefen ein, dass der enge Zustand der Zeller Straße jeder Beschreibung spotte: „... man sollte es gar nicht meinen, daß man nach Auflassung der Festungswerke jemals eine solche gefährliche Passage, die zu einer Reihe von Unglücksfällen schon Anlaß gab, bestehen lassen konnte.“ Da die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben war, entstand die Frage, wie viele Unglücksfälle noch passieren müssten, ehe sich der Magistrat dazu entschließen würde, dem beklagenswerten Missstand der für den riesigen Verkehr absolut zu schmalen Zeller Straße abzuhelfen. Am 19. April 1899 meldete der General-Anzeiger, dass die Erweiterung der Zeller Straße im nächsten Monat in Angriff genommen werde: „Kurz nach dem 1. Mai, mit welchem Tage die Anwesen Zeller Straße 14 und 26, dem Privatier A. Klingler sesp. dem Kaufmann F. Seiler gehörig, in den Besitz der Stadt übergehen, soll mit dem Abbruch dieser Häuser begonnen werden. Die übrigen zum Zweck der Straßenerweiterung angekauften Anwesen an der Zeller Straße übernimmt die Stadt mit 1. November. Die Abbruchsarbeiten werden in einem Los hiesigen Baugewerbetreibenden übertragen und müssen in zwei Monaten beendet sein.“
Nach 1945
An der westlichen Zeller Straße und insbesondere an der daran anschließenden Frankfurter Straße erstreckte sich an der Nordseite nach dem Zweiten Weltkrieg eine Ladenkolonie aus kleinen Holzbaracken.
Historische Abbildungen
Zeller Straße 1895
Zeller Straße nach 1900
Zeller Straße, zentral der Dreikronenbrunnen, links das Gasthaus „Zu den Drei Kronen“ (1908)
Gastronomie
- Caféhaus Brückenbäck (Zeller Str. 2)
- Biertümpel (Zeller Str. 17)
Ehemalige Gastronomiebetriebe
- Gasthof „Zu den Drei Kronen“ (Zeller Str. 5)
- Gasthaus zur Stadt Frankfurt (Zeller Straße)
- Gasthof „Römischer Kaiser“ (Zeller Str. 21)
- Gasthof „Zum wilden Mann“, danach Cafe Litfaß (Zeller Str. 33)
- Mausloch (Zeller Str. 35)
- Zum Stadtkeller (Zeller Str. 41)
Hotels
- Hotel Grüner Baum (Zeller Str. 35)
Einrichtungen
- Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken (Zeller Str. 38)
- Deutschhaus-Gymnasium (Zeller Str. 41)
- Russisch-orthodoxe Kirchengemeinde „Zur Verkündigung an die Allheilige Gottesgebärerin” (Zeller Str. 45)
Unternehmen
- Hofapotheke zum Löwen (Zeller Str. 18)
- Goldschmied und Juwelier Theo Sebald (Zeller Str. 21)
- Norma (Zeller Str. 43)
Ehemalige Unternehmen
- Laden (Zeller Str. 9)
- Bäckerei Fröhlich (Zeller Str. 20)
- Marienberg-Lichtspiele (Zeller Str. 43)
Sehenswürdigkeiten
- Spitäle, heute Ausstellungsraum der VKU
- Dreikronenbrunnen, ein Pfeilerbrunnen ca. aus dem Jahr 1780. Er befindet sich an der Mündung Zeller Straße/Burkarderstraße/Dreikronenstraße.
- Erste Zobelsäule
- Wandbrunnen aus der sog. „Zopfzeit“ um 1770. Am ehemaligen Gasthaus „Zum Wilden Mann“.
- Bildstock unterhalb der Deutschhauskirche
- Erinnerungstafel an Leonhard Frank
- Inschriftstafel zur Erinnerung an die Deutschordenskomturei. Das Gebäude Zeller Straße 38 wird heute von der „Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken“ genutzt.
- Deutschhauskirche
- Ehemaliges Fürstbischöfliches Jagdzeughaus (1724 von Balthasar Neumann verändert): Westportal mit Diana-Gruppe von Jakob van der Auwera
- Zeller Tor
- Zeller Torhaus
- Gelände der Landesgarten 1990
- Kapellchen mit Pietà (beschädigt) am Straßenrand, Zeller Straße 45b (neben Zeller Torhaus)
Bildergalerie
Stolpersteine
In der Zeller Straße wurden die folgenden Stolpersteine verlegt:
Adresse | Erinnerung an/Historische Notizen | Verlegejahr | ||
Zeller Straße 3 | Für Karl Müller / Karl wurde im März 1911 durch den Beschluss des Amtsgerichts Würzburg wegen Geisteskrankheit entmündigt und am 10. Mai 1911 in die Heil- und Pflegeanstalt Werneck gebracht. Am 4. Oktober 1940 kam er mit einem Transport in der Zwischenanstalt Großschweidnitz/Sachsen an. Zwei Monate später, am 4. Dezember, teilte die Anstalt Pirna-Sonnenstein dem neuen Vormund Rechtsanwalt Dr. Pfriem mit, dass sein Mündel Karl gestorben sei. Es stellte sich jedoch heraus, dass er mit einem anderen Karl Müller verwechselt wurde, der am 29. November in die Tötungsanstalt verlegt worden war. Aber schon am 21. Dezember teilte man dem Bruder mit, dass sich Karls Befinden „durch eine plötzliche Herzschwäche“ verschlechtert hat und Lebensgefahr besteht. Noch am selben Tag verstarb Karl. Offizielle Todesursache: Kreislaufversagen. Da bekannt ist, dass in der Anstalt Großschweidnitz Patienten schon seit 1939 getötet wurden und auf Grund der überraschenden plötzlichen Verschlechterung von Karls Zustand kann man davon ausgehen, dass auch er getötet wurde. | 2018 | ||
Zeller Straße 47 | Für Anton Kropf / Er kam 1939 im KZ Mauthausen nach einem angeblichen Fluchtversuch zu Tode. | 2007 | ||
ÖPNV
![]() |
Nächste Bushaltestellen: | Wörthstraße, Alte Mainbrücke |
![]() |
Nächste Straßenbahnhaltestelle: | Nautiland |
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Jörg Lusin: Würzburg, wie es früher war. Band 1. Mainpresse Zeitungsverlagsgesellschaft mbH & Co, Würzburg 1999
- Jörg Lusin: Würzburg, wie es früher war. Band 2. Mainpresse Zeitungsverlagsgesellschaft mbH & Co, Würzburg 2000
Einzelnachweise
- ↑ Pressemitteilung der Stadt Würzburg vom 24. August 2020
- ↑ Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 393
- ↑ Vergleiche hierzu die Uraufnahme (1808-1864) des BayernAtlas [1]
Angrenzende Straßen
- Burkarderstraße
- Platz der Fischerzunft (früheres Schmalzerhöflein)
- Schloßgasse
- Katzengasse
- Neydeckgasse
- Alte Kasernstraße
- Schottenanger
- Nigglweg
- Höchberger Straße