Augustinerstraße
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Straßenverlauf
Die Augustinerstraße führt vom Platz Beim Grafeneckart nach Süden bis zur Kreuzung Neubaustraße/Wirsbergstraße. Die Verlängerung nach Süden ist die Sanderstraße. Auf der Ostseite mündet die Dompassage (nur für Fußgänger), Wolfhartsgasse und die Bockgasse, auf der Westseite Schwanenhof (nur für Fußgänger), Untere Bockgasse, Zinkhof und Gotengasse.
Besondere Merkmale
- Fußgängerzone zwischen Wolfhartsgasse und Beim Grafeneckart.
- Doppelgleisige Straßenbahnschienen auf der gesamten Länge.
Namensgeber
Die Straße wurde nach dem Augustinerkloster St. Georg benannt, das sich ehemals am heutigen Standort der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt befand. Die Augustiner übersiedelten 1813 in die Anlage des Dominikanerordens am Dominikanerplatz.
Geschichte
In früheren Zeiten hieß die Augustinerstraße Augustinergasse [1] und davor Ritter St. Jörgengasse, auch St. Georgengasse und Rittergasse. Urkundlich tritt bereits 1184 der Name platea st. georgii (lat. platea = Straße, Gasse), der von der Kapelle zum Heiligen Georg, dem Patron der deutschen Ritterschaft, stammt, woher auch der Name Rittergasse kommt. Die Rittergasse ist heute eine Verbindungsstraße zwischen der Augustiner- und Büttnerstraße. Neben dieser Kapelle stand ein Bethaus der „Klausnerinnen&nsp;[2] zum heiligen Georg“ und der Hof des Bürgers Johannes von Hezelin (oder Rezelin), der aus mehreren Häusern bestand.
1262 kamen die Augustiner nach Würzburg und erhielten durch bischöfliche Schenkungen Grundbesitz im Bereich der heutigen Augustinerstraße. Dort bauten sie ein Kloster samt Kirche (Die Kapelle zum heiligen Georg wurde dabei eingebaut) und einen eigenen Begräbnisplatz. Die Fertigstellung des Augustinerkloster St. Georg erfolgte 1302. [3] [4]
Die Augustinergasse war 1453 die erste Gasse Würzburgs, die gepflastert wurde.
- ► Zur Entwicklung der Baulinie Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts siehe Hochhaus Augustinerstraße.
Historische Abbildungen
Augustinerstraße mit Blick auf die Festung Marienberg (1946)
Pferdekutsche in der Augustinerstraße (1988) (© Roland Pleier)
Sehenswertes
- Gedenktafel für Norbert Josef Perathoner, Augustinerstraße 7
- Hochhaus Augustinerstraße, Augustinerstraße 9
- Gedenktafel Juliane von Mudersbach, Augustinerstraße 11
- Gedenkstein am ehemaligen Standort des Augustinerklosters. Augustinerstraße 24/26, Vorplatz der Polizeiinspektion
- Inschrift: „Bis zur Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945 stand an dieser Stelle das Gebäude des 1263 gegründeten Augustinerklosters St. Georg. 1518 weilte hier vom 18. bis 20. April auf dem Wege zur Heidelberger Disputation Martin Luther.“
Unternehmen
- Zukunftshaus Würzburg (Augustinerstr. 4)
- Naturkaufhaus Body & Nature (Augustinerstr. 5)
- Die Murmel (Augustinerstr. 7)
- Oxfam Shop (Augustinerstr. 8)
- Odeon Lounge (Augustinerstr. 18)
Ehemalige Unternehmen
- Schuhhaus Kolb (Augustinerstr. 4)
- Café Pröschel (Augustinerstr. 14)
- Café und Restaurant Metropole (Augustinerstr. 22½)
- Max Wertheimer, Optiker (Augustinergasse, Nr. 208) [5]
Gastronomie
- Café Senza Limiti (Augustinerstr. 6)
Öffentliche Einrichtungen
- Öffentliches WC (Ecke Gotengasse hinter dem Kiosk)
- St.-Ursula-Schule
- Polizeiinspektion Würzburg-Stadt. Früher stand an dieser Stelle das „Alte Gymnasium“.
Polizeiinspektion und Haltestelle Neubaustraße (2008)
Sonstiges
Der israelische Dichter Jehuda Amichai wurde 1924 als Ludwig Pfeuffer in der Augustinerstraße 9 geboren.
ÖPNV
Nächste Straßenbahnhaltestellen: | Rathaus, Neubaustraße |
Stolpersteine
In der Augustinerstraße wurden folgenden Stolpersteine verlegt:
Adresse | Erinnerung an / Historische Notizen | Verlegejahr | ||
Augustinerstraße 3 | Für Julius Tannenwald / Am 16. September 1940 nach Eglfing-Haar „überführt“ und von dort nach Hartheim deportiert, am 20. September 1940 in der Gaskammer ermordet. | 2016 | ||
Augustinerstraße 4 | Für Rosa Freudenberger / Am 23. September 1942 nach Theresienstadt deportiert und im Oktober 1944 in Auschwitz ermordet. | 2006 | ||
Augustinerstraße 4 | Für Arnold, Berta, Frieda, Inge und Kurt Sußmann Heinemann
|
2010 | ||
Augustinerstraße 5 | Für Jakob (Meier) und Sara Cohn
|
2016 | ||
Siehe auch
Pressespiegel
- Main-Post: „Polizei in der Augustinerstraße: Hinter alter Fassade eine neue Inspektion“ (29. November 2010)
- Main-Post: „Was geschieht mit dem Luther-Stein?“ (14. November 2012)
- Main-Post: „Knochenfunde bei der Polizei in der Augustinerstraße“ (6. Juni 2013)
- Main-Post: „Großbaustelle Landespolizei“ (3. Januar 2015)
- Main-Post: „Im Schutt dem Kloster auf der Spur“ (7. Juni 2015)
- Main-Post: „Augustinerstraße: Kloster, Schule, Polizei“ (28. Dezember 2016)
- Main-Post: „Radfahrer bekommen Vorfahrt Richtung Sanderau“ (28. April 2020)
Hinweise und Erläuterungen
- ↑ Intelligenzblatt für den Unter-Mainkreis des Königreichs Bayern (1831), Nr. 12, Würzburg: C. A. Bonitas'sche Buchdruckerei, Sp. 229
- ↑ Klausner sind Menschen, die mehr oder weniger abgeschieden von der übrigen Gesellschaft leben, um sich in Einsamkeit und Stille ganz der Betrachtung der göttlichen Dinge hinzugeben. Siehe auch Klausnerbewegung
- ↑ Siehe auch Wirsberg-Gymnasium
- ↑ Eine ausführliche Historie der Augustinerstraße befindet sich bei Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 30 ff. [1].
- ↑ Intelligenzblatt für den Unter-Mainkreis des Königreichs Bayern (1831), Nr. 24, Würzburg: C. A. Bonitas'sche Buchdruckerei, Sp. 502 f.