Hörleingasse
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Stadtbezirk: Altstadt
Postleitzahl: 97070
Straßenverlauf
Die Hörleingasse (manchmal auch als Hörleinsgasse aufgeführt) verbindet die Neubaustraße mit dem Peterplatz.
Namensgeber
Die Gasse wird im 12. Jahrhundert als Schmiedegasse (Smidegasse) urkundlich erwähnt und trug diesen Namen mindestens bis 1332. 1442 wird sie erstmals Hoelinsgasse genannt. Das Wort „Hörlein“ wäre als mundartliche Form von Ührlein (kleine Uhr, auch „Eierlein“ genannt) von Uhr (von lateinisch „hora“) ableitbar und wurde, da die „Orlei-Macher“, also die Uhrmacher, damals der Zunft der Schmiede angehörten, mit der Gasse sprachlich in Verbindung gebracht. Wahrscheinlicher für die Benennung der Hörlein(s)gasse (bzw. Hoelinsgasse) ist jedoch, dass der Name „Hoelin“ auf ein Anwesen Hohenlin zurückgeht, das sich im 14. Jahrhundert in der Schmiedegasse befand. Aus „Hohenlins Gasse“ könnte dann laut Rottenbach „Hoelinsgasse“ und „Hoerlinsgasse“ (neuhochdeutsch: Hörleinsgasse) geworden sein.
Geschichte
- Im Haus-Nr. 12 und Nr. 14 befand sich bis 1811 das Armenhaus St. Gabriel, danach das Gasthaus „Zum Lindenbaum“. An der Haus-Nr. 14 ist eine Mariendarstellung als Fassadengemälde nach Vorlage einer Immaculata von Jakob van der Auwera.
- Im Haus Hörleingasse 7 soll der Heilige Aquilin geboren sein, was aber eher in das Reich der Legendenbildung gehört. Eine Statue und Inschrift erinnern an den Heiligen.
- Daneben befand sich der Hof Zur hohen Zinne, der bereits im 13. Jahrhundert zum Stephanskloster gehörte. Hier fanden Beginen Unterkunft, nachdem ihre Klause zu St. Georg in der Augustinerstraße abgebrochen worden war. Nachdem die Klause 1544 ausgestorben war, übergab der Bischof das Anwesen an den Stadtrat. Dieser errichtete in dem Hof eine Pflege für arme Personen, welche 1811 an das Bürgerspital überging.
Besondere Merkmale
- Die Durchfahrt der Hörleingasse ist nur Anliegern gestattet.
- Die Beleuchtung erfolgt noch durch alte Gaslaternen.
Gastronomie
- Cafe und Bistro Zweiviertel (Hörleingasse 2)
ÖPNV
Nächste Straßenbahnhaltestelle: | Neubaustraße |
Stolpersteine
In der Hörleingasse wurden die folgenden Stolpersteine verlegt:
Adresse | Erinnerung an / Historische Notizen | Verlegejahr | ||
Hörleingasse 5 | Für Josef Böhm / 1935 warf man ihm die Verführung eines 15-jährigen Jugendlichen vor. Da er den Kontakt gestand, bekam er dafür eine Strafe von 1 Jahr und 6 Monaten. Im Sammeltransport kam er mit anderen Häftlingen am 12. März 1940 ins Konzentrationslager Sachsenhausen. Am 23. März 1940 wurde er hier laut Liste mit der Häftlingsnummer 726 als „Vorbeugungshäftling“ aufgenommen. Am 8. April 1940 lieferte man ihn dann im Konzentrationslager Flossenbürg als Häftling Nr. 1931 ein. Mehr als zwei Jahre lebte er hier, bevor er am 6. August 1842 angeblich um 3.00 Uhr an Herzschwäche bei Lungentuberkulose starb. [1] | 2023 | ||
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Bruno Rottenbach: Würzburger Straßennamen. Band II. Fränkische Gesellschaftsdruckerei, Würzburg 1969, S. 6 („Hörleinsgasse“)
- Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 3. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1923, S. 11 f.