Kohlenhof

Aus WürzburgWiki

Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.

Kohlenhof 1925

Als Kohlenhof wurde eine Bahnanlage im südlichen Stadtbezirk Grombühl bezeichnet, die in erster Linie dem Umschlag von Brennstoffen - insbesondere Kohle - diente.

Lage

Das Gelände wird im Norden von der Grombühlstraße, im Osten von der Schweinfurter Straße (Europastern) und im Süden vom Bahndamm eingegrenzt. Die Zufahrt erfolgte im Westen von der Kohlenhofstraße, die unter der Eisenbahnbrücke Kohlenhofstraße hindurch die Grombühlstraße mit der Schweinfurter Straße verband.

Geschichte

Westliches Gelände des Kohlenhofs 1925. Die Unterführung gibt es heute nicht mehr.

Der Kohlenhof entstand um 1864 im Zusammenhang mit dem Bau des Neuen Bahnhofs als Nachfolger des Ludwigsbahnhofs. In der Generalstabskarte von 1878 [1] und im Stadtplan von 1894 werden die Gleise detailliert abgebildet und das Areal als „Kohlenhof“ bezeichnet. Die Gleise waren sternförmig um eine kleine Drehscheibe angeordnet. Insgesamt gab es am Kohlenhof drei kleine Drehscheiben zum horizontalen Drehen der Waggons und verteilen auf die sternförmig angeordneten Entladegleise. Die Kohle wurde in offenen Güterwagen (Gattung O, Zuladung 200 Zentner = 10 t) angeliefert und auf Pferdefuhrwerke umgeladen. Neben den ortsansässigen Kohlenhandlungen [2] befanden sich am Kohlenhof außerdem die Reichsbahn-Hausbrand-Versorgung, die wiederum die Versorgung der Reichsbahnbediensteten mit Brennstoff zur Aufgabe hatte [3] und von den 1870er Jahren bis 1908 das erste Feuerwehrhaus der Bezirksfeuerwehr Grombühl.

Ein weiteres Stichgleis querte mit einem beschrankten Bahnübergang die Schweinfurter Straße und führte zur Baufirma Friedrich Buchner (Schweinfurter Straße 20) und der Waggonfabrik Noell (ab 1886 in der Aumühlstraße 12, ehemals Gerbrunner Weg 1) (siehe Stadtplan 1894). Das Stichgleis endete kurz vor dem Städtischen Industriegleis Aumühlwiesen und wurde beim Bau des Europasterns abgebaut.

Im Laufe der Jahrzehnte wurden die Gleisanlagen auf dem Kohlenhof-Areal mehrfach umstrukturiert. So entfiel die sternförmige Anordnung der Gleise zu Gunsten parallel liegender Stichgleise. Mit dem Bedeutungsverlust von Kohle und Holz als Brennstoff fand auch das rege Treiben am Kohlenhof sein Ende. Zuletzt wurden die Gleise temporär noch als Abstellgleise genutzt. Um 2005 erfolgte der Rückbau der Gleise. [4] [5] Um 2014 wurde ein Großteil des Gleisbetts zu Gunsten von Parkplätzen überbaut.

Heutige Situation

Wo früher Kohle verladen wurde, werden heute unter anderem die Muskeln trainiert: Die Fitnessstudio-Kette McFit hat sich in der zentralen Halle niedergelassen. Auch das Sozialkaufhaus Brauchbar hat hier eine dauerhafte Bleibe gefunden. Von der einstigen Bahnanlage zeugen heute nur noch rudimentäre Gleisreste (an der Zufahrt Grombühlstraße und vor dem Sozialkaufhaus) sowie ein Prellbock (an der Verladerampe des Sozialkaufhauses) und ein verlassenes Betriebsgebäude in der Südostecke. Der einstige Gleisanschluss im westlichen Gelände endet heute an einem Prellbock.

Bildergalerie

Siehe auch

Literatur

  • Heinrich, Peter; Schülke, Hans: Bahnknotenpunkt Würzburg. Das große Bahnbetriebswerk in Unterfranken. Freiburg (EK-Verlag), 1990.
  • Helmut Försch in: Meine Jugend in Würzburg. Hrsg. v. Roland Flade, Main-Post-Buch, Würzburg 2000, S. 81 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Übersichtspläne der k. bayerischen Staatseisenbahn, Band 1, Blatt 37, 1878
  2. Eine der Firmen war die Josef C. Neckermann – GmbH & Co KG des Vaters von Josef Neckermann.
  3. Würzburger Adressbücher 1937-1970 (Auswahl), ab 1952: Deutsche Bundesbahn (Eisenbahnbrandversorgung).
  4. Main-Post: „Stadt hat ihre "Bodenschätze" ausgegraben“ (23. September 2005)
  5. Grundlage: Google Earth Pro Luftbilder von 2001 und 2006

Kartenausschnitt

Die Karte wird geladen …
Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von WürzburgWiki. Durch die Nutzung von WürzburgWiki erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.