Alte Hafeneisenbahn

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Stadtplanausschnitt Alter Hafen 1894

Die Hafeneisenbahn am Alten Hafen (auch Bayerischer Staatshafen genannt) ermöglichte die Verladung von Gütern von der Bahn auf Schiffe oder direkt in den Main für die Flößerei. Stückgut konnte auch an das Hauptzollamt angeliefert und dort abgefertigt werden.

Lage

Die Gleise verliefen direkt am Hafenbecken und zwischen dem Städtischen Lagerhaus und dem Hauptzollamt. Die Gleise der Hafeneisenbahn waren nahe der Unterführung der Veitshöchheimer Straße an das Gütergleis parallel zur Bahnstrecke Würzburg-Aschaffenburg angeschlossen. Dadurch wurde die Verbindung zum Hauptbahnhof bzw. später zum Rangierbahnhof Würzburg hergestellt.

Geschichte

Gleisplan der Hafeneisenbahn Würzburg von 1895

Nach der Fertigstellung des Mainhafens im Jahre 1878 wurde vom Bayerischen Landtag beschlossen, die bereits lange geforderte Verbindungsbahn zwischen dem Hafen und dem Hauptbahnhof zu bauen. Wegen des überregionalen Interesses (insbesondere am Holzhandel) wollte der Bayerische Staat die Kosten für den Bahnbau übernehmen, wenn die Stadtgemeinde Würzburg die Lagerflächen bereitstellt. [1] Am 1. Mai 1882 wurde die neue Gleisanlage dem Betrieb übergeben: [2] Ein Gleis zur Holzverladung mit 360 m Länge sowie am südlichen Ende entlang der Kaimauer ein 300 m langes Kranengleis. Als Lagerfläche standen ca. 11.000 Quadratmeter zur Verfügung. [3] Der Anschluss an die Hauptstrecke erfolgte nahe der Unterführung der Veitshöchheimer Straße.

In den ersten Jahren diente der Hafen vorzugsweise dem Umschlag von Langholz von der Bahn auf den Main statt dem Schifffahrtsverkehr. Da die Flöße die im Bau befindliche Kettenschifffahrt behindert hätten, wurde 1898 ein Teil der städtischen Kuh- und Schafweide für die Herstellung einer Einwurfstelle am rechten Mainufer stromabwärts vom Staatshafens unterhalb der Dürren Brücke und die Weiterführung des Bahngleises dorthin zur Verfügung gestellt.

Aufgrund der großen Anzahl von Stumpfgleisen war der Betrieb sehr rangierintensiv: Um vom Hauptbahnhof zur Holzverladung zu gelangen, musste viermal die Fahrtrichtung gewechselt werden. Der Grund für das zusätzliche, ansonsten nicht notwendige Ausziehgleis oberhalb der Holzverladung parallel zum Zufahrtsgleis dürfte in dem Höhenunterschied zwischen den Gleisen der Hauptstrecke und dem Hafenplanum gelegen haben. Beim Bau des Städtischen Lagerhauses 1903/1904 wurde auch die Kaimauer erhöht. [4] Der verringerte Höhenunterschied und die Verfügbarkeit stärkerer Lokomotiven machten das zusätzliche Ausziehgleis entbehrlich. Es ist in späteren Aufnahmen nicht mehr zu sehen. Im Zuge des Baus des Städtischen Lagerhauses wurde ein zweites Kranengleis und weitere Umfahrungs- und Abstellgleise angelegt. Beim Bau des Hauptzollamts wurden weitere Gleise verlegt und Laderampen gebaut. Für den Anschluss an den Hauptbahnhof mussten die Züge auf dem mainnahen Gleis parallel zur Hauptstrecke die Fahrtrichtung wechseln. Nach Inbetriebnahme des Rangierbahnhofs im Jahre 1909 konnten die Wagen direkt Richtung Zell gezogen oder geschoben werden.

Mit der Mainkanalisierung und der Schaffung des Neuen Hafens um 1940 herum verlor der Alte Hafen und damit auch die Güterverladung an Bedeutung. In den 1950er Jahren wurde das Becken des Alten Hafens für die Errichtung des Heizkraftwerks verkleinert. In den 1990er Jahren wurden die Gleisanlagen abgebaut.

Siehe auch

Einzelnachweise

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