Rabbinat Würzburg
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Sitz des Landesrabbiners
Der erste Würzburger Rabbiner ist aus dem Jahr 1147 bezeugt. Ende des 16. Jahrhunderts darf davon ausgegangen werden, dass der Sitz des Landesrabbinates Würzburg vorübergehend nach Aub verlegt worden ist. Der Grund liegt in der Rekatholisierungspolitik der Bevölkerung durch Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn, durch die in der Folgezeit die Juden aus dem Gebiet des Hochstift Würzburg vertrieben worden waren. Würzburg war Sitz des Landesrabbiners im 17. und 18. Jahrhundert, das Oberrabbinat befand sich jedoch in Heidingsfeld bis 1813.
Geschichte des Distriktsrabbinats
Die Stadt Heidingsfeld wurde Mitte des 17. Jahrhunderts Sitz eines Oberrabbinates und war zeitweise mehr als 100 jüdische Gemeinden zuständig. Fürstbischof Johann Gottfried von Guttenberg räumte 1695 dem Oberrabbiner in Heidingsfeld eine eigene Gerichtsbarkeit in innerjüdischen Angelegenheiten ein. 1813 verlegte Rabbiner Abraham Bing den für den größten Teil des Untermainkreises zuständigen Amtssitz nach Würzburg. Nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges endete die Arbeit des Distrikstrabbinates im Jahr 1940 und wurde erst 2001 durch Einsetzung von Gemeinderabbiner Jakov Ebert reaktiviert.
Liste der Oberrabbiner in Heidingsfeld
Amtszeit | Name | Historische Notizen | ||
1607 - 1615 | Aaron Schmuel | Zunächst Rabbiner der Synagoge in Eibelstadt | ||
1625 - ? | Nathan Jehuda | Zunächst Landesrabbiner in Ansbach und Rabbiner der Synagoge in Eibelstadt | ||
1666 - ? | Salomon Rothschild | |||
1671 - ? | Moses ben Israel | Lehrer und Rabbinatsassessor | ||
1695 - 1699 | Israel Fränkel | Landesrabbiner an der Synagoge in Heidingsfeld | ||
1699 - 1707 | Benjamin Seeb Wolf | Zunächst Oberrabbiner in Mainz und Landesrabbiner in Hessen | ||
1707 - 1727 | Simeon Fränkel | |||
1727 - 1742 | Jakob Löb | Landesoberrabbiner | ||
1742 - 1780 | Arje Löb Baruch Kohn Rapoport | Landesoberrabbiner | ||
1780 - 1783 | Sedisvakanz | Vertretung durch Unterrabbiner Koppel Hayum | ||
1783 - 1794 | Jehuda Löb Farrenbach | Landesrabbiner an der Synagoge in Heidingsfeld | ||
1796 - 1813 | Abraham Bing | Verlegte 1813 als Landesrabbiner den Dienstsitz von Heidingsfeld nach Würzburg | ||
Liste der Landes- und Seminarrabbiner in Würzburg
Amtszeit | Name | Historische Notizen | ||
1813 - 1839 | Abraham Bing | |||
1840 - 1878 | Seligmann Bär Bamberger | |||
1878 - 1919 | Nathan Bamberger | Sohn von Seligmann Bär Bamberger | ||
1920 - 1939 | Siegmund Hanover | |||
1932 - 1934 | Selig S. Auerbach | Jugendrabbiner | ||
1926 - 1933 | Jakob Jekutiel Neubauer | Seminarrabbiner Israelitische Lehrerbildungsanstalt | ||
1934 - 1938 | Samson Rafael Weiß | Seminarrabbiner der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt | ||
1939 - 1940 | Magnus Weinberg | Geistlicher Betreuer nach der Auswanderung von Rabbiner Hanover | ||
1941 - 2000 | Das Rabbinat ist verwaist. | |||
Liste der Gemeinderabbiner in Würzburg ab 2000
Amtszeit | Name | Historische Notizen | ||
2001 - 2022 | Jakov Ebert | Erster Rabbiner in Würzburg nach der Schoah. | ||
seit 2022 | Shlomo Zelig Avrasin | |||
Liste der Ortsrabbiner in den Landkreisgemeinden
Aub
- Elieser Lippmann (bis 1678)
- Lazarus Ottensoser (1821-1828)
- David Seligmann Weiskopf (1830-1847)
Eibelstadt
- Aaron Schmuel
- Nathan Jehuda
- Menachem Menko
- Nathan Aaron Ezriel
Höchberg
- Lazarus Ottensoser (1828-1876)
- Nathan Ehrenreich (1876-1886)
- Pinchas Mosche Elchanan Wechsler (1886-1894)
Würzburg
- Israel Fränkel (1695-1699)
Zell a. Main
- Mendel Rosenbaum (1822-1868)
- Eliahu Raphael Rosenbaum (1868-1886)
Quellen und Literatur
- Leonhard Scherg: Die Jüdischen Gemeinden. In: Unterfränkische Geschichte. Hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 149-158 und 173-188; S. 173-176
- Herz Bamberger: Geschichte der Rabbiner der Stadt und des Bezirkes Würzburg. Würzburg, Frank, Würzburg 1906. (Virtuelle Bibliothek Würzburg)
- Georg Pfeuffer: Wirtschaftliche, soziale und religiöse Untersuchungen über die jüdische Gemeinde Aub im Zeitalter der Emanzipationsgesetzgebung. Würzburg 1991