Synagoge in Heidingsfeld
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Die ehemalige Synagoge in Heidingsfeld wurde in der Pogromnacht vom 9. November 1938 zerstört.
Jüdische Gemeinde Heidingsfeld
Der älteste Nachweis jüdischer Familien stammt von 1298, danach werden 1378 wiederum Juden in Heidingsfeld genannt. Ein Privileg Kaiser Sigismunds von 1431 begünstigte den jüdischen Zuzug. Ab Mitte der 15. Jahrhunderts bildete Heidingsfeld eine eigene jüdische Gemeinde. 1490 wird zum ersten Mal die Judengasse mit der darin befindlichen Synagoge genannt.
Heidingsfeld entwickelte sich zu einer der bedeutendsten und größten jüdischen Gemeinde in Franken. Die Aufnahme vertriebener Juden aus Würzburg war möglich, weil Heidingsfeld als böhmisches Lehen einen besonderen Status hatte.
Seit 1628 war Heidingsfeld unter fürstbischöflicher Territorialgewalt. Das Domkapitel, dem die Juden zinspflichtig waren, kauften ein Adelshaus mit dazugehörigem Hof in der Klostergasse (heute noch „Judenhof“) und brachte dort jüdische Familien unter.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, eine jüdische Elementar- und Religionsschule. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde waren neben dem Rabbiner auch Lehrer, Synagogendiener und Schächter tätig.
1805 lebten 600 Juden in Heidingsfeld. 1925 war ihre Zahl auf 83 zurückgegangen. Viele Heidingsfelder Juden wanderten nach der Aufhebung des in Würzburg bestehenden Wohnverbots für Juden nach Würzburg oder in andere Städte ab. Dennoch beschließt die jüdische Gemeinde, das denkmalgeschützte Gebäude 1929 gründlich zu renovieren.
Im Oktober 1937 wurde durch den Verband der Bayerischen Israelitischen Gemeinden die Israelitische Kultusgemeinde in Heidingsfeld aufgelöst. Die am Ort noch lebenden acht jüdischen Familien wurden der Gemeinde Würzburg zugeteilt. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt und die Häuser mehrerer jüdischer Familien verwüstet.
Distriktsrabbinat
Heidingsfeld wurde ab Mitte des 17. Jahrhunderts Sitz eines Oberrabbinates und war zeitweise mit Unterstützung durch Unterrabbiner für mehr als 100 Gemeinden zuständig. Der Fürstbischof räumte 1695 dem Oberrabbiner in Heidingsfeld eine eigene Gerichtsbarkeit in innerjüdischen Streitsachen ein. 1816 verlegte der Rabbiner Abraham Bing das Distriktrabbinat nach Würzburg.
Geschichte der Synagoge
Eine erste größere Synagoge wurde zwischen 1693 und 1698 am Dürrenberg erbaut. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde sie baufällig und zu klein, so dass 1780 eine neue Synagoge erbaut wurde. Die in barockem Stil erbaute Synagoge war die größte fränkische Synagoge ihrer Zeit. Die zugehörigen Bauakten im Würzburger Staatsarchiv, sind beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 verbrannt.
Oberrabbiner
- Moses ben Israel (um 1680)
- Salomon Rothschild (1695-1700)
- Benjamin Seeb Wolf (1699-1707)
- Simeon Fränkel (1707-1727)
- Jakob Löb (1727-1742)
- Arje Löb Baruch Kohn Rapoport (1742-1780)
- Jehuda Löb Farrenbach (1783-1794)
- Abraham Bing (1794-1813)
Siehe auch
Weblinks
Kartenausschnitt
- Ehemaliger Standort