Oswald Onghers

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Oswald Onghers (* 5. Oktober 1628 in Mecheln; † 24. Dezember 1706 in Würzburg) war ein flämischer Barockmaler und der Schwiegervater von Jakob van der Auwera, der dessen Tochter Maria Christine Onghers am 8. Februar 1706 in Würzburg heiratete.

Familiäre Herkunft

Oswald Onghers wurde noch am Tage seiner Geburt in der Kathedrale St. Rombout in Mecheln [1] getauft. Sein Vater hieß ebenfalls Oswald Onghers, seine Mutter Katharina Verbeeck. Über den Stand und die Lebensverhältnisse der Eltern ist nichts überliefert.

Leben und Wirken

Ein Eintrag im Lehrlingsbuch der Mechelner Malergilde vom 8. Juli 1641 [2] weist darauf hin, dass Onghers bei Jean le Saive d. J. lernte. [3] Jean le Saive d. J. lehrte Onghers auf den Gebieten des Stillebens und der Landschaftsmalerei, allerdings ließ die Lehre der Figurenmalerei zu wünschen übrig. Onghers spätere Eigenarten lassen darauf schließen, dass noch ein anderer Meister auf ihn einwirkte. Es gibt aber weder Urkunden noch andere schriftliche Nachrichten, die uns dies bestätigen. Über den Lebenslauf Oswald Onghers zwischen den Jahren 1641 und 1658 ist nur wenig bekannt.

Im Jahre 1653 malte er für die Begräbniskapelle des Bamberger Domkapitels ein Altargemälde mit der Darstellung der Aufnahme Marias in den Himmel. [4] Das Werk befindet sich heute in der katholischen Stadtpfarrkirche St. Martin in Forchheim. 1658 kam Onghers nach Würzburg, wo er am 9. April 1663 die Tochter des verstorbenen Würzburger Metzgermeisters Johann Zinckh Maria Katharina heiratete und den Titel eines kurfürstlichen Hofmalers führte. [5] 1671 kaufte Onghers von seiner Schwiegermutter und deren Angehörigen das Haus „zum gülden Löwen”. Dieses Gebäude im ehemaligen Gresserviertel (jetzt Karmelitenstraße 45 [6]) bewohnte er bis zu seinem Tode.

Am 24. Oktober 1664 wurde Onghers erstes Kind getauft [7] und erhielt den Vornamen seiner Patin Anna Maria Margareta Mortloch, die die Tochter eines hochfürstlichen Kanzleibeamten in Bamberg war. Schon zwei Jahre später wurde am 14. Mai 1666 die zweite Tochter Maria Elisabeth getauft. [7] Patin war Elisabeth Zinckh, eine Schwester der Frau, die auch die Patenschaft über das dritten Kindes Maria Elisabeth am 5. Oktober 1678 [7] übernahm. Am 27. Januar 1681 wurde die vierte Tochter Anna Margareta getauft [7] mit Anna Margareta Lagus als Patin und am 25. April 1683 wurde der lange ersehnte Sohn Johann Joseph getauft [7]; die Patenschaft übernahm der Apotheker Oswald Müller.

Onghers' Kunstwerke fanden im allgemeinen große Anerkennung, jedoch fand er in den ersten Jahren in Würzburg in dem Maler Johann Baptist de Ruel einen gefährlichen und leistungsfähigen Konkurrenten, der ihm viele Aufträge wegnahm. Davon zeugen zumindest verschiedene Sitzungen des Würzburger Domkapitels im Jahre 1660. [8] Auch hatte J.B. de Ruel bei der Qualität seiner Porträtmalereien einen besseren Ruf. So erhielt er in den Jahren 1661 bis 1676 von den Bamberger Fürstbischöfen sieben Porträtaufträge [9], während Onghers in der gleichen Zeit nur drei Aufträge zuteil wurden, und zwar in den Jahren 1658 [9] und 1659. Bekannt ist auch die Geschichte der beiden Maler in der Kapuzinerkirche in Ochsenfurt. Danach beurteilte Onghers die Leistung de Ruels mit den Worten: „Bruder, du hast das Praemium, ich komme dir nicht bei.” [10]

Auch wenn das Domkapitel der Zeit um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert an der Kunst Onghers kein großes Interesse zeigte, so war der Maler in den Augen der Öffentlichkeit dennoch ein berühmter Mann. Auch die Kollegiatherren von Stift Haug hielten ihm die Treue und beauftragten ihn mit 17 Kirchengemälden.

Die große Mehrheit der Werke Onghers' besteht aus Kirchenbildern. Darüber hinaus schuf er aber auch viele Porträts und profilierte sich im Bereich der Genre-, Stillleben- und Landschaftsmalerei. Beinahe 200 Werke, zum größten Teil im Hochstift Würzburg und Hochstift Bamberg, aber auch in den benachbarten Hochstiften, erinnern an seinen Namen. Ob der Künstler dabei zu großem Reichtum gekommen ist, darf angezweifelt werden, da er sich 1677 genötigt fühlte, den Würzburger Stadtrat auf 100 Reichstaler anzusprechen, die ihm auch aus dem Vermögen des Bürgerspitals vorgestreckt wurden. [11] Selbst als er nach dem Tode von J.B de Ruel im Jahre 1692 wesentlich mehr Aufträge erhielt, waren allein im Gresserviertel 26 Personen steuerkräftiger als er, Adel und Geistlichkeit noch nicht einmal eingerechnet. [12]

Oswald Onghers erlebte zwar noch die Hochzeit seiner Tochter Maria Christine mit dem Hofbildhauer Jakob van der Auwera am 8. Februar 1706, das Ende des gleichen Jahres erlebte er aber nicht mehr. Am 24. Dezember 1706 verstarb der Maler, als er gerade mit der Fertigstellung des Bildes „Predigt Johannes des Täufers“ für die Bronnbacher Abteikirche beschäftigt war. [13] Er wurde in der Nähe der Franziskanerkirche bestattet. Dort fanden auch am 8. Juni 1717 seine zweite Tochter Elisabeth [14] und am 10. Oktober 1718 seine Frau [14] die letzte Ruhe.

Werke

Werke in Würzburg

  • Museum für Franken
    • „Porträt Professor Jacob Amling” und „Porträt Barbara Amling” (um 1680)
    • „Würzburger Marktplatz mit Marienkapelle“ (um 1680)
  • Neumünster
    • Altarbild „Enthauptung des Täufers” (1659) im Johannes Baptist-Altar aus dem Dom von Johann Peter Wagner (1793) [15]
    • Altarbild „Martyrium des heiligen Kilian und seiner Gefährten” (1659) im Kilians-Altar (ursprünglich Stephanus-Altar) aus dem Dom von Johann Peter Wagner (1793) [16]
„Geißelung Christi” (um 1700)
Altargemälde, zerstört beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945
  • Stift Haug
    • Mehrere Altarbilder, welche 1945 verbrannten: „Tod der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan” (1659), „Christus am Ölberg” (1660), „Enthauptung des hl. Johannes des Täufers” (1659)
    • Hochaltarbild von 1694, zerstört beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945: Das Bild aus dem Jahre 1694 zeigte Maria mit einem mitgeführten Schriftband „REGINA ANGELORUM“ (Königin der Engel) in einer Schar von Engeln, die sie aus dem Grab in den Himmel geleiten.
  • Stift Haug
    • Von den heutigen Gemälden über den Seitenaltären (Leihgaben der Staatsgemäldegalerie München) stammen folgende von Oswald Onghers: „Hl. Maria im Kreis der Hll. Katharina und Magdalena” (um 1675), „Hl. Maria mit der Hl. Rosa” (um 1675), „Allegorie auf den Tod des Hl. Benedikt und der Hl. Scholastika” (um 1675), „Christus am Ölberg” (2. Hälfte des 17. Jhd.), „Märtyrertod von Benediktinermönchen” (um 1675), „Kreuzigung Christi” (1666), „Anna Selbdritt” (um 1680) [17]

Werke außerhalb Würzburgs

Altarblatt „Heilige Walburga“ (1666) im Hochaltar
  • Abteikirche Amorbach
Bilder in den Seitenaltären (1662)
  • Kartause Marienbrück in Astheim
Altarblatt „St. Bruno vor der Gottesmutter” (1723/24) im Hochaltar
Altarblatt „Aufnahme Mariens in den Himmel” (1692) im Hochaltar
  • St. Martin in Bamberg
    • Ignatius von Loyola mit dem Namen Jesu (1691), Altarblatt in der Chorseitenkapelle
    • Tod des Heiligen Franz Xaver (1691), Altarblatt in der Chorseitenkapelle
    • Muttergottes (Ende 17. Jahrhundert), Altarblatt in der Chorseitenkapelle
  • Abteikirche Kloster Bronnbach
    • Steinigung des Stephanus (1706), Altarblatt im ersten linken Seitenaltar
    • Predigt Johannes des Täufers (1706), Altarblatt im ersten rechten Seitenaltar [13]
    • Vermählung Marias (1705/06), Altarblatt im zweiten linken Seitenaltar
    • Bernhardus (1705/06), Altarblatt im im zweiten rechten Seitenaltar
    • Himmelfahrt Mariens (1670), Altarblatt im Hochaltar
    • Darstellung des Leidens Christi, vier Farbtafeln im Chorgestühl von Daniel Aschauer (1778). Die Ölbilder in der oberen Zone wurden von Oswald Onghers offenbar für ein älteres Gestühl angefertigt.
  • Katholische Filialkirche St. Michael, Brunntal (Gemeinde Werbach, Baden-Württemberg)
    • Kreuzigung Christ, Altarblatt im Hochaltar (= ehemaliger südlicher Seitenaltar in der Neubaukirche von 1703)
    • Hl. Kilian und Gefährten, Altarblatt im linken Seitenaltar (= ehemaliger nördlicher Seitenaltar in der Neubaukirche von 1703)
  • Wallfahrtskirche Maria Buchen, Buchental
Grablegung Christi, Altarblatt im Hochaltar
Ermordung des heiligen Kilian, Altarblatt im Hochaltar (1695)
Pieta, Altarblatt im rechten Seitenaltar (1660)
  • Wallfahrtskirche Fährbrück
    • Mariä Himmelfahrt, Altarblatt im Hauptaltar (um 1698)
    • Enthauptung der heiligen Barbara, Altarblatt im linken Seitenaltar (um 1698). Es stammt mit großer Wahrscheinlichkeit von Oswald Onghers selbst oder aus seiner Werkstatt.
  • Pfarrkirche St. Bartholomäus, Gambach
Kreuzwegstationen
  • Stadtpfarrkirche Maria vom Rosenkranz, Gerolzhofen
Die Ermordung der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan im südlichen Seitenaltar (um 1680)
  • Pfarrkirche Kreuzauffindung, Grafenrheinfeld
Erkennung des heiligen Kreuzes, Altarbild im Hochaltar
Vierzehnheiligen (1682), Altarbild im Hochaltar (ursprünglich in der Hofspitalkirche in Würzburg)
Himmelfahrt Mariens (1658), Altarbild im Hochaltar (heute an der nördlichen Chorwand)
  • Kapuzinerkloster Kitzingen
    • Himmelfahrt Mariens (1679), Altarblatt im Hochaltar
    • Reuige Magdalena
  • St. Martin, Ober-Erlenbach
Altarblätter der Seitenaltäre (unsicher)
Altarbilder
Altarblätter „Heilige Familie“ im linken Seitenaltar (1704) und „Nachfolge Christi“ im rechten Seitenaltar (1683)
  • Wallfahrtskirche Maria im Grünen Tal, Retzbach
    • Enthauptung von Johannes dem Täufer, Bild im linken Seitenaltar (um 1683)
    • Heilige Familie, Bild im rechten Seitenaltar (um 1683)
    • Altarbild im Vierzehn-Nothelfer-Altar (1701)
Die Altarblätter von Oswald Onghers wurden von den 1701 entstandenen Vorgängeraltären übernommen.
Altarblatt „Kreuzabnahme Christ” (1693/94) im Hochaltar (Geschichte des Hochaltarbildes „Kreuzabnahme Christi” [18])
  • Pfarrkirche St. Sebastian, Unterspiesheim
Altarbild
Altarblatt „Martyrium des Heiligen Vitus“ (1692) im Hochaltar

Quellen und Literatur

  • Eugen Kainz: Oswald Onghers. Sein Leben und seine Werke. Ein Beitrag zur Geschichte der fränkischen Barockmalerei . (= Studien zur Deutschen Kunstgeschichte ; H. 179). Heitz, Straßburg 1915
  • Eugen Kainz: Oswald Onghers (1628-1706) - Eine kunstgeschichtliche Untersuchung., Inaugural-Dissertation, Universitäts-Buchdruckerei J.H.ED. Heitz (Heitz & Mündel), Straßburg 1913
  • Jürgen Emmert, Jürgen Lenssen (Hrsg.): Das Neumünster zu Würzburg. Baugeschichte - Restaurierung - Konzeption., Verlag Schnell & Steiner GmbH, Regensburg 2009, ISBN: 978-3-7954-2185-4

Einzelnachweise und Erklärungen

  1. Informationen über die Kathedrale von Mecheln bei Wikipedia [1]
  2. Le livre des apprentis de la Corporation des Peintres et des Sculpteurs à Malines par H. Coninckx. Maines, L. et A. Godenne 1903, S. 54
  3. Es lebten in Mecheln zwei Künstler mit dem Namen Jean le Saive, allerdings starb Jean le Saive der Ältere bereits am 6. April 1624, so dass als Lehrmeister Onghers nur Jean le Saive der Jüngere in Frage kommen kann.
  4. Chr. Gottlieb von Murr: Merkwüdigkeiten der Fürstbischöfl. Residenzstadt Bamberg, Grattenauerische Buchhandlung, Nürnberg 1799, S. 87
  5. Traumatrikel der Dompfarrei Würzburg 2. V. 1661
  6. Karmelitenstraße 45: siehe hier auch Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 223.
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 Taufmatrikel der Dompfarrei Würzburg
  8. Staatsarchiv Würzburg, Protokollbuch des Domkapitels 1660 (Sitzungen vom 23. September, S. 292, 30. September, S. 307 und 23. November, S. 348 f.
  9. 9,0 9,1 Kreisarchiv Bamberg, Hofkammerrechnungen des genannten Zeitraumes
  10. Zitat aus einem Brief des Kapuzinerguardians, Kreisarchiv Würzburg, Saecul 1823 (fasc. XLVII) Bericht des Hofmalers Christian Fesel, S. 12
  11. Stadtarchiv Würzburg, Ratsprotokolle 1677, S. 153 f.
  12. Staatsarchiv Würzburg, Würzburger Steueranlageprotokoll 1692, S. 38
  13. 13,0 13,1 13,2 „Kraftlose Linienführung, wachsende Vertrübung der Farbe durch graue und braungrüne Töne, Ausbleichen des Karnates: die kritzelnde Handschrift des greisen Künstlers. Glücklicherweise können wir diese bis zu seinem letzten Atemzuge verfolgen. In der Kirche der ehemaligen Zisterzienserabtei Bronnbach trägt der erste Seitenaltar recht die Leistung seines Sterbetages (Bemerkung auf dem Bilde: „Vn der Mahlung dieses blats ist der berühmbte Herr Oswald Onghers in Würzburg gestorben.“). Sie schildert die Predigt Johannes des Täufers. Auffallend ist der kleine Maßstab der Figuren. Und die Richtung aufs Kleine bestimmt auch die Ausbreitung des Ganzen. Kurz, fast jeden Fingerzeig bereuend, ist die Gebärde des Bußpredigers. Desgleichen meidet der geschickt um Johannes gelegte Zuhörerkreis jede Ausladung der Affekte. Aber zugleich vertrocknet das letzte Gramm schwellender und gestaltender Stofflichkeit. Die beiden Bäume haben wunderwenig vor den ungelenken Versuchen gotischer Naturmalerei voraus und dem Prediger versagt die Stabilität, so daß er sich an den Stamm anlehnen muß. Die Todesmattigkeit des Meisters scheint auch seine Glieder entkräftet zu haben. Aber einer steht fest in seinen Schaftstiefeln, trägt ohne Mühe den schweren Pelzrock und bedarf gewiß nicht des Stöckchens, das er lässig in der Hand hält, der Protz aus dem Hundertguldenblatte Rembrandts. Ein merkwürdiger Umstand! Am Schlusse seiner Tätigkeit bittet Onghers den größten Lichtmaler des Nordens um ein Almosen und will von ihm nicht mehr als die dürftigen Umrißlinien einer Figur. Vom Kolorit möchte man beinahe glauben, es trage die Farbreste aus den Winkeln des Malkastens zusammen. Nur das Stückchen Regenbogenschimmer auf dem Gewand der Frau mit dem Kinde bleibt als letzter Widerschein von dem vielverheißenden Farbenjubel des Jahres 1662. Onghers starb, durch eine Unzahl von Arbeiten körperlich aufgebraucht, und doch war sein Bestes nur zu einer knappen und abgerissenen Aussprache gekommen.“ Quelle: Eugen Kainz: Oswald Onghers (1628-1706) - Eine kunstgeschichtliche Untersuchung., Inaugural-Dissertation, Universitäts-Buchdruckerei J.H.ED. Heitz (Heitz & Mündel), Straßburg 1913, S. 84 ff.
  14. 14,0 14,1 Sterbematrikel der Dompfarrei Würzburg
  15. Der Johannes Baptist-Altar hatte seinen ursprünglichen Platz im Kiliansdom am zweiten Pfeiler auf der Südseite des Langhauses. Siehe Jürgen Emmert, Jürgen Lenssen: Das Neumünster zu Würzburg, S. 130
  16. Der Stephanus-Altar (heute Kilians-Altar) stand einstmals im Kiliansdom am sechsten Pfeiler auf der Südseite des Langhauses. Sein ursprüngliches Altarbild war ein 1664 von einem unbekannten Meister gemaltes Bild mit dem Tode des heiligen Stephanus. Dieses Bild wurde anlässlich der Transferierung des Altars ins Neumünster gegen das von Oswald Onghers geschaffene Bild ausgetauscht. Siehe Jürgen Emmert, Jürgen Lenssen: Das Neumünster zu Würzburg, S. 130
  17. St. Johannes - Stift Haug Würzburg. In der Reihe Kleiner Kunstführer, Verlag Schnell und Steiner, Regensburg 2008 (5., neu bearbeitete Auflage) ISBN: 978-3-7954-4032-9. S. 20
  18. Das Altarblatt „Kreuzabnahme Christi" bestimmte bis 1803 den Charakter des Hochaltars der Klosterkirche in Tückelhausen. Das Gemälde entstand 1693/94 als Kopie des Werks von Peter Paul Rubens (Antwerpen 1611-1614) durch Oswald Onghers. 1750 wurde es in den Altar von Johann Georg Wolfgang van der Auwera integriert.
    Im Zuge der Säkularisation 1803 wurde das Bild von dem im Dienst der neuen bayerischen Behörden stehenden Maler Christoph Fesel, einem gebürtigen Ochsenfurter mit einer Vorliebe für Onghers, als Bereicherung der Kunstsammlung des Kurfürsten ausgewählt. Daher gelangte es im April 1804 nach München, kam dort aber nur ins Depot des Museums und geriet in Vergessenheit. Als Notlösung, die fast 200 Jahre Bestand hatte, kam im Hochaltar ein Kruzifix an die Stelle des Altarblattes.
    Mitte der sechziger Jahre war zu erfahren, dass das Altarbild noch immer - unzugänglich für die Öffentlichkeit - im Depot lagert. Pfarrer Robert Rackowitz kämpfte nach Bekanntwerden dieser Tatsache 30 Jahre um die Rückgabe des Kunstwerkes an den angestammten Platz. Seine Mühe lohnte sich: Die damals entfernte obere und untere Randpartie (heute noch sichtbar) wurde ergänzt und das Bild mit finanzieller Hilfe des Kunstreferats der Diözese Würzburg restauriert. Dann kam es am 4. Juni 2000 als Leihgabe der Bayerischen Staatsgemäldesammlung wieder hier her zurück - nach 196 Jahren. (Infotafel in der Klosterkirche Tückelhausen)
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