St. Kilian (Juliusspital)

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Blick auf die östliche Stirnseite von St. Kilian mit dem Barockgemälde
Blick auf die westliche Stirnseite von St. Kilian mit der Orgel
Abbildung bei Röttger, 1929

Die Würzburger Pfarrkirche St. Kilian befindet sich im zweiten Stock des Hauptgebäudes (Fürstenbau) des Juliusspitals und ist die mittlerweile vierte Spitalkirche.

Patrozinium

Die Kirche ist St. Kilian geweiht. Der Heilige Kilian (* vielleicht um 640 in Mullagh, County Cavan, Irland; † 689 in Würzburg) ist der Schutzheilige der Stadt und des Bistums Würzburg. Patrozinium ist am 8. Juli.

► Ebenfalls dem Heiligen Kilian geweiht sind der Würzburger Dom St. Kilian, die Kilianskapelle im König-Ludwig-Haus und die Jugendkirche im Kilianeum.

Geschichte

Erste Spitalkirche

Bereits mit der Gründung der Stiftung Juliusspital am 12. März 1579 (Stiftungsbrief) durch Julius Echter zählte zu den Hauptaufgaben der Einrichtung die Seelsorge. So wurde sehr früh eine erste Spitalkirche im östlichen Bereich des Vorderbaus (nahe der heutigen Juliusspital-Bäckerei) integriert und wies einen Grundriss von 14 x 20 Metern auf. Darunter befand sich eine Krypta. Es wird vermutet, dass Georg Robin die Pläne dafür anfertigte. Die Weihe der Kirche ist für den 10. Juli 1580 durch den Fürstbischof selbst belegt.

Standortwechsel in den Fürstenbau

Der Fürstenbau, im Nordbereich zwischen Innenhof und Park angeordnet, diente ursprünglich als fürstbischöflicher Repräsentativbau zusätzlich zu den Räumlichkeiten auf der Festung. Als die Residenz fertiggestellt war, nahmen die Fürstbischöfe dort ihren Wohnsitz und der Fürstenbau war für eine neue Nutzung frei. Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal ließ die erste Spitalkirche nach 1790 abreissen um die Krankenzimmer zahlenmäßig zu erweitern. Im Rahmen des Umbaus des Mitteltaktes mit dem Fürstenbau ab 1788 unter der Leitung von Johann Philipp Geigel fand dort die zweite Spitalkirche im klassizistischen Stil ihren zentralen Ort. Die Weihe fand am 31. März 1790 statt. Die Stukkaturen fertigte Materno Bossi. Den Kirchenraum von 23,60 mal 12,55 Metern umfasste im zweiten Stock eine Empore, der Altar und die Kanzel waren mittig angeordnet. Die neue Kirche wurde am 31. März 1790 geweiht.

Wiederaufbau als dritte Spitalkirche

Nach dem Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde beschlossen, die Kirche mit einigen Veränderungen als dritte Spitalkirche wieder zu errichten. Die Höhe (ehemals 15,85 Meter) wurde deutlich verringt indem das unterste Stockwerk zu Wohnräumen umgebaut wurde. Unter Bischof Julius Döpfner erfolgte die neuerliche Weihe der Kirche an die Heiligen Kilian und die Heilige Elisabeth von Thüringen im Jahr 1953. 2005 fand eine Restaurierung und liturgische Umgestaltung statt.

Das neue Gestaltungskonzept lässt die unter Fürstbischof Franz Ludwig von Erthal realisierte Lösung wieder aufleben und sieht sich in deren Tradition. Auf dem erhöhten Mittelteil stehen sich - wie in der Konzeption von 1790 - Altar und Ambo gegenüber. Eingefasst wird der Altarbereich durch die Gegenüberstellung von Tabernakel und Kreuz in den gegenüberliegenden Fensternischen. Die Figuren der beiden Schutzheiligen wurden von Ossi Müller 1957 geschaffen. Die Benediktion der dritten Spitalkirche erfolgte am 16. Juli 1953 durch Bischof Julius Döpfner.

Heutige Spitalkirche

Altarbereich auf einem erhöhtem Mittelteil

Im Rahmen des dritten Bauabschnittes der Krankenhaussanierung wurde auch die heutige Kirche restauriert, liturgisch umgestaltet und dabei der ursprüngliche Charakter der Mittelpunktskirche aufgegriffen. Altar und Ambo sind auf einer Altarinsel in der Mitte der Kirche angeordnet. Die Plätze für die Kirchenbesucher verteilen sich darum. Die Kirche erhielt zwei gleichwertige Zugänge von Osten und Westen. Dies wurde möglich, dass das Treppenhaus im östlichen Fürstenbau abgebrochen und unmittelbar neben der Kirche neu errichtet wurde. Eine rollstuhlgerechte Erschließung ist ebenfalls vorhanden. Als Fußbodenbelag wurde Jura-Marmor ausgewählt. Altar, Ambo, Tabernakel- und Madonnenstele sowie das Taufbecken wurden ebenfalls aus diesem Material, jedoch in anderer Verarbeitungstechnik geschaffen. Die sechzehn Kreuzwegstationen entwarf Domkapitular Jürgen Lenssen. Aus der bisherigen Kirche wurden die Figuren der Kirchenpatrone Kilian und Elisabeth sowie die gotischen Darstellungen des Hl. Johannes des Täufers und des Hl. Evangelisten Johannes übernommen sowie das historische Altarkreuz, das einen modernen Hintergrund bekam.

Das frühere Hochaltarbild von Johann Christoph Storer, das den Hl. Albert darstellt, blieb an seinem angestammten Platz. Als Gegenpol schuf Thomas Lange ein modernes mehrteiliges Bild, das als eine Art Triptychon die Orgel verschließt bzw. umrahmt. Die Motive „Barmherzigkeit, Befreiung und Fürsorge“ nehmen dabei Bezug auf die Aufgaben der Stiftung Juliusspital Würzburg.

Am 10. Juli 2005, also 425 Jahre nachdem Fürstbischof Julius Echter die erste Spitalkirche geweiht hatte, wurde der Altar der neu konzipierten und gestalteten vierten Kirche des Juliusspitals durch Bischof Friedhelm Hofmann geweiht.

Bildergalerie

Orgel

Die Orgel mit 1300 Pfeifen stammt von der Firma Vleugels aus Hardheim und wurde 2005 eingebaut. Die beidseitig bemalten Flügel und der mittige Orgelprospekt stammen vom Künstler Thomas Lange (Torre Alfina bei Orvieto und Berlin). Auf den Außenflächen der Flügel steht dem Betrachter das Thema „Barmherzigkeit“ vor Augen. Die Innenseiten links und rechts zeigen das Thema „Befreiung“, der mittige Orgelprospekt widmet sich thematisch der „Fürsorge“.

Geläut

Im Dachreiter befinden sich drei Glocken, die 1953 von der Gießerei Czudnochowsky in Erding gefertigt wurden:

  • Muttergottesglocke, 201 kg, Schlagton c"
  • Kiliansglocke, 140 kg, Schlagton es"
  • Elisabethenglocke, 100 kg, Schlagton f"

Glockengeläut (Video)

„Die drei Glocken der Pfarrkirche Sankt Kilian im Juliusspital (Turmaufnahme)“ von glockenzeit

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Spitalpfarrei

Das Juliusspital bildet die eigenständige Pfarrei St. Kilian. Dazu gehört auch die St.-Johannes-Kapelle im Seniorenstift des Juliusspitals in der Klinikstraße. Die Spitalpfarrei wird erstmals am 5. Juli 1583 bezeugt.

Zuordnung

Die Pfarrei gehört heute zum Urbanen Raum Sektor Nord-Ost.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Die Stiftung Juliusspital im Wandel der Zeit. Jahre der Erneuerung 1991-2011. Hrsg. Stiftung Juliusspital Würzburg 2011. ISBN: 978-3-933964-06-9 S. 162 ff
  • Jürgen Lenssen: Würzburg Juliusspital, Nr. 9 der Reihe „Neugestaltete Kirchen im Bistum Würzburg“, Würzburg 2009
  • Thomas Wehner (Bearb.): Realschematismus der Diözese Würzburg. Dekanat Würzburg-Stadt, 1992, S. 162 f.

Weblinks

Erläuterungen und Hinweise

  1. Johann Christoph Storer (* um 1620 in Konstanz; † 1671; auch Johann Christoph Storrer) war ein deutscher, lange Zeit in Oberitalien tätiger Maler, Radierer und Zeichner für den Kupferstich des 17. Jahrhunderts. Weitere Informationen auf sueddeutscher-barock.ch [1].

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