Karlmann (Karolinger)
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Karlmann (* vor 714, evtl. 706/708; † 17. Juli 754 in Vienne/Isère) war von 742 bis 747 fränkischer Hausmeier aus dem Geschlecht der Karolinger und danach Klostergründer in Rom. Er war der Hausmeier für Austrien, Thüringen und Alemannien, und damit auch für Mainfranken zuständig.
Familiärer Hintergrund
Er war der älteste Sohn des Hausmeiers Karl Martell und seiner Ehefrau Chrodtrud, der Bruder von Pippin, dem Jüngeren, der Stiefbruder von Grifo, und Onkel von Karl dem Großen.
Leben und Wirken
Im Frühjahr 742 unternahmen Karlmann und Pippin einen Zug nach Aquitanien und beschlossen in Le Vieux-Poitiers die neue Teilung des Reiches. Karlmann, nicht Pippin, war für Mainfranken mit Würzburg zuständig. Nachhaltige Bedeutung für die Geschichte erlangte Karlmann durch seine Kirchenpolitik. Er scheint aus stark religiösen und weniger politischen Gründen an einer Missionierung der heidnischen Völker sowie an einer Reformierung der unübersichtlichen Kirchenstrukturen dieser Zeit interessiert gewesen zu sein. Anders als sein Vater und Bruder, suchte Karlmann das Einvernehmen mit bedeutenden Kirchenführern zur Straffung der klerikalen Organisation. Der vom Papst legitimierte und von Karl Martell mehr geduldete als unterstützte Bonifatius konnte so 742 eine erste Reformsynode der fränkischen Bischöfe, das von Karlmann einberufene Concilium Germanicum, abhalten.
Zeugnisse im Bistum Würzburg
- Karlmann stattet das Bistum Würzburg finanziell aus und vermachte dem Bischof dazu die Marienkirche auf dem Marienberg in Würzburg, das Kloster Karlburg sowie 24 Königskirchen, die in den verschiedenen Gauen bereits vorhanden waren. Zu diesen Kirchen gehörte die Kirche St. Remigius in "Sundrinhova" (Sonderhofen) und St. Martin im benachbarten "Chuningishova" (Gaukönigshofen).
- Prosselsheim wurde 752 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, als Pippin III. dem ersten Würzburger Bischof Burkard den zehnten Teil der Erträge des Prosselsheimer Königsgut schenkte.
Karlmann als Klostergründer
Nach seiner Abdankung wurde Karlmann von Papst Zacharias in den Mönchsstand aufgenommen. Karlmann gründete auf dem Monte Soratte bei Rom das Silvesterkloster. Um 750 siedelte er ins Kloster Montecassino über.
Karlmanns Tod
754 kehrte Karlmann ins Franken-Reich zurück, um der mit Papst Stephan II. abgestimmten Italienpolitik seines 751 zum König aufgestiegenen Bruders entgegenzuwirken. Er wurde. mit dem Papst abgestimmt, von Pippin interniert und starb in Vienne, angeblich nach schwerer Krankheit, unter der Obhut seiner Schwägerin Bertrada. Pippin ließ den Leichnam nach Monte Cassino überführen.
Siehe auch
Quellen
Sonderhofen in geschichtlicher Zeit auf sonderhofen.de