Augustinerkloster
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Das heutige Augustinerkloster befindet sich mit der Augustinerkirche seit 1813 am Dominikanerplatz (ehemaliges Dominikanerkloster). Eine Niederlassung des Augustinerordens in Würzburg bestand bereits seit Ende 1262. Die Ordensbrüder sind insbesondere in der Innenstadtseelsorge tätig.
Geschichte
Die ersten Augustiner-Eremiten (Ordenskürzel OESA, seit 1963 OSA, Ordo Sancti Augustini) kamen in der Adventszeit des Jahres 1262 unter Leitung von Guido Salanus, dem ersten Provinzial der neu errichteten deutschen Augustinerprovinz, nach Würzburg. Mit Erlaubnis von Bischof Iring von Reinstein-Homburg erwarb der Orden bereits 1263 für seine Niederlassung einen Hof am rechten Mainufer beim Sandertor (heute: Augustinerstraße 24). Bis zur Vollendung ihres Klosters durften die Mönche bei den Dominikanern wohnen. Für ihre Gottesdienste nutzten sie die 1137 urkundlich erstmals erwähnte St.-Georgs-Kapelle.
Zwischen 1275 und 1302 wurden die Klostergebäude des Augustinerklosters St. Georg errichtet. Während der Napoleonischen Kriege wurde im Kloster ein Lazarett eingerichtet. Nach der Säkularisation mussten die Mönche 1813 dem Schullehrerseminar weichen und in das leer stehende Dominikanerkloster übersiedeln. 1824 wurde die Augustinerkirche abgebrochen. Von der alten Augustinerkirche gelangten der Hochaltar und der Orgelprospekt nach Ebenhausen bei Bad Kissingen, ein Nebenaltar von Johann Peter Wagner um 1799 geschaffen, als Hochaltar in die Pfarrkirche in Burgsinn. Lediglich der Gartenpavillon erinnert seit dem Zweiten Weltkrieg an das traditionsreiche alte Augustinerkloster an seinem ursprünglichen Standort. 1959 wurde der Konvent des Augustinerkloster St. Bruno eigenständig.
Augustinerprovinz
Auf Betreiben des Provinzials Dietrich von Spereisen wurden ab 1391 im Würzburger Kloster das Generalkapitel des Ordens und gleichzeitig alle deutschen Provinzkapitel abgehalten. Ab 1847 wurde Würzburg wieder offiziell zur Residenz des Konvents und 1860 zum Priorat erhoben. 1895 errichtete man die neue bayerisch-deutsche Provinz des Ordens. Die beiden Augustinerklöster Würzburg und Münnerstadt, die ab 1803 nur dem Diözesanbischof verpflichtet gewesen waren, traten der neuen Provinz bei.
Provinziale (Auszug)
- Guido Salanus (1262-1269)
- Fulgentius Staudigel (-1808)
- Pius Keller (1895-1902)
- Clemens Fuhl (1920-1929)
- Engelbert Eberhard (1930-1953)
- Hermenegild M. Biedermann (1953-1962)
- Raimund Klinke (2003-2011)
- Alfons Tony (2011-2019)
- Lukas Schmidkunz (seit 2019)
Priore (Auszug)
Bestehende und ehemalige Konvente im Raum Würzburg
Stifter
2005 gründete die Bayerisch-Deutsche Augustinerprovinz in Würzburg die Stiftung der Augustiner in Deutschland.
Augustiner heute
Das Würzburger Kloster ist das größte Haus der Augustiner in Deutschland und Sitz des Provinzialats der deutschen Ordensprovinz. Hier leben 29 Augustiner, die in unterschiedlichen Bereichen tätig sind. Insbesondere bieten sie in der Augustinerkirche und zugehörigen Ritakapelle ein vielfältiges pastorales Angebot und bereichern damit die Innenstadtseelsorge.
Aufgabenbereiche
Zum pastoralen Angebot des Augustinerordens zählen neben Gottesdiensten, Andachten, Beichtgelegenheit und Kirchenmusik auch Fastenkurse und Trauerarbeit. Einige der Würzburger Ordensbrüder sind im Zentrum für Augustinusforschung (ZAF) und in der Bibliotheca Augustiniana der Deutschen Augustiner (BADA) tätig. Zudem steht ein Augustiner der benachbarten Kapelle der Catholica Unio vor, wo regelmäßig Gottesdienste in Ostkirchlicher Liturgie gefeiert werden. In der Innenstadt betreibt der Orden einen Gesprächsladen und ist in der Telefonseelsorge aktiv. Als Beichtväter waren die Patres auch über die Grenzen Würzburgs bekannt.
Ehrungen und Auszeichnungen
Siehe auch
- Antoniterkloster
- Augustinerkirche
- Armin Kretzer
- Ordensgemeinschaften
- Wirsberg-Gymnasium
- Würzburger Flüchtlingsrat
Quellen und Literatur
- 700 Jahre Augustiner-Eremiten in Würzburg 1263-1963. Hrsg.: Augustinerkloster Würzburg. Augustinus-Verlag, Würzburg 1963. (Stadtbücherei Würzburg, Magazin Dkk Sieb)
- Erich Schneider: Würzburg, Augustinerkloster, S. 1-4, in: Haus der Bayerischen Geschichte - Klöster in Bayern.