Sander Tor
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Das Sander Tor wurde von 1780 bis 1783 als letzter großer Bau am Ende der rechten Flanke von Bastion 3 errichtet.
Lage
Da der Plan aus dem Jahre 1825 den alten Stadtgraben hinter den neuen Werken von Bastion 3 bis zum Main nicht mehr zeigt, ist davon auszugehen, dass er bereits eingefüllt war. Das Sander Tor wurde am Ende der rechten Flanke von Bastion 3 auf diese Straße direkt neben die Zwingermauer gestellt. Es stand also quer zur heutigen Tiepolostraße zwischen den Häusern Tiepolostraße 4a und 17. Die Sanderstraße bog auf Höhe der Tiepolostraße im rechten Winkel ab. [1]
Baugeschichte und -beschreibung
Bereits 1779 war das alte Sander Tor abgebrochen worden um für den Neubau des Tors Platz zu machen. 1780 waren die Bauarbeiten für das neue Tor in vollem Gange. Seine äußere Fassade war den übrigen Stadttoren ähnlich mit einem klar gegliederten Rustikaportal. 1781 fertigte Johann Peter Wagner das Wappen des Fürstbischofs Franz Ludwig von Erthal für das Giebeldreieck der äußeren Fassade, 1781 schaffte er das Wappen an der Innenfront, welches einfacher gehalten war und nur einen Schild mit den Initialen des Fürstbischofs zeigte. Über dem Giebel saß das übliche Postenhaus und den Wall dahinter überragte das Häuschen mit dem Fallgatteraufzug. 1783 waren die Bauarbeiten am neuen Sander Tor vollendet. In den Jahren 1784/85 wurden nur noch kleinere Arbeiten am Sander Tor durchgeführt.
Als militärische Befestigung (Fortifikation) war das Sander Tor unter allen Toren der Stadt am günstigsten angelegt worden. Im Gegensatz zu den übrigen Toren, die bei einer Belagerung direktem Feuer ausgesetzt waren, hätte das Sander Tor kaum zerstört werden können, da es geschützt lag und von direktem Feuer kaum erreicht werden konnte. Deshalb war die Durchfahrt auch nicht gekrümmt, wie z.B. beim Burkarder Tor. Eine Beschießung wäre nur vom Westen her, vom Nikolausberg möglich gewesen.
Die große Grabenbrücke hatte vier Wölbungen und war zweimal unterbrochen. Sie mündete auf den Waffenplatz, in dessen südlicher Hälfte das äußere Wacht- und Examinatorenhaus, hinter dem noch eine Erdbrustwehr angeschüttet war.
Entfestigung und Abbruch
Nach Aufhebung der Festungseigenschaften der rechtsmainischen Stadt im Jahre 1856 und Erwerb der Befestigungswerke durch die Stadt 1868 fand die Tordurchfahrt als Schmiedewerkstatt Verwendung. Auf Antrag eines benachbarten Grundstückbesitzers wurde das Sander Tor gegen den Einspruch des Stadtbaurates Peter Bernatz 1897/98 abgebrochen. Das an der äußeren Fassade angebrachte Wappen des Fürstbischofs Franz Ludwig von Erthal steht heute in Klein-Nizza am Beginn des künstlichen Baches (Erthal-Brunnen), der in den dortigen See mündet.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Franz Seberich: Die Stadtbefestigung Würzburgs II. Mainfränkische Hefte, Heft 40, Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V., Würzburg 1963
- Ansichten aus dem alten Würzburg 1545 - 1945, Teil I. Kataloge des Mainfränkischen Museums, Band 10, Würzburg 1997
Hinweise
- ↑ Siehe hierzu auch die Uraufnahme im geoportal.bayern.de/bayernatlas.