Brauerei Wolf (Fuchsstadt)
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Die Brauerei Georg Wolf, auch bekannt unter dem Namen Wolf-Bier war bis 2009 eine eigenständige Brauerei im Reichenberger Ortsteil Fuchsstadt.
Lage
Zunächst mitten im Dorf gelegen, erfolgte 1910 der Umzug der Braustätte in die Brauereistraße 2.
Geschichte
Die Brauerei wurde 1739 von Johann Wolf in Fuchsstadt am Standort der heutigen Bräustube mit Biergarten in der Dorfstraße errichtet. Um 1820 kam durch Tausch der Betrieb mit Felsenkeller (zum Teil Areal der späteren Brauerei) und Hopfengarten (spätere Kegelbahn) mit Brau-, Bäck- und Gastwirtschaftsrecht in den Besitz von Georg Wolf. Das Haus wurde 1840 abgerissen und mit Gastwirtschaft und neuzeitlich eingerichteter Brauerei wieder aufgebaut. An den Standort in der Brauereistraße 2 verlegte Georg Wolf (1881-1941) die Braustätte im Jahre 1910. Die benötigte Energie wurde bis 1912 durch eine Dampfmaschine, bis 1926 durch einen Dieselmotor und ab diesem Zeitpunkt mit Strom erzeugt. Die Brauerei wurde 1924 mit dem Bau der großen Halle erweitert. 1927/28 wurde der Lagerkeller mit Fasswichse [1] gebaut und die Flaschenbierabfüllanlage eingerichtet. 1934 wurde das Sudhaus vergrößert, der Lagerkeller mit Holzfässern, der Gärkeller mit Tanks bestückt.
Nach dem Tod von Georg Wolf am 14. März 1941 führte sein Sohn Emil (1906-1966) die Brauerei weiter. 1951 wurde eine vollautomatische Flaschenfüllanlage installiert. 1953 wurden die Holzfässer durch Tanks ersetzt. 1960/61 wurde das Dampfkesselhaus mit Ölheizung gebaut. Mit dieser Anlage wurde der gesamte Heißwasserumlauf im gesamten Betrieb und Büro bedient. 1963/64 wurde der neue Gärkeller gebaut und in Betrieb genommen.
Nach dem Tod von Emil Wolf am 6. Oktober 1966 übernahm dessen Sohn Karl-Georg (1934-1988) das väterliche Erbe und baute die Brauerei zu einem ansehnlichen mittelständischen Betrieb aus. 1968 wurde eine vergrößerte und mit einer höheren Leistung ausgestattete Flaschenbierabfüllanlage eingerichtet. 1973 wurde ein vollautomatisches Sudwerk und eine vollautomatische Bierausstoßanlage in Betrieb genommen.
Im Jahre 1988 übernahm in fünfter Generation Harald (1962-2012) das Traditionsunternehmen. Ende der 1980er Jahre lag der Bierausstoss bei 24.000 Hektoliter, das Bier wurde zu diesem Zeitpunkt in etwa 40 Gaststätten ausgeschenkt. [2] Eine weitere größere Investition erfolgte 1998 mit der Inbetriebnahme der neuesten Flaschenbierabfüllanlage.
Steigende Energie- und Rohstoffpreise und hohe Personalkosten machten der kleinen Brauerei zu schaffen. Parallel sank der Bierabsatz als Haupteinnahmequelle - die Brauerei Wolf beklagte zuletzt einen Umsatzrückgang von zehn Prozent innerhalb eines Jahres. Der Verkauf von Immobilien konnte das Traditionsunternehmen nicht retten: Am 31. Oktober 2009 wurde die wirtschaftlich angeschlagene Brauerei deshalb von der Brauerei Kauzen-Bräu aus Ochsenfurt im Lohnsud übernommen. Zehn Mitarbeiter mussten entlassen werden. [3]
Verbreitungsgebiet
Das Einzugsgebiet lag im Umkreis von etwa 50 Kilometern. Hauptabnehmer waren Gastronomie, Handel und Kantinen. Aufgrund überaus moderater Preise war das Bier in Studentenkneipen beliebt und beispielsweise im Knarr&Wuttich in der Sanderstraße im Ausschank.
Ehemalige Biersorten
Das Sortiment Ende der 1980er Jahre: [2]
- Wolf Pils
- Wolf Hefeweißbier
- Wolf Märzen
- Florian Geyer Dunkles Hefeweißbier
- Heller Bock
- unfiltriertes Kellerbier
- Leichtbier
Heutige Situation
- Seit 2009 braute Kauzen-Bräu die Biersorten „Urbräu“, „Landpils“ und „Weisse“ (Weizenbier) unter dem Name Wolf-Bier in der Ochsenfurter Braustätte. In jüngerer Vergangenheit erhielten die Wolf-Biere im Rahmen eines Markenrelaunch ein neues, zeitgemäßes Design - im Sortiment sind derzeit Helles und Pils. So bleibt zumindest der Name der Brauerei erhalten.
- 2014 verwandelte Wilma Wolf die Bräustube der ehemaligen Brauerei Wolf in eine Kräuterstube.
Bildergalerie
Historische Bildergalerie
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Erich Hegwein: Orts-Chronik Markt Fuchsstadt. Ein Dorf am Rande des Ochsenfurter Gaues. Fuchsstadt 2000, S. 177
Weblinks
Einzelnachweise und Erläuterungen
- ↑ Die Fasswichse war früher der Raum in dem die gebrauchten Fässer geprüft und gereinigt wurden. Im allgemeinen Sprachgebrauch wurde der Begriff Wichse für wachsartige Putzmittel verwendet, die eine Oberfläche zum Glänzen bringen. Das wurde hier früher mit den Fässern gemacht – auf Hochglanz bringen.
- ↑ 2,0 2,1 Stefan Mack: Fränkische Brauereikarte - 380 Brauereien in Franken. Nürnberg, S. 207
- ↑ Main-Post: „Brauerei Wolf schließt zum 31. Oktober“ (7. Mai 2009)