Ernst Singer
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Ernst Singer (* 14. Juli 1934 in Hohestadt; † 20. August 2015 in Würzburg) war ein Bildhauer in Franken.
Familiäre Zusammenhänge
Ernst Singer wuchs als ältester Sohn einer Bauernfamilie im Ochsenfurter Stadtteil Hohestadt auf. Die elterliche Landwirtschaft lag ihm überhaupt nicht, weshalb schon früh klar war, dass der vorgezeichnete Weg des Hoferben keine Option für ihn war.
Leben und Wirken
Ab Herbst 1949 besuchte er die Kunst- und Handwerkerschule in Würzburg und absolvierte anschließend ab 1950 eine Lehre bei dem Bildhauer Adolf Friedrich. Nach seiner Gesellenprüfung 1954 konzentrierte er sich in der Zeit des Wiederaufbaus der beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 zerstörten Stadt auf Arbeiten der Restaurierung und des Kopierens, wobei ihn sein Lehrmeister Adolf Friedrich unterstützte, etwa im Würzburger Kiliansdom.
Nach Jahren der praktischen Arbeit begann Singer Frühjahr 1957 für zehn Semester ein Studium an der Kunstakademie in Nürnberg bei dem Bildhauer Hans Wimmer, dessen Meisterschüler er wurde. Studienreisen nach Frankreich und Italien erweiterten den Blick des jungen Künstlers. 1962 ließ er sich als freischaffender Künstler dauerhaft in Würzburg nieder. Seine Frau Irmtraud, die er 1960 geheiratet hatte und 1989 verstorben ist, lernte er bei der Kolpingfamilie Ochsenfurt kennen.
Genre
Singer war bis zur Jahrtausendwende in Würzburg künstlerisch tätig. Seine meist sakralen Werke schuf er in Stein und Holz, im Spätwerk verstärkt auch in Bronze.
Letzte Ruhestätte
Über 20 Jahre wohnte er im Pfarrhaus von St. Peter und Paul, 2012 zog er ins Seniorenheim der Arbeiterwohlfahrt in den Stadtbezirk Heidingsfeld. Seine letzte Ruhestätte fand Ernst Singer auf dem Waldfriedhof. Er ist mit seinen Kunstwerken weit über Würzburg und den Landkreis hinaus bekannt geworden, aber immer selbst ein bescheidener Mensch gewesen.
Werke (Auswahl)
Datierte Werke
- 1965: Relieftafel „Hl. Bartholomäus“ in der Gemarkung von Eibelstadt
- 1966: Altarraum der Hildegard-Kapelle
- 1968: Überlebensgroßes Standkreuz mit Corpus, seit 2012 in der Sepultur des Kiliansdoms
- 1968: Kruzifix für die Mutterhauskirche der Kongregation der Schwestern des Erlösers
- 1973: Kopie der Skulptur der Hl. Dorothea (Original von Tilman Riemenschneider in der Marienkapelle beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 zerstört) im Würzburger Ratskeller, geschaffen nach fotografischen Vorlagen aus Lindenholz.
- 1975: Kopien der Skulpturen Adam und Eva an der Marienkapelle
- 1979 - 1981: Heiligenfiguren für die Mutterhauskirche der Erlöserschwestern
- 1983: Madonna im Weinberg im Pleichachtal gegenüber der Veitsmühle in der Gemarkung Rimpar
- 1984: Volksaltar und Ambo der katholischen Pfarrkirche St. Josef in Grombühl
- 1985: Restaurierung der Sandsteinpartien des Bäckerbrunnens in der Semmelstraße
- 1987: Relief der Hl. Elisabeth von Thüringen über dem Eingang der ehemaligen Elisabethstube in der Bibrastraße 4
- 1988: Stuckplastiken von Albertus Magnus, Petrus Canisius und Johann Adam Möhler im Chor des Kiliansdoms
- 1988: Ambo mit den vier Evangelisten in der Hauskapelle Heiligstes Herz Jesu und Mariens
- 1990: Holzskulptur des Bischofs Adalbero im Neumünster
- 1992: Bildstock mit Kreuzigungsgruppe am Mittleren Pfülbenweg in der Gemarkung Randersacker
Undatierte Werke
- Kopie des König Pippin auf der Alten Mainbrücke
- Kopie der Tugend der Mäßigkeit auf dem Vierröhrenbrunnen
- Kopie der Skulptur der Maria Immaculata am Bürgerspital
- Steinskulpturen der Apostel Johannes und Thomas für den Chor der Marienkapelle
Siehe auch
Literatur und Quellen
- Jerzy Staus: Angesehen und bescheiden - Bildhauer Ernst Singer mit 81 gestorben. Würzburger katholisches Sonntagsblatt Nr. 36, 6. September 2015, S. 15
- Wolfgang Schneider: Ernst Singer (1934-2015) - Zum Tod des Bildhauers. in: HinBlick - Aktuelles aus den Museen der Diözese Würzburg, Ausgabe 36, Oktober bis Dezember 2015, Hrsg.: Kunstreferat der Diöseze Würzburg, S. 6