St. Andreas (Bolzhausen)
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St. Andreas | |
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Pfarrsprengel | Bolzhausen |
Pfarreiengemeinschaft | „Zu den Schutzengeln im Gau“ |
Pastoraler Raum | Ochsenfurt |
Diözese | Würzburg |
Regierungsbezirk | Unterfranken |
Katholiken | 116 (Stand 2013) |
Anschrift | Kath. Pfarramt Hl. Schutzengel, Kirchplatz 2, 97253 Gaukönigshofen |
Telefon | (0 93 37) 9 01 39 |
Telefax | (0 93 37) 9 01 40 |
pfarrei.gaukoenigshofen@bistum-wuerzburg.de | |
Webseite | |
Seelsorger | Pfarrer Klaus König |
St. Andreas ist die katholische Pfarrkirche des Sonderhofener Ortsteils Bolzhausen. Sie ist zugleich eine beliebte Wallfahrtskirche mit langer Tradition im Thierbachtal.
Patrozinium
Die Kirche ist dem Hl. Andreas (* in Bethsaida oder in Kafarnaum,† 30. November 60 (?) in Patras/Griechenland) geweiht. Dieser war Apostel Jesu und Mätrtyrer. Er war Bruder des Simon Petrus und wie dieser von Beruf Fischer (Markusevangelium 1, 16).
Geschichte und Baubeschreibung
Bolzhausen gehörte 742 Kuratie der Pfarrei Sonderhofen. Der kräftige, festungsartige Kirchturm mit seinen 1,30 Meter dicken Mauern stammt aus dem 13. Jahrhundert. 1614 ließ Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn die Kirche grundlegend erneuern und vergrößern. Aus dieser Zeit stammen Chor und Turmhelm. Das Langhaus musste 1730/31 wegen Baufälligkeit komplett erneuert werden, der Weihetag am 18. November 1731 Nach der Säkularisation siedelte der Kapuzinermönch Lukas Fuchs nach Bolzhausen über und wurde der erste Pfarrer der am 11. Oktober 1803 neu errichteten Pfarrei.
Von April bis September 2008 wurde die Bolzhäuser Kirche komplett renoviert. Die Renovierungsarbeiten nahmen ihren Anfang mit der Erneuerung des Fußbodens. Neben den Elektroinstallationen, den Holzschutz-, Steinmetz-, Maurer- und Tischlerarbeiten wurde auch eine Entlüftungsanlage eingebaut. Gesäubert und erneuert zeigt sich auch die prachtvolle Ausstattung. Vervollständigt wird die Einrichtung mit dem neuen Altar und dem Ambo nach Entwürfen von Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen; Steinbildhauer Boris Rycek aus Würzburg übernahm die Gestaltung. [1] Am 21. September wurden der Abschluss der Innenrenovierung und die Weihe des neuen Altars mit Altbischof Paul Werner Scheele gefeiert. [2]
In einer Nische der östlichen Außenwand des Chores ist eine Kopie der Madonnenstatue aufgestellt, deren Original sich im Innenraum der Kirche befindet. Darunter befindet sich das Ehrenmal für die Gefallenen und Vermissten. Hinter dem Kirchengebäude steht ein Sandsteinkruzifix aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Innenraum
1766 ermöglichte die großzügige Stiftung von vier Bürgern eine prächtige Ausstattung der Kirche mit Werken des nicht gerade billig arbeitenden Johann Peter Wagners. Die Altarbilder der Seitenaltäre stammen von Johannes Andreas Urlaub um 1771. Das Bildnis auf der linken Seite zeigt die Kreuzigung Jesu und wird von Statuen von Jakobus und Judas Thaddäus begleitet. Rechts erinnert ein Gemälde an den zweiten Patron der Kirche Andreas; er wird von Petrus und Paulus begleitet.
Bei der Errichtung des Hochaltars sah sich Johann Peter Wagner einer nicht gerade einfachen Aufgabe gegenübergestellt, da dem schlichten, dreiseitig geschlossenen Chor mit einem Kappengewölbe die Weiträumigkeit fehlte, so dass die gedrückten Proportionen eine großzügige Anlage des Altars nicht zuließen. Durch Zumauerung der beiden Fenster des Chorhauptes vermied man störendes Gegenlicht und erreichte dadurch, dass der Altar seine volle Beleuchtung durch die Seitenfenster im Langchor erhalten konnte.
Im Zentrum des Hochaltars steht – statt eines Altarbildes – eine wie ein Bühnenbild wirkende Figurengruppe: Sie stellt „Mariä Opferung" dar, als die junge Maria von ihren Eltern Anna und Joachim im Tempel Gott dargebracht wird. Der Hohepriester tritt hier gleichsam aus dem Altargeschehen heraus und nimmt Maria entgegen; Anna und Joachim erfüllt dieses Geschehen sichtlich mit Freude und Schmerz; umrahmt ist die Szenerie von verschiedenen Engeldarstellungen, die unter anderem die strahlende Sonne und die Mondsichel als Symbole für Mariens Auserwähltheit tragen. An den Altardurchgängen stehen als Vertreter des Alten und Neuen Bundes Johannes der Täufer sowie Johannes der Apostel und Evangelist.
Herzstück der Wallfahrtskirche ist das eindrucksvolle gotische Gnadenbild, das noch aus der Zeit der Entstehung der Wallfahrt stammt. Die volkstümliche Holzfigur aus der Zeit um 1450 stand bis 1984 in einer Muschelnische an der Außenmauer des Chores und blickt heute die in den ersten Bankreihen sitzenden Gläubigen liebevoll an. Zugleich aber steckt die lebensgroße Figur voller christlicher Symbolik: Maria steht auf der Mondsichel als Symbol des Vergänglichen, Irdischen und Sündhaften; mit dem göttlichen Kind auf dem Arm wird sie aber zugleich zur Trägerin und Bringerin des Lebens. Gleichermaßen wird der Apfel in der Hand Mariens zum Symbol für den Sündenfall, während die Traube in der Hand des Kindes auf die Erlösung durch die Eucharistie verweist.
Orgel
Die Orgel wurde 1731/1741 vom Orgelbauer Johann Philipp Handel aus Laudenbach erstellt. Das Rokokogehäuse blieb erhalten. Um 1900 wurde von der Giengener Orgelmanufaktur Gebr. Link ein neues Orgelwerk eingebaut.
Wallfahrt
Seit dem Mittelalter wurde die Kirche zur Hl. Jungfrau Maria ein Wallfahrtsort. Dieser wurde besonders von schwangere Frauen und kranker Kinder angenommen. Schon 1508 sind in der auch Maria im grünen Tal genannten Wallfahrtskirche die ersten Pilgerfahrten beurkundet. Das Gotteshaus von Bolzhausen liegt am Fränkisch-Schwäbischen Jakobsweg von Würzburg über Rothenburg ob der Tauber nach Ulm.
Wallfahrtslegende
Einst lebte eine Frau im Dorf deren Kind schwer erkrankt war. Sie betete in ihrer Verzweiflung in der Wallfahrtskirche vor dem Marienbild für ihr Kind. Da vernahm sie eine Stimme, die ihr sagte,sie möge Wasser aus der Quelle nehmen und ihrem Kind zu trinken geben. Die Mutter befolgte den Rat und es dauerte nicht lange bis ihr Kind gesund wurde.
Pfarreigebiet
Neben dem Ortsteil Bolzhausen ist die Pfarrei auch zuständig für die Weiler Holzmühle und Wiesenmühle.
Pfarreiengemeinschaft
St. Andreas in Bolzhausen gehört zur Pfarreiengemeinschaft „Zu den Schutzengeln im Gau“.
Seelsorger (Auszug)
- 1803 - 1810: P. Lukas Fuchs OFMcap
- 1813 : Ferdinand Willner (Pfarrverweser)
- 1823 - 1848: Adam Bergold
- 1849 - 1852: Nikolaus Zippelius
- 1853 - 1856: Johann Anton Gentil
- 1856 - 1858: Aloys Jungkunz
- 1859 - 1860: Johann Herberich
- 1865 - 1872: Carl Friedrich Scheuerer
- 1873 - 1879: Johann Adam Schott
- 1960 - 1994: Hugo Göbel
- 1994 - 1997: Klaus-Dieter Beißwenger (Pfarrverweser)
- 1998 - 2009: Frank Sommerhoff
- seit 2009: Klaus König
Siehe auch
- Baudenkmäler in Sonderhofen
- Bolzhausen
- Fränkisch-Schwäbischer Jakobsweg
- Fränkischer Marienweg
- Katholisches Pfarrhaus Bolzhausen
- Kirchengebäude im Landkreis Würzburg
- Kriegerdenkmal (Bolzhausen)
- Pfarreien im Pastoralen Raum Ochsenfurt
Quellen und Literatur
- Hans-Peter Trenschel: Die kirchlichen Werke des Würzburger Hofbildhauers Johann Peter Wagner. Kommissionsverlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 1968, S. 55 ff. und S. 251 ff.
- Geschichte von Bolzhausen auf sonderhofen.de
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Sonderhofen, Nr. D-6-79-188-23
- August Amrhein, Realschematismus der Diöcese Würzburg, Herausgeg. im Auftrag des bischöflichen Ordinariats, Würzburg, 1897, S. 449
- Wallfahrten im Bistum Würzburg: Bolzhausen
Weblinks
- St. Andreas in Heiligenlexikon.de
- Fränkisch-Schwäbischer Jakobsweg auf jakobus-franken.de
- Katholische Pfarrkirche St. Andreas im DenkmalAtlas 2.0