Ernst Ruschkewitz
Ernst Ruschkewitz (geboren am 5. November 1903 in Würzburg; ermordet vermutlich 31. März 1945 im Außenlager Berga/Elster, KZ Buchenwald) war Kaufmann und Geschäftsführer des Einheitspreisgeschäfts „Wohlwert“ in der Eichhornstraße 5.
Familiäre Zusammenhänge
Ernst war einer von vier Söhnen des Würzburger Warenhausbesitzers Siegmund Ruschkewitz und seiner ersten Frau Johanna, die kurz nach seiner Geburt am 12. Dezember 1903 starb. Im Dezember 1933 heiratete Ernst Ruschkewitz die aus Düsseldorf stammende 22jährige Ruth Eichenberg.
Leben und Wirken
Ernst besuchte in Würzburg die Volksschule und die private Realschule Institut Adam. Es folgte eine kaufmännische Ausbildung und der Eintritt in das väterliche Kaufhaus Siegmund Ruschkewitz. Nach einer kaufmännischen Ausbildung, die er anscheinend teilweise auch in Berlin absolvierte, war er zuletzt Geschäftsführer des Einheitspreisgeschäfts „Wohlwert“ in den Eichhornstraße 5, einer Filiale des Familienbetriebs. Er war aktiver Rennruderer in der Würzburger Rudergesellschaft Bayern von 1905 (WRGB) und Mitglied in einigen jüdischen Vereinen.
Im Januar 1936, nach der „Arisierung“ der Firma Ruschkewitz, emigrierte er mit seiner Familie in die Niederlande nach Den Haag und zog 1940 in die zwischen Rotterdam und Utrecht gelegene Kleinstadt Bodegraven, wo er anscheinend als Großhändler für Uhren und Schmuck tätig war. Im Herbst 1942 wurde er (mit seiner Frau Ruth und dem 1938 im Exil geborenen Sohn Jan) ins Sammellager Westerbork deportiert. Bei der Zwischenstation im oberschlesischen Cosel wurden seine Frau und sein Sohn zum Transport ins Vernichtungslager Auschwitz selektiert; seine Frau und sein Sohn wurden dort sofort ermordet, was er aber nie erfuhr. Ernst Ruschkewitz musste in den bei Cosel liegenden Außenlagern Gleiwitz und KZ Blechhammer Zwangsarbeit leisten; anscheinend arbeitete er hauptsächlich beim Bau einer Kohlehydrieranlage. Er blieb bis zur Räumung Ende Januar 1945 im Auschwitzer Außenlager Blechhammer. Im Februar 1945 kam er nach einem Todesmarsch über das KZ Groß-Rosen und einem Bahntransport in das KZ Buchenwald. Im Außenlager Berga/Elster endete unter ungeklärten Umständen am 31. März 1945 sein Leben.
Während seiner gesamten Zeit im Lager führte er für seine Familie ein sehr anrührendes Tagebuch, das detailliert das Leben im Konzentrationslager beschreibt.
Posthume Würdigung
Ihm zum Gedenken wurde 2006 in der Schönbornstraße 3 ein Stolperstein verlegt.
Siehe auch
Quellen
- Siegmund Ruschkewitz auf den Internetseiten der Würzburger Stolpersteine
- Ernst Ruschkewitz in der Biographischen Datenbank Jüdisches Unterfranken