Wirsberg-Gymnasium
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Das Wirsberg-Gymnasium, das ehemalige Alte Gymnasium, ist das älteste Humanistische Gymnasium in Würzburg. Das Gymnasium ist heute das einzige Würzburger Gymnasium, das neben der neusprachlichen und naturwissenschaftlich-technologischen auch die humanistische Ausbildungsrichtung anbietet.
Lage
Die Schule ist unterhalb der Löwenbrücke am rechten Mainufer gelegen.
Namensgeber
Friedrich von Wirsberg war von 1558 bis 1573 Fürstbischof von Würzburg. Er gründete 1561 ein Pädagogium (Gymnasium) in Würzburg, insbesondere für die Söhne seiner Lehensleute und der Ritterschaft. Gelehrt wurden dort Etymologie, Syntax, Rhetorik und Philosophie. [1]
Geschichte
Die Schule wurde am 28. April 1561 durch ihren Gründer, den Fürstbischof Friedrich von Wirsberg, als „Paedagogium“ am Ort des ehemaligen St.-Agnes-Klosters in Würzburg eröffnet. Das Pädagogium scheiterte als solches zunächst, konnte dann aber 1567 im Zuge der Gründung eines Jesuitenkollegs und durch die Übernahme der Einrichtung durch die Jesuiten verwirklicht werden. Den Stiftungsbrief für das Jesuitenkolleg stellte Friedrich von Wirsberg am 27. Juni 1567 aus. 1568 hatte das, auch von Wirsbergs Nachfolger Julius Echter von Mespelbrunn dann weiter ausgebaute Pädagogium bereits um die 300 Schüler und 23 Lehrer. [2] 1816/17 wurde die Schule königlich-bayerisches Gymnasium. 1829 zog das Gymnasium in das ehemalige Augustinerkloster St. Georg an der Stelle der heutigen Polizeiinspektion Würzburg-Stadt. Dort war das „Alte Gymnasium“ bis 1945 beheimatet. Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde es fast völlig zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg zogen das Wirsberg- und Riemenschneider-Gymnasium aus Platzmangel zusammen. 1957 wurde wieder ein zweites humanistisches Gymnasium errichtet und das Wirsberg zog 1960 vom Rennweger Ring in das heutige Gebäude an der Löwenbrücke. [3] Im Rahmen der Verkürzung der Schulzeit von 13 auf 12 Jahre erhielt das Gebäude einen Anbau: Am 24. September 2007 wurde die vom Würzburger Architekturbüro Hetterich geplante Mensa im Innenhof der Schule eröffnet. Das Gebäude besticht durch sein futuristisches Aussehen und bildet einen Kontrast zu dem Bauhausstil des restlichen Schulgebäudes.
Historische Abbildungen
Erweiterungsbauten
Eine Vorentwurfsstudie für eine Erweiterung des Wirsberg-Gymnasiums wurde bereits im Jahr 2012 erstellt, da nach dem von der Regierung von Unterfranken geprüften Raumbedarfsplan ein erhebliches Flächendefizit bestand. 2014 stellte der Stadtrat die Weichen für das Projekt. Der Umbau des Gebäudes begann am 3. Juni 2019. Richtfest war am 1. Oktober 2020. Am 20. Juli 2022 konnte der dringend benötigte Erweiterungsbau des Wirsberg-Gymnasiums mit ca. 1050 Quadratmetern (bestehend aus sechs neuen Klassenzimmern, einem Musikzimmer mit Instrumentenraum, einer Schülerbibliothek, drei Besprechungsräumen, einem Vorlesungsraum und einer Tiefgarage mit 28 PKW- und 6 Motorrad-Stellplätzen) seiner Bestimmung übergeben werden. Der Ergänzungsbau schließt die offene Seite des bisher U-förmigen dreistöckigen Schulgebäudes. Die Gesamtkosten für den Neubau in Höhe von 7,35 Millionen Euro umfassen eine staatliche Zuweisung nach Art. 10 FAG in Höhe von 2,64 Millionen Euro und einen städtischen Eigenanteil von 4,71 Millionen Euro. [4]
Orpheusplatz am Wirsberg-Gymnasium
Über 1.000 Pflanzen schmücken das neue grüne Klassenzimmer des Wirsberg-Gymnasiums. Wo jahrzehntelang Lehrerautos parkten, ist, nicht nur zum Unterrichten sondern auch als Pausenort, ein belebter Wohlfühlraum im Freien entstanden.
In nur drei Monaten hat der FB Schule mit dem Grün- und Freiraumplaner IB Viebahn GmbH aus Würzburg die Stellplätze aufs Parkdeck verlegt, die versiegelte Fläche aufgebrochen, Baumgruben ausgehoben, gepflastert, gepflanzt und Bänke aufgestellt. Drei Bestandsbäume fügen sich jetzt in ein geschmackvolles Ensemble, weiche, geschwungene und gerundete Formen bestimmen die Optik. Bürgermeisterin und Schulreferentin Judith Roth-Jörg ist begeistert von der neuen Wohlfühlatmosphäre, die der neue Platz ausstrahlt, wie auch der schnellen Umsetzung durch ihr Team „Technik“ im Fachbereich Schule.
Rund um das grüne Klassenzimmer wurden neue Fahrradstellplätze installiert und „Orpheus“, der Bronzeguss von Bildhauer Otto Sonnleitner aus dem Jahre 1961, hat einen würdigeren Rahmen erhalten - was dem Vorplatz den neuen Namen „Orpheusplatz“ verliehen hat. Die Umgestaltung des Platzes kostete 350.000 Euro. Die Arbeiten begannen Ende Juli 2023 und waren bereits Anfang November beendet. [5]
- Bronzeguss „Orpheus“
Zweige
Die Gliederung in verschiedene Ausbildungsrichtungen erfolgt ab Klasse 8.
- Sprachlich: Dritte Fremdsprache Französisch
- Humanistisch: Dritte Fremdsprache Griechisch
- Naturwissenschaftlich-technologisch: Schwerpunkt Physik und Chemie
Sprachenfolge
Erste Fremdsprache ist für alle Zweige ab Klasse 5 wahlweise Latein oder Englisch. Die zweite dieser Sprachen folgt dann ab Klasse 6.
Im neusprachlichen Zweig folgt Französisch, im humanistischen Griechisch als dritte Sprache ab Klasse 8.
Ab der 10. Klasse kann statt der ersten gewählten Sprache Spanisch als spätbeginnende Fremdsprache belegt werden.
Wahlfächer und AGs
Angeboten werden folgende Neigungsgruppen:
Chor, Orchester, Schulband, Jazztanz, Volleyball, Rudern, Darstellendes Spiel, Theater, Werken, Film und Video, Spanisch, Italienisch, Französisch, Schach, Maschinenschreiben, AG Politik
Schulleiter (Auszug)
- Johann Bonaventura Andres (1814-1816)
- Wilhelm Fleischer
- Johannes Meixner
- Dr. Josef Büchner (1960-)
- Werner Ikenberg (1977-1992)
- Josef Brecht
- Norbert Bengel
- Roland Bettger
- Monika Zeyer-Müller
- Christine Martin
- Christian Raith
Abiturienten
- Adolf Bauer, bischöflicher Finanzdirektor und Bürgermeister
- Paul Beusch, Reichstagsabgeordneter
- Paul Bocklet, Domkapitular und Prälat
- Theodor Escherich, Entdecker der Coli-Bakterien, Professor für Kinderheilkunde
- Johann Baptist Friedreich, Gerichtsmediziner und Physiologie-Professor in Würzburg
- Hermann Gerstner, Schriftsteller
- Ludwig von Gleichen-Rußwurm, impressionistischer Landschaftsmaler und Grafiker
- Karl Theodor zu Guttenberg, Parlamentarischer Staatssekretär
- Erich Lexer, Medizinprofessor und Mitbegründer der plastischen Chirurgie
- Andreas Pietschmann, Schauspieler
- Claudia Stamm, bayerische Landtagsabgeordnete
- Paul Weismantel, Domvikar
Anschrift
- Wirsberg-Gymnasium
- Am Pleidenturm 16
- 97070 Würzburg
- Telefon: 0931 - 3211511
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Charlotte Spanheimer: Humanismus durch die Jahrhunderte. Ein kurzer Überblick über die Geschichte des Wirsberg-Gymnasiums, in: „Das Vergangene bedacht. Das Nächste überlegt.“ Festschrift zum 450jährigen Bestehen des Wirsberg-Gymnasiums Würzburg, Würzburg 2011, S. 13-24
- 425 Jahre Wirsberg-Gymnasium Würzburg. Festschrift zum Gründungsjubiläum 1986, Wirsberg-Gymnasium, Würzburg 1986, 300 S.
- Heinz Michler: Bildung wird in Würzburg großgeschrieben. Von der Lateinschule bis zum modernen Schul- und Bildungswesen: Schwerpunkte einer Entwicklung, in: 15 Jahrhunderte Würzburg, hrsg. v. Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 298-309; S. 298 f.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Peter Moser: Würzburg. Geschichte einer Stadt. Babenberg Verlag, Bamberg 1999. ISBN: 3-933469-03-1, S. 115 (Stadtbücherei Würzburg Dek Mos)
- ↑ Ralf Vollmuth und Gundolf Keil: Beständigkeit und Fortschritt: Die Würzburger Medizin im Spiegel der Jahrhunderte. Ein Beitrag zur Erstgründung der Universität Würzburg vor 600 Jahren, Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 22 (2003), S. 7-20, S. 10
- ↑ Heinz Michler: Bildung wird in Würzburg großgeschrieben. Von der Lateinschule bis zum modernen Schul- und Bildungswesen: Schwerpunkte einer Entwicklung, in: 15 Jahrhunderte Würzburg, hrsg. v. Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 298-309; S. 301 (Abb.) und S. 305
- ↑ Pressemitteilung der Stadt Würzburg: „Eröffnung des Erweiterungsbaus am Wirsberg-Gymnasium – viel Platz für Unterricht, Besprechungen und Musik“ (22. Juli 2022)
- ↑ Pressemitteilung der Stadt Würzburg: „Orpheusplatz am Wirsberg-Gymnasium: FB Schule schafft grünes Klassenzimmer mitten in engen Häuserzeilen (29. November 2023)