Johann Steuerwald

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Johann Steuerwald (* um 1730 in Königshofen im Grabfeld; † 23. April 1790 in Kitzingen) war ein Bildhauer des fränkischen Rokoko.

Leben und Wirken

Johann Steuerwald wurde als Sohn von Peter und Anna Margareta Steuerwald aus Königshofen im Grabfeld geboren. Möglicherweise ging er bei dem Bildhauer Johann Keßler [1] in Königshofen in die Lehre. Als Geselle arbeitete Steuerwald beim Dettelbacher Bildhauer Johann Michael Becker, dessen Tochter Margareta er am 13. April 1763 heiratete. Im selben Jahr siedelte das Ehepaar nach Kitzingen über. Am 7. Dezember 1763 wurde Johann Steuerwald als Bürger in Kitzingen aufgenommen und trat die Nachfolge von Reiner Wirl an. Da er alleine von der Bildhauerei nicht leben konnte [2], betrieb er im Nebenerwerb mit Hilfe seiner Frau eine Högnerei, d.h. einen Handel mit Eiern und Milchprodukten. Da Johann Steuerwald oftmals auf dem Lande unterwegs war, hatte er immer gute Gelegenheiten, das Geschäft seiner Frau mit frischer Ware zu versorgen.

Steuerwalds Tod

Johann Steuerwald starb am 23. April 1790 eines plötzlichen Todes im Alter von 60 Jahren. [3] Am Tag zuvor hatte er noch den Empfang der Endsumme für sein letztes Werk, den Hochaltar in Höttingen, quittiert.

Stilistisches Erscheinungsbild

Der Kitzinger Bildhauer ist stilistisch dem Rokoko noch ursprünglicher verhaftet wie der 10 Jahre jüngere Johann Georg Auwera, wenngleich er beim Hochaltar in Höttingen, seinem letzten Werk, in die Stilanpassung des Spätrokoko hineingezogen wurde. Sein schönstes Werk ist die Gesamtausstattung der Sebastianskapelle in Wolkshausen. Johann Steuerwald hatte viele Aufträge im Ochsenfurter Gau und seinen angrenzenden Gebieten und gilt dort als einer der tüchtigsten Meister des Rokoko. In Ochsenfurt hatte er nahezu eine Monopolstellung inne. Dies änderte sich erst, als der Bildhauer Johann Adam Geßner im Jahre 1785 in seine Heimatstadt zurückkehrte.

Kunstwerke

(in chronologischer Reihenfolge)

  • Katholische Pfarrkirche St. Laurentius in Ilmspan: Seitenaltäre (1768)
  • Katholische Pfarrkirche St. Matthäus in Rittershausen: Heiliger Johannes Nepomuk (nur Kopie erhalten) vor dem Kirchenportal auf der rechten Seite der Freitreppe (1770)
  • Katholische Stadtpfarrkirche St. Andreas in Ochsenfurt: Muttergottesaltar und Gegenaltar (1774)
  • Katholische Pfarrkirche St. Regiswindis in Vilchband: Zwei Seitenaltäre und Leuchterstaffeleyen (1775)
  • Katholische Pfarrkirche St. Regiswindis in Vilchband: Hochaltarerneuerungen (1778)
  • Katholische Pfarrkirche St. Markus und Mariä Verkündigung in Wolkshausen: Portalwappen und Immakulata, zwei Kreuzengel (1778)
  • Katholische Filialkirche St. Burkard und St. Bonifatius in Höttingen: Taufsteinaufsatz (2 Figuren) (1784)
  • Katholische Pfarrkirche St. Markus und Mariä Verkündigung in Wolkshausen: Seitenaltarfiguren (1785)
  • Katholische Filialkirche St. Burkard und St. Bonifatius in Höttingen: Hochaltar, Altarkreuz, drei Canontafeln, Pult zur Monstranz (1788-90)
  • Katholische Pfarrkirche St. Burkard in Messelhausen: Statuen, Muschelwerk und ein Holzrelief an Seitenaltären (1788-90)
  • Kapuzinerkirche in Ochsenfurt: Tabernakel (1788-90)
  • Katholische Stadtpfarrkirche St. Andreas in Ochsenfurt: drei männliche Heilige, Prozessionstabernakel (1788-90)
  • Ortsmitte in Wolkshausen: Hausbildstock mit Mariä Krönung (1788-90)

Quellen

  • Georg Menth: Die Bildhauerfamilie Auwera in Aub. Aubanusverlag, Wolfratshausen 1987, S. 292 - 296

Hinweise, Erklärungen und Einzelnachweise

  1. Informationen über Johann Keßler im Rhönlexikon [1]
  2. Im Steuerregister der Stadt Kitzingen war die Bildhauerei 1778/81 noch mit 150 Gulden ausgewiesen, spätestens ab 1786 aber nur noch mit 125 Gulden.
  3. Katholisches Pfarramt Kitzingen, Tauf- und Sterbematrikel 1752-92, fol. 626.
  4. Zwei der Tückelhausener Seitenaltäre kamen nach der Aufhebung des Kartäuserklosters im Zuge der Säkularisation in die katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptist nach Goßmannsdorf und wurden 1803 vom örtlichen Schreiner Vitus Weigand, der auch den Abbau der alten Altäre besorgte, dort eingebaut. (Joachim Braun: Der Neubau der Pfarrkirche St. Johannes d.T. in Goßmannsdorf a.M. in den Jahren 1797-1799. in: Würzburger Diözesangeschichtsblätter 61. Band, hrsg. vom Würzburger Diözesangeschichtsverein, Würzburg 1999, S. 291-326, S. 325)
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