Johann Lucas von Hildebrandt
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Johann Lucas von Hildebrandt (* 14. November 1668 in Genua; † 16. November 1745 in Wien) war einer der bedeutendsten Barock-Baumeister Mitteleuropas.
Leben und Wirken
1701 trat Hildebrandt in Wien das Amt des Kaiserlichen Hofingenieurs an und wurde 1723 nach dem Tode von Johann Bernhard Fischer von Erlach dessen Nachfolger als Erster Hofbaumeister. Eine den deutschen Barock entscheidende Zusammenarbeit entwickelte sich zwischen ihm und dem 19 Jahre jüngeren Balthasar Neumann zunächst 1719 nur kurz, dann seit 1729 intensiver beim Würzburger Residenzbau und anderen Bauvorhaben Friedrich Karl von Schönborn, wo Hildebrandt Planungen Neumanns zu begutachten hatte und eigene Ideen im Rahmen seiner Verbesserungsvorschläge durchsetzen konnte. Zwischen 1740 bis 1745 vermehrte sich beim Bau des Schlosses zu Werneck der Einfluss Hildebrandts so stark, dass der künstlerische Anteil beider Architekten am geschaffenen Werk kaum zu trennen ist. Er hatte übrigens in dem Zeichner und Ingenieur-Leutnant Joseph Raphael Tatz bis 1742 einen Vertrauensmann in Neumanns Planungsbüro. Seinen Lebensabend verbrachte Hildebrandt in Wien.
Tätigkeit in Würzburg
Residenzfassaden
Hildebrandts Ruhm als Architekt stützt sich vor allem auf seine Profanbauten. Mit der Würzburger Residenz beeinflusste er den bedeutendsten Residenzbau seiner Zeit. Hildebrandt gehörte zu den unterstützenden Architekten Balthasar Neumanns. Hildebrandt prägte die charakteristischen Mittelrisalite von Garten- und Hoffassade. Seine Architektur zeichnet sich aus durch ein feines Gespür für körperhafte Kompositionen von großer Leichtigkeit ebenso wie für reichhaltige plastische Details. Sein größtes Talent lag in der Dekoration von Gebäudefassaden, die mit kunstvoll verschlungenen Bändern zu einem graphischen Ganzen geformt wurden.
Seitenaltäre der Hofkirche
Auch die Innenraumgestaltung der Hofkirche wurde durch seine Ideen geprägt. Die ursprünglichen Entwürfe der Seitenaltäre gehen auf Johann Lucas von Hildebrandt zurück, den von Friedrich Carl von Schönborn hoch geschätzten Architekten des Wiener Kaiserhofs, dessen Planungen und Vorschläge Neumann teilweise mit zu integrieren hatte. In der Ausführung wirken beide Altäre schon wegen ihrer schieren Größe, aber auch aufgrund ihrer architektonischen Ausformung, kaum mehr wie zusätzliche Ausstattungselemente, sondern wie integrierte Bestandteile der Architektur. Mit ihrem schwarzen und gelben Marmor, den gedrehten achatfarbenen Marmorsäulen und dem reichen Skulpturenschmuck ziehen sie die Aufmerksamkeit auf sich, und die beiden großen Altarbilder von Giovanni Battista Tiepolo stellen hochrangige Kunstwerke der Hofkirche dar.
Nördlicher Seitenaltar mit Darstellung des Engelsturz in der Hofkirche der Residenz: Die Altararchitektur mit den gedrehten Marmorsäulen geht auf einen Entwurf von Johann Lucas von Hildebrandt zurück. Marmorskulpturen von 1752 von Johann Georg Wolfgang van der Auwera, Gemälde von Giovanni Battista Tiepolo.
Südlicher Seitenaltar mit Darstellung der Himmelfahrt Mariae in der Hofkirche der Residenz: Auch diese Altararchitektur mit den gedrehten Marmorsäulen geht auf einen Entwurf von Johann Lucas von Hildebrandt zurück. Marmorskulpturen von 1752 von Johann Georg Wolfgang van der Auwera, Gemälde von Giovanni Battista Tiepolo.
Ehrungen und Auszeichnungen
1720 wurde er in den Adelsstand erhoben.
Siehe auch
Quellen
- Reuther, Hans, Hildebrandt, Lucas von in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 127-130 (Onlinefassung)
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