Greiffenclau-Palais (Roter Bau)
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Als Roter Bau werden mehrere historische Bauwerke in der Würzburger Altstadt bezeichnet. Der Name ergibt sich jeweils aus dem als Baumaterial verwendeten roten Sandstein. Siehe auch Roter Bau (Bürgerspital) und Roter Bau (Rathaus). |
Das Greiffenclau-Palais (auch: Roter Bau) ist ein ehemaliger Adelshof in der Würzburger Altstadt.
Lage
Der „Rote Bau” erhebt sich an der Theaterstraße, zwischen Oeggstraße und Huebergasse, neben dem Mainfranken Theater.
Geschichte
Das Gelände war im 16. Jahrhundert Eigentum des Wilhelm von Grumbach und ging später als Schenkung an den Jesuitenorden, der hier einen Teil seines Parks anlegte. Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau erwarb den Grund zur Errichtung eines Adelshofs (erbaut 1706-1708). Zugleich mit dem Bau entstand die Ignatiuskapelle. Architekt war der Stück- und Zeughauptmann Andreas Müller, ein Lehrer Balthasar Neumanns. 1843 kaufte das Königreich Bayern das Gebäude für die Nutzung als Königlich-bayerisches Oberpostamt. Die Postbehörde ließ 1844 die Kapelle abbrechen und einen Nebenbau für die Brief- und Paketpost herstellen. 1856 wurde die Post in den Alten Bahnhof verlegt, der Rote Bau wurde sodann von Bahn- und Postbeamten bewohnt. Das durch einen Brand im Jahr 1874 zerstörte Gebäude wurde vom Militär übernommen und als Wohnhaus des Korpskommandeurs neu errichtet. Schließlich ging das Gebäude in städtischen Besitz über, diente im Ersten Weltkrieg 1914-18 als Sanitätsamt. 1952 wurde hier das staatliche Gesundheitsamt untergebracht. [1] Wegen Baufälligkeit des Gebäudes zog das Amt 2011 in das renovierte Landratsamt Würzburg. Der Freistaat Bayern als aktueller Eigentümer plant den Verkauf des denkmalgeschützten Gebäudes. Die Stadt Würzburg hat eine Übernahme abgelehnt. [2]
Nach Abschluss der Sanierung, welche durch das Würzburger Architekturbüro Thomas Oechsner erfolgte, sollte der Bau als Hotel genutzt werden (Stand April 2015). [3] Aufgrund hoher Abweichungen von der ursprünglichen Zeit- und Kostenkalkulation wurde dieser Plan verworfen. 2011 entschied die Stadt, ein „Haus der Familie“ als offenen Begegnungsort für Kinder, Jugendliche und Familien aus dem gesamten Stadtgebiet einzurichten. Um das historische Gebäude herum sollte anstelle des bestehenden Parkplatzes ein multifunktionaler Stadtraum entstehen, der eine hohe Aufenthaltsqualität bietet. Nach dem Konzept von Bauherr Thomas Oechsner kommen in das viergeschossige Haus drei Wohnungen und überwiegend Büros und Praxen. [4] Seit 2015 präsentiert sich das Zeughaus saniert im Umfeld des Platzes.
Baubeschreibung
Das Adelspalais ist ein freistehender dreigeschossiger Mansardwalmdachbau mit Sandsteinquaderfassade mit reicher Barockgliederung. Daran anschließend ein zweigeschossiger Anbau mit Mansardwalmdach aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dasnach 1945 wieder aufgebaut wurde. Der zugehörige Park mit Einfriedung, Sandsteinpfeiler mit Eisengitterzaun stammt ebenfalls aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Bildergalerie
Ehrungen und Auszeichnungen
Siehe auch
- Adelshöfe und Bürgerhäuser
- Baudenkmäler in Würzburg
- Ignatiuskapelle (Würzburg)
- Königlich-bayerisches Oberpostamt
- Landratsamt Würzburg
- Staatliches Gesundheitsamt
Quellen
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Würzburg, Nr. D-6-63-000-574
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bruno Rottenbach: Würzburger Straßennamen Band I, Fränkische Gesellschaftsdruckerei, Würzburg 1967, S. 14
- ↑ Main-Post: „Freistaat verkauft Roten Bau - Geschichtsträchtige Immobilie: Stadt hat kein Interesse am bisherigen Gesundheitsamt“ (4. November 2011)
- ↑ Main-Post: „Überraschung: Roter Bau soll Hotel Garni werden“ (24. März 2015)
- ↑ Main-Post: „Roter Bau wird nun doch kein Hotel“ (28. Mai 2015)