Heiner Reitberger

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Heiner Reitberger (* 25. November 1923 in Würzburg; † 2. April 1998 ebenda) war Denkmalschützer, Maler, Fotografen, Journalisten und Dichter.

Leben und Wirken

Nach dem Besuch der Schillerschule in der Sanderau wechselte Heiner Reitberger, Sohn eines Getreide-Großkaufmanns, 1933 aufs Realgymnasium, das heutige Siebold-Gymnasium. Reitberger war ein scheuer Schüler war und hasste Hitlerjugend und Militarismus, ebenso wie Naturwissenschaften und Sport, den er als tyrannische Quälerei empfand. Stark war er in Geisteswissenschaften und Sprachen.

Den Reichsarbeitsdienst im Winter 1941/42 erlebte Reitberger als fürchterlich, mit teilweise sadistischen und lebensgefährlichen Schikanen. An die Ostfront geschickt, wurde er verwundet, genas und machte den deutschen Rückzug mit. Am 23. Januar 1945 geriet er in russische Gefangenschaft, kam ruhrkrank nach Deutschland, verbrachte Monate in einem amerikanischen Lager und lebte seit Dezember 1945 wieder in Würzburg, dem, wie er sagte, „schönsten Trümmerhaufen Deutschlands“.

Reitberger sah seine Zukunft nicht in der väterlichen Firma, sondern als Schriftsteller. Schon während seines Philologiestudiums an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, das er noch im Wintersemester 1945/46 aufnahm und wegen seiner schlechten gesundheitlichen Verfassung mehrmals unterbrechen musste, schrieb er Gedichte und Schauspiele – von 1945 bis 1950 allein sechs Bühnenstücke, dazu Erzählungen, Novellen und Essays. 1949 las er öffentlich Gedichte und Prosastücke vor. Heiner Reitberger war auch ein begabter Maler und bannte unter anderem Ansichten des zerstörten Würzburg auf seinen Aquarellblock.

1949 beendete Heiner Reitberger im Alter von 26 Jahren sein ohne Begeisterung betriebenes Studium ohne Abschluss und schieb die ersten Artikel für die Main-Post, denen in den folgenden Jahren Tausende folgten. Unter dem Pseudonym „Kolonat“ äußerte er sich als freier Mitarbeiter zu den unterschiedlichsten Themen. Doch das, wofür er heute noch bewundert wird und wofür ihm die Main-Post, auch wenn sie nicht immer mit ihm einig war, viel Platz zur Verfügung stellte, war seine kritische Auseinandersetzung mit dem Wiederaufbau der weitgehend zerstörten Stadt und dem mutwilligen Entfernen von erhaltenswerten Gebäudeteilen.

Heiner Reitberger hat versucht, mit immensem Wissen und daraus resultierenden fundierten Argumenten die schlimmsten Sünden beim Wiederaufbau zu verhindern. Das gelang nicht immer. Sprichwörtlich wurde seine Äußerung, Würzburg sei früher eine kleine Großstadt gewesen und wirke heute wie eine große Kleinstadt. Dass Würzburg dennoch heute relativ viel historische Bausubstanz aufzuweisen hat, die es zu einem touristischen Anziehungspunkt erster Güte macht, ist zu einem beträchtlichen Teil Reitberger zu verdanken. Sein Credo lautete: „Stadtcharakter schafft doch nur die sichtbare Vergangenheit“. In dieser heute noch sichtbaren Vergangenheit lebt das alte Würzburg ein Stück weit fort.

An der im Jahr 1973 erfolgten Gründung des „Initiativkreises zur Erhaltung historischer Denkmäler“ war Heiner Reitberger maßgeblich beteiligt und blieb diesem als kenntnisreicher Inspirator bis an sein Lebensende treu.

Stiftung

Im Jahr 1999 wurde wohl nach testamentarischer Festlegung die Heiner-Reitberger-Stiftung als rechtsfähige öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts in Würzburg gegründet. Sie ist gemeinnützig.

Nachlass

  • Reitbergers Nachlass befindet sich in der Obhut der von ihm gegründeten Stiftung „Heiner-Reitberger-Stiftung“. Der Nachlass, der nicht öffentlich zugänglich ist, umfasst:
  • 22 Ordnern mit Main-Post Artikeln von Heiner Reitberger
  • 25 Ordnern mit Material zu Einzelprojekten
  • 33 Mappen mit dem Schwerpunkt Wiederaufbau des zerstörten Würzburg
  • Bibliothek mit Publikationen zu Würzburg und Franken
  • Fotosammlung

Ehrungen und Auszeichnungen

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

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