Juliusspital

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Das Juliusspital ist eine Stiftung des Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn aus dem Jahr 1576. Die Stiftung umfasst heute u.a. ein Krankenhaus, ein Seniorenstift und ein Weingut. Die Hauptgebäude mit dem repräsentativen Fürstenbau und einem historischen Park befinden sich an der Juliuspromenade.

Lageplan
Kupferstich „Juliusspital - Gesamtansicht von Süden“ von Johann Leypolt (1603)

Geschichte

Als Julius Echter 1573 zum Bischof von Würzburg gewählt wurde, erkannte er, nachdem er auch bei Besuchen der Universitäten von Köln, Löwen, Paris, Pavia und Rom auf neue Konzepte in der Krankenbehandlung aufmerksam geworden war [1], bald das Fehlen einer ausreichenden Zahl von Armen- und Krankenhäusern in seiner Residenzstadt und stiftete das Spital aus seinem Privatvermögen. Der Grundstein für den 1585 fertiggestellten Spitalbau wurde am 12. März 1576 gelegt. Im Stiftungsbrief vom selben Tage sicherte der Fürstbischof den Unterhalt der Anlage durch Überschreibung von Grundbesitz wie Äcker, Weinberge und Wälder. Kernstücke der Stiftung waren 1579 die drei gleichberechtigten Institutionen [2] Krankenhaus, Pfründneranstalt und Waisenhaus.

Heutige Bereiche des Juliusspitals

Heute gehören zur Stiftung Juliusspital folgende Einrichtungen und Versorgungsbereiche:

Der Gebäudekomplex an der Juliuspromenade

Hauptgebäude mit Fürstenbau

Eingang zum Juliusspital in der Juliuspromenade

Die Uranlage entstand um 1585 nach Plänen von Georg Robin als rechteckiger, um einen Hof angeordneter Komplex nördlich außerhalb der inneren Stadt und war der erste moderne Hospitalbau in Deutschland. Ein Kupferstich von Johann Leypolt aus dem Jahre 1603 gibt das damalige Aussehen wieder.

Genau im Jahr der Berufung von Joseph Greissing zum Stadtzimmermeister im Jahre 1699 ereignete sich im Juliusspital ein verheerender Großbrand. Zum Wiederaufbau berief der neu gewählte Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau-Vollraths den schon unter seinen Vorgängern bewährten, inzwischen hochbetagten Antonio Petrini, dem von Anfang an der junge Stadtzimmermeister Greissing an die Seite gestellt wurde. Erst nach Petrinis Tod am 8. April 1701, nämlich im Herbst 1701, wurde die riesige Brandruine des Juliusspitals unter der nun Greissing übertragenen Leitung schrittweise abgetragen und im Oktober 1701 verhandelte man noch grundsätzlich mit Greiffenclau über die Ausführungspläne. Der alte ausgebrannte Fürstenbau stand noch bis Mai 1702. Mit dem gewaltigen neuen Nordflügel begann gleichzeitig ein neuer Abschnitt in der Würzburger Barockarchitektur.

1785 bis 1793 wurden die straßenseitigen drei Flügel durch einen Neubau nach Plänen von Heinrich Alois Geigel [3] ersetzt (Die Krankenhausräumlichkeiten im 1791 erbauten Südflügel dienten dabei der seinerzeit noch neuartigen Ausbildung von Studenten am Krankenbett [4]). Die Anlage wurde 1945 durch den Krieg zerstört und bis 1955 wieder aufgebaut. Dabei wurden die ursprünglich zweigeschossigen Flügel zwischen dem Mittel- und den Eckpavillons 1950 zweckdienlich um ein Stockwerk erhöht. [5]

Im Fürstenbau befindet sich auch die katholische Pfarrkirche St. Kilian und eine Rokoko-Apotheke. Vom Innenhof sind an der Fassade des Fürstenbaus die Wappen der Fürstbischöfe Julius Echter von Mespelbrunn und Johann Philipp von Greiffenclau zu sehen. Der Innenhof ist mit zwei Zierbrunnen geschmückt, an der Hauswand der Westseite ist ein Pumpbrunnen eingelassen (siehe Brunnen am Juliusspital).

Die Juliusspital Weinstuben (gegründet 1576) befinden sich ebenfalls im Bereich des Hauptgebäudes.

Gartenpavillon

Gartenpavillon im Park des Juliusspitals
► Siehe Gartenpavillon des Juliusspitals

Zehntscheune

► Siehe Zehntscheune des Juliusspitals

Park

► Siehe Park des Juliusspitals

Parkhaus

Nachdem die Parksituation rund um das Juliusspital lange Zeit unbefriedigend war, eröffnete die Stiftung im Jahr 2008 das Parkhaus Juliusspital mit acht Etagen. Dieses steht nun neben Besuchern des Krankenhauses auch der Allgemeinheit zur Verfügung. Es befindet sich nördlich des Parks, die Zu- und Ausfahrt erfolgt über die Koellikerstraße.

Weitere Gebäude

Zudem zählen zu dem Gesamtkomplex:

  • In der Klinikstraße das Seniorenstift, der Foersterbau und das Gebäude Hausnummer 5.
  • In der Koellikerstraße die Vinothek und das Medizinische Kollegienhaus.

ÖPNV

Bus.png Nächste Bushaltestelle: Juliuspromenade
Straßenbahn.png Nächste Straßenbahnhaltestelle: Juliuspromenade


Siehe auch

Literatur

  • Julius-Hofspital In: Addreß-Kalender vom Großherzogthume Würzburg, auf das Jahr 1810. C. Philipp Bonitas'sche Kunsthandlung und Buchdruckerey, Würzburg 1810, Abschnitt B S. 22f Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  • Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg (Hrsg.): Das Juliusspital Würzburg in Vergangenheit und Gegenwart: Festschrift aus Anlaß der Einweihung der wiederaufgebauten Pfarrkirche des Juliusspitals am 16. Juli 1953. Fränkische Gesellschaftsdruckerei, Würzburg 1953
  • Erich Stahleder: Archiv des Juliusspitals zu Würzburg. Teil I: Akten. Karl Zink Verlag, München 1957
  • Robert Wagner: Wein- und Fleischzeichen des Juliusspital zu Würzburg. In: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst, 25 (= 96), 1973, S. 145f
  • Alfred Wendehorst: Das Juliusspital in Würzburg. 1. Kulturgeschichte. Anlässlich der 400jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Würzburg 1976
  • Ludwig Weiss (Bearb.), Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg (Hrsg.): 400 Jahre Pfarrkirche St. Kilian im Juliusspital zu Würzburg. Würzburg 1980
  • Johanna Bleker (Hrsg.): Kranke und Krankheiten im Juliusspital zu Würzburg 1819 – 1829 : zur frühen Geschichte des allgemeinen Krankenhauses in Deutschland. Matthiesen, Husum 1995, ISBN: 3-7868-4072-5
  • Josef Kern: Das Juliusspital in Würzburg. Stiftung Juliusspital, Würzburg 1999. ISBN: 3-933964-00-8 (Stadtbücherei Würzburg-Stadtinfo)
  • Andreas Mettenleiter: Die Anatomenskulpturen von Johann Peter Wagner an der Fassade des juliusspitälischen Gartenpavillons in Würzburg. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen ; 18 (1999) S. 95f, Königshausen & Neumann, Würzburg 1999
  • Rainer von Andrian-Werburg: Die Stiftung Juliusspital im Wandel der Zeit. Jahre der Erneuerung 1991-2011. Stiftung Juliusspital, Würzburg 2011 ISBN: 978-3-933964-06-9
  • Andreas Mettenleiter: Unterhaltsames und Kurioses aus der Geschichte des Würzburger Juliusspitals Teil: Bd. 1., "Im Schatten des Fürstenbaus" : von der Echterzeit bis ins 18. Jahrhundert. Akamedon Verlag, Pfaffenhofen 2012, ISBN: 3-940072-12-5 (Stadtbücherei Dvk Met)
  • Andreas Mettenleiter: Unterhaltsames und Kurioses aus der Geschichte des Würzburger Juliusspitals Teil: Bd. 2., "Von Pfründnern, Kranken und Studenten" : vom Ende der fürstbischöflichen Zeit bis ins Biedermeier. Akamedon Verlag, Pfaffenhofen 2012, ISBN: 3-940072-12-5 (Stadtbücherei Dvk Met)

Filme

  • Das Würzburger Juliusspital. Film von Hiltrud Reiter, BR 2007, gezeigt am 27 September 2009 in BR-alpha von 18.00 - 18.45 Uhr. (Gemeinnützige Stiftung im Weinbau, Landwirtschaft, Forstwesen, Gesundheitswesen).

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. R. Schwab: Über die Bedeutung des Juliusspitals für die Entwicklung der Inneren Medizin, Sonderdruck aus der Festschrift zur Einweihung der wiederaufgebauten Pfarrkirche des Juliusspital 1953, S. 14-16
  2. Gerhardt Nissen: Frühe Beiträge aus Würzburg zur Entwicklung einer Kinder- und Jugendpsychiatrie, in: Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift, hrsg. von Peter Baumgart, Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1982, S. 935-949, S. 935
  3. Heinrich Ragaller: Zur Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts in Würzburg, in: 15 Jahrhunderte Würzburg, hrsg. v. Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 353-373, S. 353
  4. Axel Karenberg: Österreichische und deutsche Einflüsse während der Gründung der ersten Hochschulkliniken in Breslau (1810-1850), Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 10 (1992), S. 433-441; S. 434 mit Anm. 4
  5. Heinrich Ragaller, a.a.O.

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