Johann Leypolt

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Widmungsblatt an Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn mit 4 Ansichten aus Würzburg (1603)

Johann Leypolt (auch: Leopoldt) (* 14. August 1583 in Würzburg; † 30. Januar 1659 ebenda) war Zeichner und Kupferstecher Anfang des 17. Jahrhunderts in Würzburg.

Familiäre Zusammenhänge

Johann Leypolt wurde als Sohn des Fischermeisters Lorenz Leypolt des Jüngeren in der ehemaligen Fischergasse im linksmainischen Mainviertel geboren und in der für das Viertel zuständigen Pfarrei St. Burkard getauft.

Leben und Wirken

Als Sohn des Würzburger Bürgers Lorenz Leypolt d.J. wurde Johann Leypolt 1599 in verhältnismäßig jugendlichem Alter als Bürger in Würzburg aufgenommen. Das Mindestalter von 16 Jahren war Voraussetzung zum Erwerb des Bürgerrechts. Hinzu kam „der Nachweis der ehelichen Geburt oder Legitimation und persönlichen Freiheit. Ferner musste der Kandidat über ein Mindestvermögen verfügen und in der Lage sein, seinen Unterhalt selbst zu verdienen.“

Zu dieser Zeit muss Leypolt seine Lehrzeit bereits abgeschlossen haben und war als Goldschmied und Kupferstecher tätig. Bei welchem Goldschmied er seine Lehre absolvierte, ist unbekannt. Eine erste datierte Arbeit ist für das Jahr 1602 belegt, als Leypolt nach dem Entwurf eines bislang unbekannten Malers Bernhart Proys einen Titelrahmen stach, der für die zwei im Auftrag des Fürstbischofs Julius Echter von Mespelbrunn gedruckten Antiphonarbände von 1602 und das Psalterium von 1603 bestimmt war. Angesichts des bedeutenden fürstbischöflichen Auftrags ist davon auszugehen, dass Leypolt um die Wende zum 17. Jahrhundert bereits in Würzburg als Kupferstecher etabliert war.

Darauf lässt nicht zuletzt ein weitere Eintrag im Ratsbuch 215, Bl. 235v des Stadtarchivs Würzburg, zum Jahr 1601 schließen. Hier tritt der Kupferstecher Leypolt zusammen mit dem Lohgerber Abraham Körner als Bürge für das geforderte Mindestvermögen einen Neubürgers auf. Im konkreten Fall handelt es sich um die Einbürgerung eines Häckers Simon Zerr aus Volkach. Ein weiterer Hinweis auf Leypolt als Kupferstecher liefert ein Eintrag zum Jahr 1611. In diesem Jahr führt Leypolt im Auftrag des Benediktinerklosters St. Stephan Gravuren an einem vom Goldschmied Johann Metzger gearbeiteten Kelch aus und erhielt dafür 4 ½ fl „von den Historien und Schrifft auf den Guß zu stechen“. Leypolt arbeitete auch weiterhin mit dem Benediktinerkloster St. Stephan zusammen wie Einträge im Rechnungsbuch von St. Stephan in den Folgejahren zeigen. Nach 1625 sind für die folgenden Jahre keine Aussagen über das Leben von Leypolt mehr belegt. Er blieb aber auch nach 1625 als Kupferstecher aktiv; allerdings sind viele der mutmaßlich nach 1625 entstandenen Drucke zwar signiert, aber nicht datiert. Somit lassen sich Art und Umfang der Produktion Leypolts in dessen späteren Jahren zeitlich nur schwer einordnen. Künstlerisch herausragend ist jedoch der als Huldigungsblatt für Johann Georg II. Fuchs von Dornheim zu bestimmende Kupferstich, dessen Entstehungszeit sich aufgrund der Widmungsinschrift auf die Zeit zwischen Mai/Juni 1629 und März 1633 eingrenzen lässt. 1639 entstand mit dem Porträt des Bamberger und Würzburger Fürstbischofs Franz von Hatzfeld ein weiterer bekannter Porträtstich Leypolts.

Einblattdruck „S. AQVILINVS SACERDOS ET MARTYR“ aus dem Jahre 1653

Die nächste bislang bekannte Erwähnung Johann Leypolts findet sich im Ratsprotokoll-Band 38 des Stadtarchivs Würzburg für die Jahre 1654 und 1655 auf Bl. 31r-v, womit ein einziges Mal ein Hinweis auf Johann Leypolt im Zusammenhang mit einem seiner noch heute überlieferten Kupferstiche vorliegt. Der Einblattdruck mit der Titelangabe „S. AQVILINVS SACERDOS ET MARTYR“ ist mit „Joh. Leopolt 1653“ bezeichnet und wurde in 24 Exemplaren den Ratsherren der Stadt Würzburg überreicht; der Kupferstecher erhielt dafür sechs Reichstaler vom Bürgermeisteramt ausbezahlt. Dieser Kupferstich ist das letzte bekannte Werk des Künstlers, denn zum 30. Januar 1659 ist in der Sterbematrikel der Würzburger Dompfarrei der Tod Johann Leypolts verzeichnet.

Kupferstiche (Auswahl)

Bildergalerie

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Angelika Pabel: „von einem Stock uff die Bücher zu trückhen.“ - Über einen Fund historischer Buchstempel im Bayerischen Nationalmuseum - Teil 2: Würzburger Bestände. In: Einbandforschung, 35 (2014), S. 30-34
  • Helmut Engelhart: Die liturgischen Drucke für Fürstbischof Julius Echter. Echter Verlag, Würzburg 2017 (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg) ISBN: 978-3429044107
  • Helmut Engelhart: Der Würzburger Kupferstecher Johann Leypolt (1583-1659). In: Würzburger Diözesangeschichtsblätter 86. Band, Echter Verlag, Würzburg 2023, S. 249 ff., ISBN: 978-3-429-05933-0

Weblinks

Hinweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Die Original-Kupferstiche befinden sich im Bestand des Museums für Franken.
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