Martin Luther
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Prof. Dr. Martin Luther (* 10. November 1483 in Eisleben; † 18. Februar 1546 ebenda) war Augustinerpater, Theologieprofessor und deutscher Reformator.
Leben und Wirken
Im Frühjahr 1501 begann Luther sein Studium an der Universität Erfurt. Im Januar 1505 legte er das Examen zum „Magister artium“ ab und beendete damit seine akademische Ausbildung. Am 17. Juli 1505 trat Martin Luther in das Kloster der Augustiner-Eremiten in Erfurt ein und wurde am 4. April 1507 zum Priester geweiht. Sein Beichtvater Johann von Staupitz, der Generalvikar der Kongregation, empfahl ihn daraufhin für ein Theologiestudium und versetzte ihn zu diesem Zwecke im Herbst 1508 nach Wittenberg. Im Oktober 1512 wurde Luther zum „Doctor Theologiae“ durch seinen Doktorvater Andreas Rudolf Bodenstein promoviert. Er übernahm als Nachfolger den Lehrstuhl der „Lectura in Biblia“ (Bibelauslegung) an der Wittenberger Universität und behielt ihn bis zu seinem Lebensende.
Luthers Thesen
Ablassbriefe sollten Gläubigen einen dem Geldbetrag entsprechenden Erlass zeitlicher Sündenstrafen im Fegefeuer für sie oder für bereits gestorbene Angehörige bescheinigen. Genau ein Jahr vor dem Thesenanschlag in Wittenberg predigte Luther erstmals öffentlich gegen diese Ablasspraxis. 1517 verfasste er 95 Thesen, die direkt auf den Ablass Bezug nahmen und soll sie laut Philipp Melanchthon am 31. Oktober am Hauptportal der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen haben.
Luther in Würzburg
Am 18. April 1518 durfte Luther vor der Augustinerkongregation in der Heidelberger Disputation seine Theologie erläutern. Auf Einladung des mit ihm befreundeten Würzburger Fürstbischofs Lorenz von Bibra verbrachte er auf dem Weg dorthin einige Zeit auf der Festung Marienberg und machte Station im Würzburger Augustinerkloster.
Im Anschluss an die Tagung in Würzburg hatte ihm Bischof Lorenz noch seinen Geleitschutz angeboten und ein Empfehlungsschreiben an den Herzog von Sachsen, Friedrich den Weisen, mit der Angabe verfasst, dass seine liebe Exzellenz ja den frommen Mann Doktor Martinus nicht wegziehen lassen wolle, denn ihm geschähe Unrecht.
Verstärkt durch wirtschaftliche und kirchliche Missstände folgten immer mehr Einwohner Würzburgs den reformatorischen Lehren. Selbst Räte der Stadt bekannten sich zum Protestantismus. Im Nachgang wurde in Würzburg ein protestantischer Friedhof angelegt. 1587 wurden durch Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn alle Protestanten aus der Stadt vertrieben.
Zum Evangelisch-lutherischen Glauben übergetretene Herrschaftsgebiete
- Grafschaft Castell (ab 1546): Altertheim, Gerbrunn, Obereisenheim, Remlingen
- Wolffskeel (ab 1548): Reichenberg, Albertshausen, Hattenhausen, Uengershausen, Lindflur, Rottenbauer, Fuchsstadt, Geroldshausen, Uettingen
- Schenken von Limpurg-Speckfeld (ab 1540): Winterhausen
- Limpurg-Rechteren (ab 1541): Sommerhausen, Erlach, Lindelbach
Posthume Würdigung
Nach Martin Luther sind in Würzburg die Martin-Luther-Straße und die Martin-Luther-Kirche benannt. Weiter ist ihm die Dr.-Martin-Luther-Straße in Ochsenfurt gewidmet.
Siehe auch
Literatur
- Nicole Grochowina: Franziskus und Luther. Freunde über die Zeit. Reihe "Franziskanische Akzente", Band 12. Echter Verlag, Würzburg 2017
- Christiane Brendel, Adelheid Wenzelmann: Martin Luther und Ignatius von Loyola. Entdeckung einer spirituellen Verwandtschaft. Reihe „Ignatianische Impulse“, Band 74. Echter Verlag, Würzburg 2017
Quellen
- Martin Luther - Spuren in Bayern, Dokumentation des Bayerischen Fernsehens, 2002