Kurie Kugelberg

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Lage der Domherrnhöfe (Stand 1823)

Die Kurie Kugelberg war bis zum Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 ein sich über drei Hausnummern erstreckender ehemaliger Domherrnhof in Würzburg.

Lage

Die Kurie Kugelberg befand sich hinter der Kurie Altlobdeburg (heute: Zentrale der Sparkasse Mainfranken Würzburg) in der Domerpfarrgasse. Nach Norden wurde sie begrenzt vom Pfarrhaus der Domerviertels und vom Ingolstadter Hof und im Osten von der Kurie Katzenwicker. In der Gasse gegenüber lag die Kurie Weinsberg. Die alte Bezeichnung war Distrikt II, Nr. 598, 597 und 581. [1] Heute umfasst das Grundstück die Domerpfarrgasse 4, 6 und 8.

Namensvarianten

Der Hof ist auch unter den Namen Markgrafenhof, Brandenburgerhof, Bischofshof, Münzhof bekannt und bezeugt. [2] Weitere Schreibweisen: Kaulenberg, Culenberg, Kullenberg, Kugelnberg und Cuglenberch.

Namensgeber

Namensgeber ist das dort ab 1195 ansässige Domherrengeschlecht derer von Kugelberg oder Kulenberg. Drei Domherrn dieses Namens [3] und zuletzt ein weltliches Mitglieder der Familie besaßen den Hof von 1195 an, rund 70 Jahre lang. Im Anschluss wechselten sich in seinem Besitz mehrere andere Geschlechter ab mit Domherren und ihren nicht dem Domkapitel angehörenden Erben.

Geschichte

Als erster Bewohner der Kurie erscheint urkundlich 1163 der gelehrte Dichter und Sänger Johannes Gallus. Ihm folgte der Ansbacher Dompropst Theodor (Dietrich) von Bebenburg und diesem ab 1195 das Geschlecht derer von Kugelberg. Nach Gotfried war Conrad von Kugelberg Besitzer des Hofes. Danach bewohnten die Kurie Burkard von Ebersberg, Berthold von Tecke und Albert von Thalheim.

Im Jahre 1511 zog der Würzburger Dompropst Markgraf Friedrich von Brandenburg-Ansbach dort ein. In dessen Lebenszeit fiel 1525 der Bauernkrieg, durch den auch die Kurie in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die in Heidingsfeld lagernden Bauernheere sandten mehrere Fähnlein in die Stadt, um die Domherrnhöfe zu besetzen und zu plündern, darunter auch die Kurie Kugelberg, deren Besitzer Befehlshaber auf der Festung Marienberg war. Nach dem Tode des Markgrafen 1536 ging der Hof in den Besitz dessen jüngeren Bruders, des Domherrn Johann Albert Markgraf von Brandenburg, über. Nach ihm bewohnten brandenburgische Beamte das Gebäude.

Im Jahre 1549 fand bei dem Hofteil Nr. 8 ein größerer Umbau statt, die auf dem Hause befindliche Wetterfahne zeigte diese Jahreszahl. Nach dem Tod von Markgraf Johann Albert im Jahr 1550 wurde der Hof dem Domkapitel zugesprochen.

Fürstbischof Friedrich von Wirsberg wollte den Hof 1558 zu seinem Bischofssitz machen. Diesem Wunsch wurde allerdings nicht stattgegeben, da „kein Bischof mehr herund inn der Stadt, sondern, wie von Altersherkommen uf dem Schloß hofhalten solle“. Der Hof wurde ihm schließlich jedoch gegen Zins zur Benützung überlassen. Unter den sogenannten Grumbachschen Händel hatte der Hof schwer zu leiden.

Von 1562 bis 1603 wurde unter Fürstbischof Friedrich von Wirsberg und seinem Nachfolger Julius Echter von Mespelbrunn insgesamt achtmal der Landtag in den Hof einberufen. Fürstbischof Julius Echter erwarb den Hof für 3.000 Gulden und nutzte ihn als Stadtwohnung, wenn er vom Marienberg in die Stadt kam. Ursprünglich wollte Julius Echter die Universität in der Kurie Katzenwicker errichten und im Tausch dem Domkapitel die Kurie Kugelberg überlassen. Nach dem Tode des Fürstbischofs blieb der Hof im Besitz des Hochstiftes Würzburg.

Im Dreißigjährigen Krieg diente der Hof im Oktober 1631 König Gustav II. Adolf von Schweden als Unterkunft seiner Dienerschaft. Im Jahre 1676 erhielt der Oberschultheiß Kottwitz von Aulenbach den Hof, der nunmehr als Münzhof bezeichnet wird, weil in einem Nebengebäude die Münzstätte untergebracht war.

1695 verkaufte Fürstbischof Johann Gottfried von Guttenberg den Hof in zwei Teilen und zwar den unteren größeren Teil (Hs.-Nr. 4) dem Oberstallmeister Johann Werner Schenk von Stauffenberg, den oberen Teil (Nr. 6 und 8) an Dompfarrer Thomas Höflich. Im Verlauf der Jahre wechselten die Häuser häufiger die Besitzer. Das Anwesen Nr. 4 kaufte 1712 der Mainzer Erzbischof Lothar Franz von Schönborn und vermietete es. Nach der Säkularisation erwarb den Münzhof der Domarchivar und Historiker Joseph Anton Oegg, 1808 kam er an die Stadtgerichtsratsfamilie Vornberger, welche ihn im Jahre 1821 an den Bierbrauer Christof Köhler von Großlangheim verkaufte, der in dem Hofe die Köhlersche Brauerei und den "Gasthof zum Adler am grünen Markt" einrichtete. Nach dem Ende der Brauerei 1904 erwarb 1913 der Verein zur Errichtung eines Volks-und Hallenschwimmbades unter ihrem Vorsitzenden, dem Augenarzt Dr. Wilhelm Apetz, das Anwesen, um später hier eine großzügige Badeanstalt einzurichten.

Ende der Kurie Kugelberg

Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde das Gebäude restlos zerstört. Was noch stehen geblieben war fiel den heute stehenden Neubauten zum Opfer und zum Teil der Straße Ingolstadter Hof. Von der ehemaligen Kurie Kugelberg ist keine Bausubstanz mehr vorhanden.

Historische Abbildungen

Baubeschreibung

Die beiden Grundstück Nr. 598 und 597 bildeten den größeren zusammenhängenden Teil des Domherrnhofes. [1] Aus nicht bekannten Gründen wurde im 17. Jahrhundert die Teilfläche der Nr. 597 (mit Nr. 581) aus dem nordwestlichen Eckbereich abgetrennt. Das kleinere Grundstück Nr. 581 war vollkommen überbaut und hing mit dem Grundstück Nr. 597 nur auf einer kurzen Strecke zusammen. Während sich die Obergeschosse berührten, fehlte der Zusammenhang im Erdgeschoss wegen einer Durchfahrt in den Ingelstadter Hof. Diese überbaute Durchfahrt war bis 1863 die einzige Einfahrt in den benachbarten Hof im Norden der Kurie Kugelberg.

Die Uraufnahme [1] zeigt bereits weitgehende Um- und Erweiterungsbaumaßnahmen für die Brauerei Köhler, die bereits 1822 in der Nr. 598 eingerichtet worden war. Auch war die Nr. 597 bereits in bürgerliche Wohnhäuser umgebaut, da die Kurie Kugelberg bereits ab der Mitte des 16. Jahrhunderts nicht mehr als eigentlicher „Domherrnhof“ anzusprechen ist. Im 15. Jahrhundert gelangte man in der Toreinfahrt auf der rechten Seite in einen säulengestützten Raum. Über diesem lag der „große Saal“, in dem u.a. die Landtagssitzungen Julius Echters stattfanden. Bereits im 16. Jahrhundert begannen mehrere Umbauten, die das ursprüngliche Aussehen der Kurie zunehmend veränderten.

► Eine detaillierte Baubeschreibung der Kurie Weinsberg ist dem Buch von Jörg Lusin (siehe Abschnitt „Quellen und Literatur“) zu entnehmen.

Siehe auch

Quellen und Literatur

Einzelnachweise, Hinweise und Erläuterungen

  1. 1,0 1,1 1,2 Uraufnahme im geoportal.bayern.de/bayernatlas
  2. Markgrafenhof und Brandenburgerhof wurde die Kurie genannt nach einem ehemaligen Besitzer, dem Dompropst Markgraf Friedrich von Brandenburg-Ansbach; die Bezeichnung Bischofshof stammt aus der Zeit, als Fürstbischof Friedrich von Wirsberg über den Domherrnhof verfügen konnte und dort seine Sitzungen abhielt. Die Bezeichnung Münzhof, 1683 zum ersten Mal urkundlich genannt, entstand wegen der Einrichtung einer Münzstätte in einem Hofteil zu dieser Zeit.
  3. 1195: Gottfried von Kugelnberg (Domherr); 1211: Konrad von Kugelnberg (Domherr); 1213: Gottfried von Kugelnberg d.J.; 1252: Konrad von Kugelnberg (Er war nicht Domherr. Nach seinem Tod bewohnte den Hof seine Witwe Irmentraud, die noch bis 1258 genannt wird. Da die Ehe kinderlos blieb, ist mit ihr das Geschlecht derer von Kugelberg erloschen.)

Kartenausschnitt

Ehemaliger Standort
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