St. Laurentius (Lengfeld)
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Die Pfarrkirche St. Laurentius gehört zur katholischen Pfarrgemeinde im Stadtbezirk Lengfeld.
Lage
Die Kirche liegt in der Laurentiusstraße im Ortskern des Stadtbezirks Lengfeld inmitten einer Häuserzeile.
Patrozinium
Die Kirche ist dem Heiligen Laurentius von Rom geweiht (* in Osca (Spanien) oder Laurentum; † 10. August 258 in Rom). Er war zur Zeit von Papst Sixtus II. römischer Diakon und starb als christlicher Märtyrer. Patrozinium ist am 10. August.
Vorgängerbauten
Der Kirchenheilige deutet darauf hin, dass hier wahrscheinlich schon im 10. Jahrhundert eine Kirche stand. Der Ortschronik nach brannte 1385 das ganze Dorf ab, darunter wahrscheinlich auch der Kirchenbau. Für die erste urkundlich belegte Kirche trug 1408 das damalige Benediktinerkloster St. Burkard die Baulast für das Dach. Aus dem Jahr 1552 ist ein weiterer Kirchenbau erstmals erwähnt, der am 28. April 1593 dem Feuer zum Opfer fiel. Durch das Ritterstift St. Burkard wurde die Kirche wieder aufgebaut und am 3. September 1796 erneut zerstört.
Geschichte
Ursprünglich war Lengfeld eine Filiale der Pfarrei Rottendorf. Die seelsorgerische Betreuung oblag zwischen 1706 und 1802 dem Franziskanerkloster in Würzburg. Die Erhebung zur selbständigen Pfarrei wurde am 14. November 1803 durch Reskript des Kurfürsten Maximilian I. Joseph von Bayern genehmigt.
Die heute existierende spätbarock-klassizistische Pfarrkirche Alt-St.Laurentius verfügt über einen eingezogenem, breiten Chor und aufgesetztem Fassadenturm mit einem achteckigen Turmobergeschoß mit Zwiebel vom Wiesentheider Baumeister Thadäus Deckelmann. Die Weihe erfolgt am 10. August 1804. 1933 und 1934 wurde der Chor erweitert und die Sakristei neu erbaut. 1950 erfolgte eine Renovierung und zwischen 1980 und 1990 eine grundlegende Sanierung des Gotteshauses.
Seit dem Bau des Ökumenischen Zentrums, das aufgrund des Anwachsens der Anzahl an Gemeindemitgliedern in unmittelbarer Nähe 1975 errichtet wurde, finden in der alten Kirche meist nur noch Werktagsgottesdienste und Andachten statt.
Damals und heute
Baubeschreibung
„St. Laurentius ist eine Saalkirche mit eingezogenem Dreiseitchor und Satteldach, Fassade mit geschweiftem Blendgiebel und leicht vortretendem Turm mit Zwiebelhaube, Putzmauerwerk mit Werksteingliederungen, im Stil des noch am Spätbarock orientiertenr Klassizismus aus dem Jahr 1802 mit Ausstattung.“
Innenraum
Die Inneneinrichtung stammt aus aufgelösten Klöstern (z. B. der klassizistische Hochaltar vom ehemaligen Benediktinerkloster St. Stephan, dessen Altarbild das Martyrium des Heiligen Laurentius von Rom zeigt).
- Der Kreuzweg stammt von Heinz Schiestl aus dem Jahr 1897.
- Heinz Schiestl und sein Vater Matthäus Schiestl d.Ä. errichteten die beiden Seitenaltäre um 1900. Während der „Herz-Mariä-Altar“ (mit Figur der Heiligen, flankiert von zwei Engeln) mit den Initialen M.SCH. ohne Jahreszahl signiert ist, findet man am „Herz-Jesu-Altar” (mit Figur des Herz-Jesu, flankiert von zwei Engeln) folgende Inschrift: SCHIESTL 97.
- Von Heinz Schiestl stammt auch eine bemalte Tragefigur des Jesuskindes für Prozessionen. Die Rechnung für die Anfertigung beläuft sich auf 90 Mark. Vermerkt ist dort eigenhändig: „bitte um Entschuldigung. bin noch nicht eher dazu gekommen. Hochachtungsvoll H. Schiestl.” [1]
- Die Kanzel an der linken Seitenwand des Langhauses stammt aus der Kapuzinerkirche in Würzburg.
Bildgalerie
Geläut
Alle Glocken wurden 1948 vom Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation gegossen.
- Glocke mit Schlagton f'; Durchmesser 126 cm; 755 kg; Umschrift: Dem Herzen Jesu sing, zu Gottes Ehr erkling
- Glocke mit Schlagton as'; Durchmesser 105,9 cm; 480 kg; Umschrift: Alle Tage sing und sage, Lob der Himmelskönigin
- Glocke mit Schlagton b'; Durchmesser 94,4 cm; 340 kg; Umschrift: Laurentius, unser Kirchenpatron, vor allen Übel uns verschon
Pfarrverband
Die katholische Gemeinde St. Laurentius (Lengfeld) bildet zusammen mit der Filialpfarrei St. Lioba die Pfarrei Lengfeld.
Seelsorger (Auswahl)
- Johann Philipp Högg (1811-1835)
- Joseph Menninger (1836-1843)
- Anton Maier (1844) (Pfarrvikar)
- Joseph Strauß (1845-1850)
- Joseph Huller (1852) (Pfarrvikar)
- Johann Baptist Paulfranz (1853-1856)
- Heinrich Kühles (1857) (Pfarrvikar)
- Johann Michael Rückert (1858-1868)
- Dominicus Faustmann (1869-1878)
- Michael Müller (1879)
- Eugen Schmitt (1893-1927)
- Georg Engel (1927-1965)
- Msgr. Wolfgang Rieser (1965-1996)
- Dr. Hermann Steinert (1996-2006)
- Dr. Harald Fritsch (seit 2006)
Pilgerweg
St. Laurentius ist Zwischenstation der Via Romea von Stade nach Rom.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Thomas Wehner (Bearb.): Realschematismus der Diözese Würzburg. Dekanat Würzburg-Stadt, 1992, S. 131
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Würzburg, Nr. D-6-63-000-655
Weblinks
- Internetseiten der Kirche in Würzburg-Lengfeld
- Informationen über den Heiligen Laurentius bei Wikipedia
Einzelnachweise
- ↑ Lengfelder Chronik, Hrsg.: Katholische Kirchenstiftung St. Laurentius Lengfeld, Bürgerverein Lengfeld, Gemeinschaft Lengfelder Unternehmen, Vier-Türme GmbH Benedict Press, Münsterschwarzach Abtei 2003, S. 508