Fränkischer Kunst- und Altertumsverein

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Katalog der fränkischen Ausstellung von Alterthümern in Kunst und Kunstgewerbe 1893

Der Fränkische Kunst- und Altertumsverein wurde 1893 gegründet und hatte zur Aufgabe, die Errichtung eines „Fränkischen Museums“ zu fördern.

Geschichte

Über die Gründung des Würzburger Kunst- und Altertumsvereins berichtet ausführlich Max Hermann von Freeden: [1] „Es war an einem Herbstabend im Jahre 1892, als die Mitglieder des Historischen Vereins wieder zu einem Vortragsabend zusammenkamen, wie sie es ein Jahr zuvor begonnen hatten, um damit den bis heute fortlebenden Brauch zu begründen. Man traf sich im Speisesaal des Hotels Rügemer, am Platze der jetzigen Ortskrankenkasse, und blieb noch zusammen, nachdem Prof. J.C. Schmitt über die Befestigung Würzburgs gesprochen hatte.
Da erhob sich der Regierungspräsident und regte in einer treffsicheren Ansprache die Gründung eines fränkischen Museums an - ein Gedanke, der zwar schon seit der Jahrhundertmitte öfters und in wechselnder Form aufgetaucht war, ohne daß er freilich greifbare Gestalt hätte gewinnen können; der Präsident beklagte vor allem, daß ständig wertvolle Privatsammlungen durch Verkauf und Auktion für Würzburg und Franken verlorengingen, da es an einem einheimischen, öffentlichen Sammelpunkt fehle.
Der so bewegend über ein ernstes Anliegen sprach und damit großen Beifall erntete, war Friedrich Graf von Luxburg. (...) Ein neuer Verein sollte seine ganze Kraft nur dem höchst aktuellen, neuen Problem widmen, gewissermaßen im letzten Augenblick für ein künftiges Museum und damit für Unterfranken zu retten, was noch möglich war.“

Friedrich Graf von Luxburg fand im damals 400 Mitglieder zählenden Historischen Verein selbst und weit darüber hinaus großes Echo. Am 26. April 1893 fand mit über 1.200 Mitgliedern die Gründungsversammlung des Fränkischen Kunst- und Altertumsvereins im Alhambrasaal in Würzburg statt. In dieser Versammlung wurden die wichtigsten Grundfragen entschieden, die Statuten genehmigt und ein Ausschuss gewählt.

Da Friedrich Graf von Luxburg die Stelle des 1. Vorsitzenden abgelehnt hatte, wurde er zum Ehrenpräsidenten gewählt, der weiterhin die aktive, treibende Kraft des Vereins blieb.

Vereinszweck

Das Hauptziel des Kunst- und Altertumsvereins war die Gründung eines „Fränkischen Museums“. Daneben stand aber auch das pädagogische Element. In der Neuen Würzburger Zeitung vom 17. August 1893 wird berichtet, es sei Ziel des Vereins „Sinn und Verständnis für das Ehrwürdige der Vergangenheit, für Kunst und Handwerk zu beleben, Meistern und Jüngeren derselben in Betrachtung der Kunstgewerbe vergangener Zeiten neue geistige Anregung zu bieten und durch die Vorführung eines Theils der noch vorhandenen Kunstschätze den Beweis zu liefern, daß die Bestrebungen unseres Vereins nicht zwecklos sind, sondern auch heute noch lohnend und dankenswert sind.“

Während der Historische Verein sich vor allem der Erschließung und Bearbeitung des historischen Quellenmaterials mit entsprechenden Veröffentlichungen widmete, war das Ziel des Kunst- und Altertumsverein vor allem die Gründung eines Museums und der Erwerb von Sammlungsgegenständen sowie deren Verwahrung und Präsentation. Letzteres war für den Historischen Verein, vor allem wegen fortschreitender Finanzknappheit zu einer zunehmenden Belastung geworden. So kam die Neugründung, die ja aus den eigenen Reihen des Historischen Vereins erfolgt war, gerade recht, um diese Aufgabe zu übernehmen.

Aktivitäten

Nur drei Monate nach der Gründung des Kunst- und Alterumsvereins wurde am 6. August die „Fränkische Ausstellung von Alterthümern in Kunst und Kunstgewerbe“ eröffnet. Sie fand in der Sepuluturkapelle des Kiliansdoms, dem darüberliegenden großen Saal der Musikschule und in Teilen des Kreuzganges statt und war ein voller Erfolg. Wegen der großen Nachfrage musste sie sogar um zehn Tage verlängert werden. Rund 17.000 Besucher warn in den 40 Tagen Dauer der Ausstellung gekommen, um die über 2.000 ausgestellten Gegenstände zu betrachten. [2] Diese Ausstellung ist bis zur „Franconia Sacra“ 1952 auf sechzig Jahre hin die größte Schau alter Kunst in Würzburg geblieben.

Bildergalerie zur „Fränkischen Ausstellung von Alterthümern in Kunst und Kunstgewerbe“

Aus den Überschüssen der Ausstellung wurde sofort Riemenschneiders „Doppelmadonna“ gekauft, dann in Augsburg der Bronnbacher Leuchter und von da an Jahr für Jahr durch Ankäufe und Vermächtnisse für das künftige Museum gesammelt.

1896 veranstaltete der Kunst- und Altertumsverein gemeinsam mit dem Historischen Verein, dem Kunst- und Künstlerverein sowie dem Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs eine Tiepolo-Ausstellung anlässlich des 200. Geburtstags des Künstlers.

Neben den Ausstellungen führte der Verein regelmäßig Ausflüge und Vortragsabende durch. Diese erfreuten sich großer Beliebtheit und wurden rege besucht. Der Zweck dieser Veranstaltungen war die „Verbreitung seiner Wünsche und Ziele, vor allem aber, um immer neue Freunde und Gönner zu gewinnen.“ [3] Die Sommerausflüge führten vor allem in die Umgebung Würzburgs; an ihnen nahmen auch die Mitglieder des Historischen Vereins teil. Die Vorträge fanden in den Wintermonaten statt.

Gründung des Fränkischen Luitpoldmuseums

Die Idee Friedrich Graf von Luxburgs hatte kräftige Wurzeln geschlagen. Zur Jahrhundertwende stellte die Stadt Würzburg Bauplatz und Gebäude für das künftige Museum bereit und erklärte sich zudem bereit eine stattliche Summe zum Ausbau anzusammeln; einen gleichen Betrag gab später auch die Kreisregierung.

Als Friedrich Graf von Luxburg 1901 aus seinem Amt als Regierungspräsident schied, konnte er mit Befriedigung sehen, welchen gewaltigen Stein er 1893 ins Rollen gebracht hatte. Die Eröffnung des Museums 1913 erlebte er nicht mehr.

Publikationen

  • Die Jahresberichte des Kunst- und Altertumsvereins haben sich nur für die Jahre 1898 und 1900 - 1911/12 erhalten. [4]
  • August Stöhr: Erinnerungsgabe an das fünfundzwanzigjährige Bestehen des Fränkischen Kunst- und Altertums-Vereins Würzburg. Würzburg 1918: Sie enthält neben einem kurzen Abriss über die Geschichte des Kunst- und Altertumsvereins vor allem die Entstehungsgeschichte der Vereinssammlung und eine Aufstellung der bedeutendsten Objekte.
  • Drei Hefte „Kunst in Mainfranken“: Sie dienten als Jahresgabe des als „Mainfränkischer Kunst- und Altertums-Verein“ umbenannten Vereins 1939 - 1941 und sind eine Ansammlung von kleineren Artikeln zu verschiedenen kunsthistorischen und historischen Themen.

Ende des Vereins

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges kam das Vereinsleben des Historischen Vereins und des Kunst- und Altertumsvereins völlig zum Erliegen. [5] Bereits 1936 war die Mitgliederzahl auf 250 geschrumpft. [6]

Mit Wirkung zum 6. September 1933 war auch der Kunst- und Altertumsverein innerhalb des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine nationalsozialistischer Führung unterstellt worden. 1938 wurde der Name des Historischen Vereins für Unterfranken und Aschaffenburg auf Befehl der Machthaber in Historischer Verein von Mainfranken umbenannt. Gleichzeitig dürfte auch beim Kunst- und Altertumsverein ein Namensumwandlung vorgenommen worden sein, zumal Gauleiter Dr. Otto Hellmuth das Präsidium für beide Vereine übernommen hatte. Der Verein führte von nun an den Namen „Mainfränkischer Kunst- und Altertums-Verein“ und wurde seit 1936 von Museumsdirektor Prof. Dr. Clemens Schenk geleitet. [7]

Mit dem Zusammenbruch des Dritten Reiches und dem Einmarsch der Amerikanischen Streitkräfte verfiel der Verein der allgemein befohlenen Auflösung. [8]

Die Initiative zur Wiederbegründung der Vereine ging nach Kriegsende von Friedrich Woesch für den Historischen Verein und Dr. Max Hermann von Freeden für den Kunst- und Altertumsverein aus. Mitglieder beider Vereine trafen sich am 20. März 1948 im Gasthaus Lämmle in Würzburg, um die Wiederbegründung in einem Zusammenschluss zu besprechen, dem sich noch der Kunstverein anschloss. Am 23. September 1948 fand die Wiederbegründungsversammlung im Sitzungssaal des Landratsamtes in der Ludwigstraße unter reger Beteiligung statt. [9] Die Eintragung in Vereinsregister beim Registergericht erfolgte am 31. Januar 1949 und somit wird der Verein der Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. gegründet.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Peter A. Süß: Regierungspräsident Friedrich Graf von Luxburg. Hrsg.: [[Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V.], Mainfränkische Hefte 107, Würzburg 2008
  • Frauke van der Wall: 100 Jahre Fränkischer Kunst- und Altertumsverein Würzburg. Hrsg.: Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V., Mainfränkische Hefte 91, Würzburg 1993

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Max H. von Freeden: Zum 50. Todestag des Regierungspräsidenten Graf Luxburg † 23.XI.1905. Hrsg.: Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V., Mainfränkisches Jahrbuch 8, Würzburg 1956, S. 312 - 314
  2. Der Katalog der Ausstellung von 1893 befindet sich im Buch von Frauke van der Wall: 100 Jahre Fränkischer Kunst- und Altertumsverein Würzburg. Hrsg.: Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V., Mainfränkische Hefte 91, Würzburg 1993
  3. August Stöhr: Erinnerungsgabe an das fünfundzwanzigjährige Bestehen des Fränkischen Kunst- und Altertums-Vereins Würzburg. Würzburg 1918
  4. Jahresberichte des Fränkischen Kunst- und Altertumsvereins im Graf-Luxburg-Museum Schloss Aschach: für die Jahre 1902, 1905, 1907 und 1911/12; in der Staatsbibliothek München: 1898 und 1900 - 1911/12.
  5. Geschäftsbericht im Mainfränkischen Jahrbuch 1949, Nr. 1, S. 237
  6. Archiv des Historischen Vereins für Unterfranken und Aschaffenburg, 70. Band, Würzburg 1935/36, S. 403
  7. Geschäftsbericht im Mainfränkischen Jahrbuch 1949, Nr. 1, S. 237
  8. Geschäftsbericht im Mainfränkischen Jahrbuch 1949, Nr. 1, S. 234
  9. Geschäftsbericht im Mainfränkischen Jahrbuch 1949, Nr. 1, S. 239
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