August Stoehr (Architekt)

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August Stoehr (* 1869; † 1920) war Architekt und der erste Direktor des Fränkischen Luitpoldmuseums, dem Vorgänger des Mainfränkischen Museums.

Leben und Wirken

Figurine aus dem Jahre 1913 von Heinz Schiestl für die Eröffnung des Fränkischen Luitpoldmuseums

August Stoehr gestaltete die vom 6. August bis 14. September 1893 in der Sepulturkapelle des Kiliansdoms, dem darüber liegenden Musiksaal und Teilen des Kreuzgangs stattfindende „Fränkische Ausstellung von Alterthümern in Kunst und Kunstgewerbe“. Direkt nach der Ausstellung wurde er wegen deren Erfolges in einem Zeitungsbericht als zukünftiger Museumsdirektor gesehen, hatte jedoch zunächst seit 1895 die Stelle des Sekretärs und Technikers beim Polytechnischen Zentralverein.

Die berühmte Bozzettisammlung [1] des Würzburger Hofbildhauers Johann Peter Wagner, die sich im Besitz des Polytechnischen Zentralvereins befand, wurde aufgrund seiner Initiative an den Kunst- und Altertumsverein überwiesen, als dessen Konservator er für eine große Mehrung dieser Sammlung sorgte. August Stoehr legte dabei besonderes Gewicht auf das Kunsthandwerk und Kunstgewerbe.

Museumsdirektor

Am 1. Januar 1913 wurde er zum Leiter der Einrichtungsarbeiten und im Jahre 1915 zum ersten Direktor des Fränkischen Luitpoldmuseums ernannt. Seine breit angelegte Sammlungsstrategie prägt noch heute die Vielfalt der Sammlungen. Die Werke von Tilman Riemenschneider spielten neben dem Kunsthandwerk von Anfang an eine große Rolle, aber auch die volkstümliche Kunst aus Franken lag ihm von Anfang an am Herzen. Der Künstler Heinz Schiestl stellte extra für die Eröffnung des Museums Figurinen für die fränkischen Trachten her.

Der erste Museumsdirektor pflegte engen Kontakt zu Museumsfachleuten, aber auch zu Kunstsammlern und -händlern. August Stoehr tätigte zahlreiche Ankäufe für das Museum, erhielt aber auch viele Geschenke von Bürgern, so zum Beispiel 1915 von der Würzburger Privatierswitwe Margareta Wüstefeld die „Eremitage des Heiligen Bruno“.

Nachlass

Durch ererbtes Vermögen konnte August Stoehr auch privaten Sammelleidenschaften nachgehen, die vor allem aber Fayencen [2] umfasste. Große Teile seiner Sammlung überließ er dem Museum zur Präsentation und vermachte ihn nach seinem Tod 1920 dem Museum.

Werke

  • Superexlibris der Bischöfe von Würzburg. Verlag Exlibris Verein, 1907
  • Beiträge zur Geschichte der Fayencefabrik in Ansbach. 1909
  • Deutsche Fayencen und Deutsches Steingut. Richard Carl Schmidt & Co., Berlin 1920

Schreibweise des Nachnamens

In verschiedenen Publikationen wurde der Nachname mit „ö“ geschrieben. Laut Recherchen der Kunsthistorikerin Frauke van der Wall (Museum für Franken) wird der Familienname jedoch mit „oe“ geschrieben.

Posthume Würdigung

Nach ihm ist die Stöhrstraße im Stadtbezirk Frauenland benannt.

Quellen

Weblinks

Erläuterungen

  1. Der Bozzetto (it. bozzetto, Verkleinerungsform von bozza = Entwurf, Probe Skizze; Quaderstein) ist ein Modell, das als Entwurf für eine Figur, eine Plastik oder ein Gemälde hergestellt wird. Bozzetti bestehen aus leicht zu bearbeitendem Material, gewöhnlich aus Ton, Gips oder Wachs, seltener aus Holz. Oft lassen sie – aufgrund von Änderungswünschen der Auftraggeber oder Einschränkungen des endgültigen Materials – mehr von der Intention eines Künstlers erkennen als das danach gefertigte Kunstobjekt. Nähere Informationen bei Wikipedia [1].
  2. Fayence ist die von der italienischen Stadt Faenza abgeleitete französische Bezeichnung für einen Teilbereich kunsthandwerklich hergestellter Keramik. Bei Fayencen handelt es sich um ungesintertes Irdengut, dessen gelblich-grauer oder rötlich bis bräunlicher, poröser Scherben mit einer weiß (selten farbig) deckenden Glasur überzogen ist. Dabei ist ein wesentlicher Bestandteil der Glasur Zinnfritte. Fayencen sind meist blau oder mehrfarbig bemalt. Nähere Informationen bei Wikipedia [2].
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