Siebold-Gymnasium
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Das Siebold-Gymnasium ist ein sprachliches und wirtschaftswissenschaftliches Gymnasium in der Würzburger Altstadt. 2024 umfasste die Schule ca. 691 Schüler und 72 Lehrer.
Namensgeber
Den heutigen Namen trägt das Gymnasium seit 1961. Philipp Franz von Siebold verkörperte einerseits als Japanforscher, Arzt und andererseits als an fremder Kultur und Sprache interessierter Wissenschaftler die Tradition der Schule als Realgymnasium mit neusprachlicher Ausprägung.
Geschichte
Die Schule wurde 1864 als Königliches Realgymnasium in der Maxstraße als Alternative zum so genannten Alten Gymnasium gegründet. Bereits seit 1861 hatte sich der Medizinprofessor und Landtagsabgeordnete Johann Nepomuk Narr für die Errichtung eines Realgymnasiums in Würzburg eingesetzt, wofür er beispielsweise auch die Mithilfe von Anton Ruland erbat. [1] Im Gegensatz zum Alten Gymnasium, das altsprachlich ausgerichtet war, wurden im Realgymnasium die modernen Fremdsprachen sowie Physik und Chemie unterrichtet. Der Ausbildungsschwerpunkt auf modernen Fremdsprachen ist bis heute erhalten geblieben. Johann Baptist Bayer leitete als Gründungdirektor die Schule von 1864 bis 1878.
Im Jahr 1902 wurde ein Studienseminar eingerichtet. Durch die Öffnung der Studiengänge Jura und Medizin für Abiturienten des Realgymnasiums, stieg die Schülerzahl stark an. Der entstandenen Raumnot wurde begegnet, indem in den Jahren 1906-1907 auf dem heutigen Gelände am Rennwegerring ein neues zweiflügeliges Schulgebäude mit dem charakteristischen burgartig wirkenden Turm als Mitteltrakt errichtet wurde.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Schule in Oberschule am Gardistenplatz [2] umbenannt. 1938 mussten die letzten jüdischen Schüler, die 1921/22 noch 10% der Schülerschaft gestellt hatten, die Schule verlassen. Zum Gedenken an die in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in den Freitod getriebenen und ermordeten jüdischen Schülerinnen und Schüler und den jüdischen Lehrer Dr. Siegmund Rindskopf wurde 2009 ein eigenes Gedenkbuch angelegt.
Nach den Zerstörungen durch den Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde der Schulbetrieb ab 1946 unter dem Namen Realgymnasium Würzburg - Oberschule im Abbau im Mozart-Gymnasium fortgeführt bis 1950 beide Flügel des Altbaus wiedererrichtet worden waren.
Im Jahre 1973 wurde die Schule für Mädchen geöffnet.
1959 folgte ein Erweiterungsbau in der Kapuzinerstraße mit Turnhallen. 1967/69 wurden zwei Pavillons gebaut, die 2006/08 wieder abgerissen wurden sowie ebenfalls 2006/08 ein Neubau mit 6 Klassenräumen und der Mensa. Seit Schuljahresbeginn 2008/09 wird mit dem absehbaren Ende des städtischen Mozart-Schönborn-Gymnasiums ein wirtschaftswissenschaftlicher Zweig angeboten.
Baubeschreibung
„Gymnasium, ehem. Königl. Realgymnasium, drei- /viergeschossiger Walmdachbau auf mehrteiligem Grundriss und lebhafter Fassadengestaltung mit Risaliten, Erkern, Zwerchgiebeln, Dachterrassen und Turm mit Pyramidenhelm, Putzfassade mit figürlicher und ornamentaler Kalksteingliederung, Jugendstil, bez. 1906-07; Einfriedung, Sandsteinpfeiler mit Kugelaufsätzen und Metallzaun, um 1907.“
Zweige
- Sprachlich
- Drei Fremdsprachen, beginnend in Klasse 5, 6 und 8
- Wirtschaftswissenschaftlich (seit dem Schuljahr 2008/09)
- Zwei Fremdsprachen, beginnend in Klasse 5 und 6. Ab Klasse 8 Unterricht in Wirtschaftsinformatik sowie Wirtschaft & Recht. Ab Klasse 10 folgt eine weitere wirtschaftliche Ausprägung des Unterrichts.
Sprachenfolge
- Als erste Sprache in Klasse 5 kann ausgewählt werden aus: Englisch oder Latein.
- Die zweite Sprache beginnt in Klasse 6. Zur Auswahl stehen: Englisch, Französisch oder Latein.
- Im sprachlichen Zweig folgt eine dritte Fremdsprache in Klasse 8: Italienisch oder Spanisch.
- Es besteht die Möglichkeit, die erste oder zweite Fremdsprache ab Klasse 10 durch eine spätbeginnenden Fremdsprache zu ersetzen.
Wahlfächer und AGs
Zur Auswahl stehen z.B. Volleyball, Rudern, fremdsprachliche Konversation, Theater, Musical, Schülerzeitung und Roboter-Bau.
Im musikalischen Bereich gibt es Instrumentalunterricht, Chor, Streichorchester und Big Band, desweiteren eine Jazzband, ein Kammermusikensemble und eine Percussionsgruppe.
Offene Ganztagsschule
Es besteht Montag bis Donnerstag bis 16.00 Uhr das Angebot einer offenen Ganztagsschule in der Trägerschaft der gfi. Für die Eltern entstehen dabei lediglich die Kosten für das Mittagessen. Für die Betreuung wird kein Beitrag erhoben. Neben Hausaufgabenbetreuung gibt es verschiedene Angebote, z. B. aus den Bereichen Bewegung, Spiel, Entspannung, Kreativität, Musik. Die Räume hierfür befinden sich direkt im Schulgebäude, die Betreuung beginnt direkt nach dem Regelunterricht.
Seminarschule
Das Sieboldgymnasium ist Seminarschule mit Studienseminaren für die Fächer Deutsch, Englisch, Französisch, Latein, Spanisch, Mathematik, Psychologie, Geschichte, Sozialkunde und Sport (weiblich).
Schulleiter
- Otto Schönberger (1976-1984)
- Hermann Rapps (2006-2019)
Bekannte Lehrer (Auszug)
Bekannte Schüler (Auszug)
- Dr. Dr. Jürgen Buchner, Diözesanrichter und Carilloneur
- Norbert Glanzberg, Komponist
- Prof. Dr. Hans Ulrich Gumbrecht, Literatur- und Geisteswissenschaftler
- Prof. Dr. Andreas Michel, Begründer der Universitätszahnklinik in Würzburg.
- Dr. Peter Rost, Mediziner und Kommunalpolitiker
- Michael Vogtmann, Schauspieler und Regisseur
- Jürgen Weber, Oberbürgermeister
- Christian Zübert, Regisseur
Anschrift
- Siebold-Gymnasium Würzburg
- Rennweger Ring 11
- 97070 Würzburg
- Telefon: 0931- 260130
- E-Mail: info@siebold-gymnasium.de
Siehe auch
Quellen
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Würzburg, Nr. D-6-63-000-451
Weblinks
Einzelnachweise und Hinweise
- ↑ Thomas Sauer und Ralf Vollmuth: Briefe von Mitgliedern der Würzburger Medizinischen Fakultät im Nachlaß Anton Rulands. Quellen zur Geschichte der Medizin im 19. Jahrhundert mit Kurzbiographien, Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 9 (1991), S. 135-206, S. 165 f.
- ↑ Die Gardistenstraße lief von der Hofstallstraße aus parallel einem Teil der Kapuzinerstraße. Hier befand sich die Wohnung der fürstbischöflichen Leibgarde (Gardisten). Quelle: Würzburger Adreßbuch 1947, Verlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 1946, S. 104