Philipp Franz von Siebold

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Philipp Franz von Siebold

Dr. Philipp Franz Balthasar von Siebold (* 17. Februar 1796 in Würzburg; † 18. Oktober 1866 in München) war Ethnologe, Arzt und Naturforscher.

Familiäre Zusammenhänge

Philipp Franz Siebold wurde 1796 in Würzburg als Sohn von Apollonia Siebold, geb. Lotz, und dem Mediziner, Geburtshelfer und Physiologen Professor Johann Georg Christoph Siebold geboren. Sein Großvater Carl Caspar von Siebold war ein bedeutender Professor für Anatomie und Chirurgie am Juliusspital.

Leben und Wirken

Siebold lebte bis 1809 in Würzburg, anschließend bis 1821 in Heidingsfeld. Nach seinem Medizinstudium, das er 1820 in Würzburg mit der Promotion abschloss, praktizierte er dort noch zwei Jahre, ging dann nach Den Haag als Stabsarzt in der niederländischen Armee. 1823 führt ihn seine Anstellung für sieben Jahre nach Japan, wo er zunächst in Dejima (einer kleinen künstlichen Insel bei Nagasaki) als Arzt in einer niederländischen Faktorei tätig war.

Siebolds japanische Lebensgefährtin war Sonogi O-Taki (später Kusumoto Taki, 1807–1865). Sie hatten zusammen die Tochter Ine (1827-1903), die zusammen mit ihrer Mutter in Japan zurückbleiben musste. Sie begründete den japanischen Zweig der Familie Siebold.

Japan war zu dieser Zeit noch strikt von der Außenwelt abgeschlossen. Siebold brachte europäisches Wissen nach Japan und erwarb selbst große Kenntnisse über das asiatische Land und dessen Wissenschaften. Er sammelte unzählige Exponate aus der japanischen Tier- und Pflanzenwelt und betätigte sich auch als Ethnologe und Geograph.

Da von japanischer Seite möglicher Landesverrat befürchtet wurde, verwies man Siebold 1829 des Landes, und er lebte daraufhin im niederländischen Leyden.

Wissenschaftliche Werk

Sein wissenschaftliches Werk wurde in Europa zur Grundlage der Japanforschung. Siebold setzte sich weiter für eine friedliche Öffnung Japans ein. Nachdem Japan die Verbannung aufgelöst hatte, reiste er 1859 zum zweiten Mal dorthin, setzte seine Studien dort bis 1863 fort und lehrte die europäischen Wissenschaften.

In unsicherer politischer Lage war er - offziell als Arzt beschäftigt - vielmehr als Berater und Vertrauter der Regierung tätig, setzte dort auch Reformen nach europäischem Vorbild in Gang. Nun fürchteten jedoch die Niederlande diplomatische Verwicklungen und beorderten Siebold zurück nach Europa. Daraufhin gab er seine berufliche Stellung auf und zog wieder nach Würzburg. Er plante eine dritte Reise nach Japan, die aber nicht mehr zu Stande kam. Siebold ist auch heute noch eine bekannte Persönlichkeit in Japan.

Siebold-Gesellschaft

Der Verein Siebold-Gesellschaft e.V., Deutsch-Japanisches Forum bemüht sich um die deutsch-japanische Völkerverständigung. Aufgabe und Ziel ist auch, das Lebenswerk Siebolds zu wahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Gesellschaft betreibt zudem das Siebold-Museum, das Ausstellungsstücke aus dem Leben und der Arbeit Philipp Franz von Siebolds präsentiert.

Ehrungen und Auszeichnungen

Denkmäler und Gärten

Siebolddenkmal von Philipp Franz von Siebold
Sieboldbüste in Heidingsfeld

Namenspatenschaften

Siehe auch

Literatur

  • Philipp Franz von Siebold. 1796-1866. Japanforscher aus Würzburg. Hrsg.: Stadtarchiv Würzburg. Verlag Schöningh, Würzburg 1999. ISBN: 3-87717-784-0
  • Der Mann in der Mondsichel. Aus dem Leben des Philipp Franz von Siebold von Juliana von Stockhausen, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1970, 257 S.
  • Philipp Franz von Siebold. Zwei Aufsätze zum Jubiläumsjahr 1996 von Werner Dettelbacher, Selbstverlag, Würzburg 1996, 26 S.
  • Würzburger Portraits. Lebensbilder von 95 berühmten Würzburgern. Hrsg.: Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1982. ISBN: 3-429-00778-X

Quellen

Weblinks

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