Johann-Sperl-Weg
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Stadtbezirk: Altstadt/Haug
Postleitzahl: 97080
Straßenverlauf
Der Johann-Sperl-Weg (früher Johann-Sperl-Straße) verbindet als Rad- und Fußweg die Siligmüllerstraße mit der Raiffeisenstraße bis zur Einmündung Beethovenstraße. Für Kraftfahrzeuge ist die Zufahrt von der Siligmüllerstraße zum Hintereingang des Hauptfriedhofs möglich.
Bedeutung
Der Radweg verläuft in zwei Richtungen auf der Trasse der ehemaligen Johann-Sperl-Straße, zwischen der Friedhofsmauer und den Schrebergärten an der Bahntrasse. Er erstreckt sich zwischen Siligmüllerstraße und Raiffeisenstraße und verbindet als Teil der Radachse 4 die Radachsen (Sanderau-Hubland-Gerbrunn) und 3 (Zellerau-Röntgenring-Nürnberger Straße-Rottendorf). Der Fußweg führt durch eine Grünfläche, die ein grünes Band mit 30 Baumstandorten für große Bäume bildet. An der Einmündung Schürerstraße/Beethovenstraße wurden neue Parkplätze geschaffen. [1] Nach dem Rückbau wurde die Straße in „Johann-Sperl-Weg“ umbenannt. [2] [3] 2024 wurde im Johann-Sperl-Weg eine intelligente Beleuchtungsanlage installiert. Die Lampen sind auf zehn Prozent als Ruhewert gedimmt und leuchten bei Bewegung eine eingestellte Zeit zu 100 Prozent. Eine solche adaptive Beleuchtungsanlage ist ungefähr 52 Prozent effizienter als eine herkömmliche Beleuchtungsanlage mit LED-Technik. [4]
Namensgeber
Johann Sperl (* 3. November 1840 in Buch;† 29. Juli 1914 in Bad Aibling) war ein deutscher Maler und Freund von Wilhelm Leibl. [5]
Geschichte
Erbaut in den Jahren 1968/69 bildete die Johann-Sperl-Straße mit der Siligmüllerbrücke, die ebenfalls 1969 errichtet wurde, einen Kreuzungspunkt. Sie überwand auf einer Länge von 190 Metern eine Höhendifferenz von bis zu 12 Metern. Auf der damals wichtigen Verbindung zwischen Schweinfurter Straße und Frauenland rollten bisweilen bis zu 25.000 Fahrzeuge am Tag - bis der Greinbergknoten/Waltherstraße gebaut wurde. Mit der Eröffnung des Greinbergknotens im Jahr 1993 als großer Kreuzungspunkt überregionaler Straßenverbindungen zeichnete sich jedoch das Ende der Johann-Sperl-Straße als wichtige Verkehrsachse ab. Die Sperrung der Siligmüllerbrücke in 1995 und deren Abriss 13 Jahre später bedeutete schließlich das Aus auch für die Johann-Sperl-Straße als Verkehrsweg. Zuletzt fuhren dort täglich nur noch etwa 1.530 Kfz am Tag, zumeist Parksuchverkehr. Der Brückenhohlraum, der Hohlkasten, diente nur noch Feuerwehr und Rettungsdiensten als Lagerfläche und trockene Abstellhalle für Einsatzfahrzeuge.
2011 wurden im Zuge der turnusgemäßen Prüfung der Johann-Sperl-Straße massive Schäden festgestellt. Die Mängelliste schien nicht enden zu wollen: undichte Fugen, undichte Fahrbahntafel, starke Betonabplatzungen, zahlreiche Risse in der Deckenuntersicht, großflächige Hohlstellen, Vertikalrisse, defekte Entwässerungsleitungen, massive Betonschäden an den Brückenkappen, massive Chloridbelastung an Bodenplatte und Wänden und eine fortschreitende Karbonatisierung an den Innenflächen des Bauwerks, was schwerwiegende Schäden am Bauteil nach sich zieht. Eine Generalinstandsetzung der Brücke wäre mit 2,3 Millionen Euro Minimum zu Buche geschlagen, hinzu wäre der laufende Unterhalt gekommen, hochgerechnet auf zehn Jahre wären dies zusätzliche 600.000 Euro. In der Summe 2,9 Millionen Euro.
Aufgrund der untergeordneten verkehrlichen Bedeutung der Johann-Sperl-Straße wie auch der massiven Bauwerksschäden beschloss der Stadtrat 2019 den ersatzlosen Abbruch zugunsten einer neuen Rad- und Fußwegeverbindung sowie einer neuen Grünfläche. Die Kosten für die gesamte Maßnahme lagen bei etwa 1,5 Millionen Euro.
Abgebrochen wurden 12.000 Tonnen Beton, das entspricht in etwa dem Gewicht der Kuppel der Dresdner Frauenkirche. Beton, Asphalt und Stahl werden dem Recycling zugeführt. Es ist nicht nur eine kostengünstigere und zeitgemäße Variante als die Instandsetzung der Straße, sondern auch eine schlichtweg schönere. „Die Stadt Würzburg trennt sich von einer Brücke, die nicht mehr als Verkehrsweg genutzt wird und noch dazu massive Schäden aufweist. Mit dem Neubau eines Fuß- und Radwegs setzen wir zudem ein Zeichen pro Radverkehr. Durch die Umwandlung der frei werdenden, versiegelten Bauwerksflächen in eine Grünanlage mit Geh- und Radweg wird die Ökobilanz um 5.000 m² verbessert“, resümierte Stadtbaurat Benjamin Schneider. Denn: „Mit dem Rückbau der Johann-Sperl-Straße“, erklärte Leitender Baudirektor Jörg Roth, „wird der größte Teil der derzeitigen Asphaltfläche entsiegelt.“
Besondere Merkmale
- Der Johann-Sperl-Weg ist nicht bebaut. Die Westseite bildet die Bahnstrecke Würzburg-Treuchtlingen, die Ostseite die Mauer des Hauptfriedhofs.
- Unter der ehemaligen Straße befand sich bis 2019 das Geräte- und Materiallager Röhre.
- Der Weg wird von der Hermann-Kober-Brücke überspannt.
ÖPNV
Nächste Bushaltestellen: | Siligmüllerstraße, Schweinfurter Straße |
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Main-Post: „Das Comeback für die Siligmüllerbrücke ist angelaufen“ (24. April 2019)
- ↑ Main-Post: „Graf-Luckner-Weiher und Kardinal-Faulhaber-Platz in Würzburg werden umbenannt: Das sind die neuen Namen“ (17. Mai 2024)
- ↑ „Straßenbenennung: Umbenennung der Johann-Sperl-Straße in Johann-Sperl-Weg und Umbenennung eines Teilstücks der Johannes-Kepler-Straße in Caroline-Herschel-Straße“ in der 71. Sitzung des Stadtrats am 16. Mai 2024
- ↑ Main-Post: „Johann-Sperl-Weg intelligent beleuchtet“ (23. Oktober 2024)
- ↑ Adreßbuch Stadt Würzburg und Umgebung 1977. Verlag Universitätsdruckerei H. Stürtz AG, Würzburg 1976, S. II - 96