Siligmüllerbrücke

Aus WürzburgWiki

Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.

Ausbau der Waltherstraße in den 1970er Jahren als Verbindung des Stadtrings Süd mit dem Greinbergknoten. Im Hintergrund die Siligmüllerbrücke.

Die Siligmüllerbrücke ist eine Straßenbrücke über die Bahnstrecken von Würzburg nach Treuchtlingen bzw. Stuttgart. Sie verbindet die Siligmüllerstraße / Konradstraße mit dem Stadtring Süd (im Bereich der Kreuzung Salvatorstraße / B19).

Geschichte der alten Siligmüllerbrücke

Reste des östlichen Widerlagers
Einstige westliche Brückenauffahrt
Reste einer Ampel

Gebaut wurde sie im Jahre 1969 für 750.000 Euro, allerdings 1995 aufgrund von Baumängeln für den Straßenverkehr gesperrt. Sie überwand auf einer Länge von 190 Metern eine Höhendifferenz von bis zu 12 Metern. Auf der damals wichtigen Verbindung zwischen Schweinfurter Straße und Frauenland rollten bisweilen bis zu 25.000 Fahrzeuge am Tag - bis der Greinbergknoten/Waltherstraße gebaut wurde. Mit der Eröffnung des Greinbergknotens im Jahr 1993 als großer Kreuzungspunkt überregionaler Straßenverbindungen ließ die Bedeutung der Brücke zwar nach, aber immer noch nahm sie viel direkten Verkehr zwischen dem Berliner Ring und dem Frauenland auf.

Anfang 2007 wurde die Planung gekippt, an derselben Stelle eine Fußgänger- und Fahrradbrücke zu errichten. Stattdessen wurden ab Mitte 2007 Pläne für einen Neubau präsentiert. Zudem wurde der Abriss beschlossen. Zwar bestand keine akute Einsturzgefahr, aber eine Sanierung schied aufgrund der erheblichen Mängel aus und wäre außerdem zu teuer gewesen. [1]

Ende 2008 bis Anfang 2009 wurde die Brücke abgerissen und war daher sowohl für Fahrzeuge als auch Fußgänger nicht mehr passierbar. Die Arbeiten waren umständlich, da aus Sicherheitsgründen nur gearbeitet werden durfte, wenn keine Züge verkehrten. Der Abriss kostete etwa eine Million Euro. [1] Zuletzt waren nur noch die Widerlager zu sehen, welche mit Zäunen gesichert waren.

Planung

An der Stelle der abgerissenen Brücke sollte eine neue Brücke errichtet werden, jedoch war anfangs noch nicht klar, in welcher Größenordnung. 2007 wurden für einen Neubau von Kosten in Höhe von 4,6 Millionen Euro veranschlagt. Im Stadtrat wurde das Thema aufgrund der angespannten finanziellen Lage immer wieder hinten angestellt. Oft stand auch die Notwendigkeit der Siligmüllerbrücke zur Debatte. Für den Haushalt 2011 wurden insgesamt 180.000 Euro Planungskosten für die Brücke eingeplant. [2] Hierbei sollte auch geklärt werden, ob die Brücke benötigt wird.

Konkreter wurden die Neubau-Planungen jedoch als absehbar war, dass eine Sanierung bzw. ein Neubau der weiter südlich gelegenen, sanierungsbedürftigen Straßenbrücke Rottendorfer Straße ansteht. Für die Zeit der Instandsetzung der Brücke Rottendorfer Straße wird die Siligmüllerbrücke als Ausweichbrücke benötigt. Wieder thematisiert wurde der Brückenneubau im November 2014 im Zusammenhang mit der Haushaltsplanung für 2015. Der Stadtrat entschied, dass im Haushalt kein Geld für einen Brückenneubau eingeplant werden soll, das Projekt aber grundsätzlich auch weiterhin Teil der zukünftigen Verkehrsplanung sei. [3]

Im November 2015 sprach sich der Umwelt- und Planungsausschuss für den Wiederaufbau der Siligmüllerbrücke aus. [4] Die Entscheidung im Stadtrat war für den 3. Dezember 2015 anberaumt. [5] [6] In dieser Sitzung beschloss der Stadtrat, die Verwaltung zu beauftragen, eine Objektplanung zum Bau der Siligmüllerbrücke zu erstellen. [4]

Neubau

Im Sommer 2018 wurde mit den vorbereitenden Arbeiten für einen Neubau gestartet. Ebenso wie beim Abriss musste der Neubau mit dem Bahnverkehr abgestimmt sein.

Zur gesamten verkehrlichen Neuordnung rund um die neu zu erstellende Siligmüllerbrücke war bereits im Frühjahr 2019 die Johann-Sperl-Straße abgebrochen worden. Diese hatte verkehrstechnisch seit Öffnung des Greinbergknotens 1993 keine Rolle mehr gespielt. Diese einstige Zufahrt zur Siligmüllerbrücke wird einem Zweirichtungsradweg, einem Gehweg im Grünen und 30 neu gepflanzten Bäumen weichen. Der Radweg wird die Radachsen 1 (Sanderau-Hubland-Gerbrunn) und 3 (Zellerau-Röntgenring-Nürnberger Straße-Rottendorf) verbinden. Auch ein neuer Eingang zum Hauptfriedhof wird dort angelegt werden. Ein Treppenzugang wird die Siligmüllerbrücke mit dem Geh- und Radweg entlang des Hauptfriedhofs im Bereich der abgebrochenen Johann-Sperl-Straße verbinden.

Auf dem Stadtring Süd wurde ab 26. Oktober 2020 der Ersatzneubau der Siligmüllerbrücke mit den Anschlussbereichen in der Konradstraße und der Waltherstraße begonnen. Während der Arbeiten wird die Verkehrsführung auf dem Stadtring (Waltherstraße) sowie in der Konradstraße an die Baustellenbedingungen angepasst. Die baustellenbedingte Umleitung wird örtlich ausgeschildert. Außerdem können im Bereich der Siligmüllerstraße und Konradstraße weitere Sperrungen erforderlich werden. Voraussichtlich werden die Arbeiten bis Ende 2022 fertiggestellt. [7]

Nach etwa einem viertel Jahrhundert wird eine Lücke im Würzburger Verkehrsnetz geschlossen. Beauftragt mit Planung und Durchführung waren das Ingenieurbüro Maier und die Baufirma Züblin. Nicht nur die zeitliche Dimension ist beachtlich, das Bauvolumen beeindruckt ebenfalls. Der gesamte Bodenaushub betrug etwa 9.000 Kubikmeter, das Sportschwimmbecken im Dallenbergbad könnte damit drei Mal gefüllt werden.

Auch der Bauverlauf ist spannend: „Bis zur Fertigstellung der neuen Siligmüllerbrücke werden neben dem eigentlichen Brückenneubau zwei Stützmauern benötigt“, erklärte die Leiterin des Fachbereichs Tiefbau und Verkehrswesen, Annette Messerer. Neben dem Stadtring Süd / Waltherstraße wurde zur Sicherung und Abstützung eine 50 Meter lange Winkelstützwand errichtet, auf der gegenüberliegenden Seite im Bereich der Konradstraße eine aufgelöste Bohrpfahlwand mit 16 Metern Länge. Die gesamte Fläche der Siligmüllerbrücke wird etwa 560 m² betragen, die Stützweite 42,50 m. Auf einer Länge von 1.800 Metern wurden Bohrpfähle für die Sicherung der Baugrube eingetrieben und schließlich 3.200 m³ Beton eingebaut. 520 Tonnen Betonstahl werden die Brücke tragen.

Für die Erneuerung der Siligmüllerbrücke sind Gesamtkosten in Höhe von 9,9 Millionen Euro angesetzt. Da die wieder errichtete Brücke anschließend zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse im Übergang zwischen Altstadt und Frauenland dient, sind durch GVFG (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz) und FAG (Finanzausgleichsgesetz) Fördermittel von etwa 5,6 Millionen Euro zugesagt. [8]

Vom 6. November auf den 7. November 2021 ließ die Stadt Würzburg drei gigantisch große Stahlträger über den Bahngleisen zwischen Siligmüllerstraße und Salvatorstraße installieren. Dazu musste die Bahnstrecke gesperrt werden und keine Züge durften während der Bauarbeiten passieren. Die gut 40 Meter langen und jeweils gut 50 Tonnen schweren Streben bilden die Grundlage für die neue Siligmüllerbrücke. [9] Am 12. Mai 2022 wurde die tragende Betonplatte auf den Längsstahlträgern über die Bahnlinie betoniert. [10] Die geplante Fertigstellung im Frühjahr 2023 konnte eingehalten werden. [11]

Baufortschritt in Bildern

Erneuerung der Brücke Siligmüllerstraße (Video)

„Anlieferung der Stahlträger über Schwertransport“ (5./6. November 2021)

(Mit dem Start des Videos stimmen Sie der Weiterleitung und Übermittlung von Daten an YouTube zu.)

  • Anlieferung:
    • Anlieferung der Stahlträger über Schwertransport
    • Gewicht pro Stahlträger: ca. 50 Tonnen
    • Trägerhöhe: 2,60 m
    • Trägerlänge: 43,50 m
  • Spezialkran:
    • Traglast: 750 Tonnen
  • Brückendaten:
    • Gesamtlänge: 44,50 m
    • Gesamtbreite: 13,60 m
    • Fahrbahnbreite: 9.50 m
    • Gesamtkosten: ca. 10 Mio. Euro

Verkehrsfreigabe der neuen Siligmüllerbrücke

Die Verkehrsfreigabe erfolgte am 3. Mai 2023. Kurz vor 13.00 Uhr durchschnitten Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Stadtbaurat Benjamin Schneider und zahlreiche Würzburger Stadträtinnen und Stadträte das in den stadtfarben Rot-Gelb gehaltene Band und gaben damit offiziell die Siligmüllerbrücke für den Verkehr frei. 28 lange Jahre waren seit der Sperrung des Vorläuferbauwerks vergangen. Der Oberbürgermeister dankte vor allem der Regierung von Unterfranken für die finanzielle Unterstützung. Denn 65 Prozent der rund zehn Millionen Euro Baukosten stammten aus staatlichen Fördertöpfen, berichtete der Sachgebietsleiter Straßen- und Brückenbau der Regierung von Unterfranken Stefan Arzberger. Die Brücke soll nun über die Annastraße/Siligmüllerstraße und die Salvatorstraße den Verkehr aus dem oberen Frauenland und dem Hubland aufnehmen, wenn die marode Straßenbrücke Rottendorfer Straße, die bislang die Gesamtlast dieses Verkehrs zu tragen hatte, ebenfalls erneuert wird. Nach Fertigstellung der Brücke im Zuge der Rottendorfer Straße gibt es Überlegungen, sowohl die Rottendorfer Straße als auch die Siligmüllerstraße als Einbahnstraßen auszuweisen, um den Verkehr zu verteilen. [12]

Verkehrsfreigabe in Bildern

Siehe auch

Einzelnachweise

Angrenzende Straßen

Kartenausschnitt

Die Karte wird geladen …
Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von WürzburgWiki. Durch die Nutzung von WürzburgWiki erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.