St. Cyriakus, St. Laurentius und St. Maria Magdalena (Gramschatz)

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Katholische Pfarrkirche St. Cyriakus, St. Laurentius und St. Maria Magdalena in Gramschatz
Katholische Pfarrkirche St. Cyriakus, St. Laurentius und St. Maria Magdalena in Gramschatz
Innenraum der Pfarrkirche

Die katholische Pfarrkirche St. Cyriakus, St. Laurentius und St. Maria Magdalena im Rimparer Ortsteil Gramschatz liegt in der Ortsmitte an der Straße in Richtung Arnstein.

Patrozinium

Die Pfarrei in Gramschatz hat ein dreifaches Patronat:

  1. Erster Kirchenheiliger ist der Heilige Cyriakus († 305 (?) in Rom) war Diakon in Rom, ist als einer der 14 Nothelfer zuständig für Beistand in der Todesstunde und bei Anfechtungen. Er starb als Märtyrer. Seiner wird am 8. August gedacht.
  2. Zweiter Kirchenpatron ist der Heilige Laurentius von Rom (* in Osca (Spanien) oder Laurentum; † 10. August 258 in Rom). Er war zur Zeit von Papst Sixtus II. römischer Diakon und starb als christlicher Märtyrer. Patrozinium ist am 10. August.
  3. Die dritte Namensgeberin ist die Heilige Maria Magdalena (* um 1 in Magdala bei Tiberias,† Mitte des 1. Jahrhunderts (?) in Ephesus (?)) war eine Jüngerin Jesu. Gedenktag ist am 22. Juli.

Geschichte

Bis 1668 wurde Gramschatz als Filiale der Pfarrei St. Andreas in Karlstadt (Landkreis Main-Spessart) unmittelbar von dort aus betreut. Dies macht auch verständlich, dass Tilman Riemenschneider nicht nur für Karlstadt, sondern im Jahre 1510 auch für die Filiale Gramschatz einen von dort in Auftrag gegebenen „Gnadenaltar“ lieferte. 1863 wurde dieser Altar an das Welfenmuseum in Hannover verkauft, wo er heute noch zu bewundern ist.

1668 machte der aus Gramschatz stammende Stift Hauger Dechant Friedrich Wiesner eine Kaplaneistiftung für seine Heimat. Dadurch konnte die Gemeinde bis 1698 von einem ortsansässigen Kaplan betreut werden. 1698 wurde Gramschatz zur Pfarrei erhoben.

Die heutige Kirche wurde 1731 unter Anton Nikolaus Ising, der 57 Jahre Pfarrer der Gemeinde war, erbaut. Der Chorraum der heutigen Kirche muss das Kirchenschiff der vorherigen gotischen Kirche gewesen sein. Der wesentlich ältere dreigeschossige Kirchturm hat im Untergeschoss ein gotisches Kreuzgewölbe. Die Konsekration der Kirche erfolgte am 22. Mai 1746 durch den Würzburger Weihbischof Johann Bernhard Mayer.

Hauptfassade

Die Hauptfassade fertigte 1779 der Bildhauer Josef Röder aus Egenhausen. Sie wird durch toskanische Pilaster in drei Felder geteilt und von ausladenden Gesims abgeschlossen. Unterhalb des Segmentgiebels grüßt Maria die Unbefleckt Empfangene, geschmückt mit einem Sternenkranz. Unmittelbar über dem Hauptportal steht die Figur der Heiligen Maria Magdalena, die das Kreuz als Zeichen des Sieges über den Schädel des Todes erhebt. Ihr zur Linken ist der Heilige Cyriakus, der Diakon aus der Zeit des Urchristentums, dargestellt; ihr zur Rechten steht der Heilige Laurentius.

Bildergalerie (Fassade)

Innenraum

Johann Wolfgang van der Auvera gestaltete den Hochaltar, dessen Rankenwerk in die von Engeln umjubelte Gloriole der Allerheiligsten Dreifaltigkeit mündet, im Jahre 1743. Die zentrale Mitte des Altares ist der von Cherubinen umgebene Tabernakel. Als Assistenzfiguren stehen (von links nach rechts) der Heilige Antonius von Padua, der Heilige Nikolaus, der Heilige Valentin und der Heilige Sebastian zwischen den Säulen des Hochaltars. Der Hofschreiner Benedikt Schlecht führte die Schreinerarbeiten aus. Das Altarblatt mit der Darstellung des Martyriums des Heiligen Cyriakus malte Martin Speer. [1]

1759 fertigte Johann Peter Wagner für die Gramschatzer Kirche die Pietà, die von Maria Eva Huffnagelin gestiftet und 1760 aufgestellt wurde. Der Taufstein aus Sandstein wurde 1763 bei Johann Peter Wagner in Auftrag gegeben; die Figurengruppe der Taufe Jesus durch Johannes, ebenfalls von Johann Peter Wagner, ist eine Holzarbeit. Die beiden Seitenaltäre wurden 1773 angeschafft. Der Altar auf der rechten Seite (Epistelseite) zeigt im Altarblatt von Thüngersheimer Maler Johannes Andreas Urlaub den Tod des Heiligen Joseph. Die beiden Assistenzfiguren, geschaffen von Johann Peter Wagner, sind die Heilige Barbara mit dem Kelch und die Heilige Katharina mit dem Folterrad ihres Martyriums. Der Altar auf der linken Seite (Evangelienseite) zeigt im Altarblatt, das ebenfalls von Johannes Andreas Urlaubt gemalt wurde, die Beweinung Christi. Als Assistenzfiguren schuf Johann Peter Wagner für diesen Altar die Apostelfürsten St. Peter und St. Paul.

Die mit dem Wappen des Dompropstes Wilhelm Jakob Beatus Josef von zu Rhein geschmückte Kanzel aus dem Jahr 1773 ist ebenfalls ein Werk von Johann Peter Wagner. Den Kanzelkorb schmücken Figuren der vier Evangelisten Matthäus, Lukas, Markus und Johannes mit ihren Attributen. Entgegen der üblichen Anordnung (Matthäus, Markus, Lukas und Johannes) sind hier die Figuren des Markus und Lukas vertauscht. [2] Auf dem Schalldeckel thront die Heilige Maria Magdalena, die das Kreuz als Zeichen des Sieges über den Schädel des Todes erhebt.

Das Deckengemälde des Chors zeigt den Orts- und Kirchenpatron St. Cyriakus, die Decke des Kirchenschiffes ziert ein neuzeitliches Gemälde von der Verklärung Christi auf Tabor.

Orgel

Die Orgel ist ein Werk des Orgelbaumeisters Franz H. Kosch aus München und wurde 1886 aufgestellt. Die alte Orgel war 1740 vom Ursulinenkloster zu Würzburg gekauft worden.

Bildergalerie (Innenraum)

Hochaltar

Seitenaltäre

Kanzel

Weitere Kunstwerke

Kirchturm

Der Kirchturm bestand bereits im 15. Jahrhundert. Das heute noch sichtbare Kreuzrippengewölbe und ein Chorbogen weisen darauf hin, dass es sich hier um den Chorraum einer früheren Kirche handelt. Nach einem Brand wurde der Turm 1473 aufgestockt, wobei das dritte Geschoss in Fachwerk errichtet war. Dieses Fachwerk wurde unter Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn 1607 ausgetauscht und durch eine Bruchsteinmauer ersetzt. 1731 wurde aufgrund von Schäden die Balkenkonstruktion im Turm erneuert. Im 20. Jahrhundert wurde der Holzglockenstuhl durch einen Stahlglockenstuhl ersetzt.

Turmuhr

Die Turmuhr und das Stundenläuten funktionieren auch heute noch mit einem mechanischem Uhr- und Schlagwerk, geliefert vom Würzburger Uhrengeschäft Otto Reichart um 1890, welches täglich mit der Hand aufgezogen werden muss.

Geläut

Von den vier Glocken der Kirche wurden im Zweiten Weltkrieg zwei Glocken eingeschmolzen. Erst am 10. September 1961 wurde das Geläute wieder vervollständigt.

  • Evangelistenglocke: 1473, Schlagton h', 87 cm, 350 kg; Umschrift in gotischen Minuskeln zwischen zwei Reifen und darunter liegendem Maßwerkfries: „johannes + lucas + marcus + mathäus M.CCCC. In dem LXXIII jar.“
  • Marienglocke: 1521, Schlagton fis', 103 cm, 750 kg; vier Heiligenreliefs und Umschrift: „ave maria gracia plena dominus tecum anno domini 1521“
  • Christkönigsglocke: 1961, Schlagton e', 122 cm, 1150 kg; Umschrift: „Christus König der Ewigkeit + Dir bin ich geweiht“
  • Josephsglocke: 1961, Schlagton a', 92 cm, 500 kg; Umschrift: „St. Joseph dir ist anvertraut Gemeinde hier und Gotteshaus“

Bildergalerie (Kirchturm)

Pfarreiengemeinschaft

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Die Pfarrei St. Cyriakus ist Teil der Pfarreiengemeinschaft Fährbrück.

Seelsorger (Auszug)

Pfarrer seit 1698. Vorher seelsorgerische Versorgung von Retzstadt.

Statio

Die Kreuzbergwallfahrt aus Würzburg macht Station in Gramschatz. Die Pilger sagen, dass die Gramschatzer Kirche zwischen Würzburg und dem Heiligen Berg in der Rhön die schönste unter den Kirchen sei.

Unterfränkischer Jakobsweg

Die Pfarrkirche liegt am „Unterfränkischen Jakobsweg“.

Siehe auch

Literatur und Quellen

Weblinks

Einzelnachweise, Hinweise und Erläuterungen

  1. Leben und Wirken von Martin Speer auf den Internetseiten des Oberpfälzer Kulturbundes [1]
  2. Symbole der Evangelisten:
    Auf vielen Bildern werden die vier Evangelisten mit ihren jeweiligen Symbolen dargestellt: Matthäus mit einem Menschen oder Engel, Markus mit einem Löwen, Lukas mit einem Stier, Johannes mit einem Adler. Diese vier Bilder sind der Offenbarung des Johannes (4, 6) entnommen, wo es in einer Vision des Gottesthrones heisst: „Das erste Lebewesen glich einem Löwen, das zweite einem Stier, das dritte sah aus wie ein Mensch, das vierte glich einem fliegenden Adler." Auch die Darstellung der vier Wesen mit Flügeln ist dieser Bibelstelle entnommen. Der Kirchenlehrer Hieronymus (347 bis 419) ordnete die vier Lebewesen den einzelnen Evangelisten zu, indem er auf die Anfänge ihrer Evangelien verwies: Matthäus beginnt mit dem Stammbaum und der Menschwerdung Jesu, daher der Mensch. Markus stellt an den Anfang seines Textes die Bußpredigt des Johannes, der wie ein Löwe seine Stimme in der Wüste erschallen lässt. Lukas berichtet zuerst vom Opferdienst des Priesters Zacharias, so dass der Stier als Opfertier zu seinem Attribut wurde. Und Johannes schließlich beginnt mit dem Prolog über das Wort Gottes und schwingt sich in einer Art „geistigem Höhenflug“ wie der Adler in Höhen, die die anderen nicht erreichen.
    Außer dieser Zuordnung zu den Evangelisten symbolisieren alle vier Wesen in der gemeinsamen Darstellung Jesus Christus selbst, dessen vier wichtigste Heilstaten in den Evangelientexten bezeugt werden: Der Mensch ist Abbild der Menschwerdung, der Stier bedeutet seinen Opfertod, der Löwe die Auferstehung und der Adler seine Himmelfahrt.
    (Quelle: Würzburger katholisches Sonntagsblatt)

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