Ursulinenkloster

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Begriffsklärung.png Informationen über die Bildungseinrichtung finden sich unter St.-Ursula-Schule.

Kloster Mariä Verkündigung in der Augustinerstraße

Das Ursulinenkloster Mariä Verkündigung hat seinen Sitz ist in der Augustinerstraße 17. An diesem Standort betreiben die Ursulinen ein Gymnasium und eine Realschule für Mädchen (siehe St.-Ursula-Schule).

Ordensgemeinschaft

Die Ursulinen sind seit dem Jahr 1712 in Würzburg angesiedelt. Der katholische Frauenorden betreibt hier seitdem eine Mädchenschule. Das Kloster „von der Verkündigung Mariens“ hat zwei Patroninnen: die Hl. Ursula und die Hl. Angela (Ordensgründerin).

Geschichte

Die Anfänge in Würzburg

1660 holten fränkische Adelsfamilien Nonnen des Ursulinenordens zur Erziehung ihrer Töchter nach Kitzingen. Das errichtete Kloster wuchs schnell und konnte bald Nonnen zu neuen Gründungen entsenden. So auch 1712 nach Würzburg, wo Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau die Niederlassung genehmigte. Aufgabe und Ziel des Ordens war (und ist bis heute) die Lehrtätigkeit für Mädchen. Zunächst wurde in der heutigen Eichhornstraße 8 (Standort der Adler-Apotheke) ein Anwesen mit kleiner Kapelle erworben, dort erfolgte am 25. März 1712 die Gründung des Klosters „von der Verkündigung Mariens“. Die Nonnen eröffneten sogleich eine öffentliche freie (unentgeltliche) Mädchenschule, wofür großer Bedarf war. Zu dieser „äußeren“ Schule kam als „innere“ Schule ein Institut für Zöglinge des Klosters. Das Kloster und die äußere Schule wuchsen rasch, die innere Schule nur langsam an. Mit der Mitgift neuer Novizinnen wurde ein Hofgut gekauft, welches die Versorgung des Klosters mit Nahrungsmitteln sicherstellen sollte. 1722 löste sich die Niederlassung ganz von Kitzingen und wurde ein selbständiges Kloster.

Umzug an den heutigen Standort

Als die Räume für Kloster und Schulen zu klein wurden, erwarb man das Haus der Frau von Sickingen und das Molitor'sche Haus mit der zwischen beiden Anwesen liegenden ehemaligen Antoniterkirche. Zu dem gekauften Grund westlich der heutigen Ursulinergasse gehörten auch Gärten und Stallungen. Obwohl ein günstiger Kaufpreis vereinbart wurde musste der Orden Schulden für Kauf und Umbau aufnehmen. Am 15. Oktober 1725 konnte in die neuen Räumlichkeiten eingezogen werden, kurz darauf wurde noch die Kirche erweitert. Sie wurde mit verschiedene Kunstwerken und Reliquien ausgestattet. Darunter auch der Leib des Hl. Märtyrers Fortunatus in einem gläsernen Sarg. Am Eingang der Kirche wurde 1727 eine Statue des Hl. Antonius aufgestellt. Das weiterhin stetige Wachstum insbesondere der äußeren Schule machte den weiteren Zukauf eines Nachbarhauses erforderlich. Bis 1733 war auch die innere Schule auf 27 „Töchter“ gewachsen.

Klosterneubau

Das Jahr 1737 brachte einen starken Rückschlag für den Orden. An den damals grassierenden Frieseln (einer Art Grippe) starben mehrere Nonnen und Schülerinnen. Der Fürstbischof ordnete die Räumung des Klosters sowie dessen Abriss und Neubau an. Für die nächste Zeit kamen die Schwestern im Petersbau unter. Nach der Fertigstellung 1741 wurde das neue Kloster von 33 Nonnen bezogen. Die Baukosten hatten jedoch das verfügbare Budget des Ordens stark überschritten. So kam die Niederlassung in den Folgejahren in große finanzielle Not. Gleichzeitig war die äußere Schule auf über 300 Mädchen angewachsen und auch in der inneren Schule waren alle Plätze belegt. Also trotz intensiver Sparmaßnahmen keine Rechnungen mehr beglichen werden konnten erbot sich der Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim, fünf Jahre je 100 Gulden beizusteuern. Mit seiner Hilfe konnten 1791 alle Schulden getilgt werden.

Mit der Einführung der „Neuen Lehr“ von Franz Oberthür hatte inzwischen eine Blütezeit der Schule begonnen. 400 Schülerinnen wurden in Kirchengeschichte, Erdbeschreibung, Naturlehre, Hauswirtschaft, Musik und Tanz unterrichtet. Jährlich fanden öffentiche Prüfungen statt.

Zur Zeit der französischen Revolution fanden aus Frankreich geflüchtete Nonnen und Kinder im Ursulinenkloster Zuflucht. Als die Kriegsereignisse auch Würzburg erreichten übernahmen die Schwestern die Speisung von Soldaten und Verwundeten. Mit der Säkularisation wurde das Kloster zunächst aufgelöst, die kirchlichen Schätze mussten abgeliefert werden, alles Hab und Gut sowie die landwirtschaftlichen Besitzungen wurden versteigert. 1804 verließen die wenigen verbliebenen Schwestern das Kloster. Bereits zwei Jahre später gab Großherzog Ferdinand von Würzburg auf Bitten des Weihbischofs Gregor die Erlaubnis zu deren Rückkehr nach Würzburg. Die Kloster- und Schulgebäude wurden zurückgegeben und der der Großherzog sicherte durch eine Stiftung die Versorgung des Klosters mit Nahrungsmitteln. 1809 kaufte er für die Schwestern zudem ein Gartengrundstück an. In den Folgejahren wuchs der Konvent wieder langsam an (23 Schwestern im Jahr 1813). Die äußere Schule konnte den Andrang kaum aufnehmen, Entlastung erfolgte erst durch die Einrichtung der allgemeinen Volksschule.

Nach der Säkularisaion

Nach dem Übergang Würzburgs an Bayern 1814 setzte sich Kronprinz Ludwig III. von Bayern für das Weiterbestehen des Klosters ein und erlaubte die Weiterführung der Schule. 1826 wurde der Stiftungsbrief Ferdinands königlich bestätigt, damit durften auch wieder Novizinnen aufgenommen werden. Die Gesamtzahl der Schwestern blieb jedoch langfreistig etwa bei 24 bestehen. 1866 wurden Soldaten in den Klostergebäuden einquartiert, Beschießungen am 27. Juli richteten keinen größeren Schaden an.

Neuerungen im Schulbetrieb waren die Aufnahme von externen Halbpensionärinnen in der inneren Schule. 1909 begannen die Bauarbeiten für die höhere Mädchenschule (Lyzeum). Auf sechs Lyzeumsjahre bauten nun drei Oberrealschulklasse mit Abiturabschluss auf. 1935 wurde das 400jährige Jubiläum der Ordensgründung begangen. Die Zahl der Würzburger Ursulinenschwestern waren inzwischen auf über 50 angewachsen. Im März wurde der äußeren Schule im Zuge der nationalsozialistischen Verstaatlichung des Schulwesens die Betriebserlaubnis entzogen. Die innere Schule durfte weiter bestehen, jedoch keine weiteren Schülerinnen aufnehmen. Die Gebäude wurden teils zu Wohnungen umfunktioniert und 1939 auch vom Kulturbauamt bzw. durch die nationalsozialistische Partei genutzt. Zeitweise wurden Mütter, Kranke oder Alte einquartiert. Es folgte die Nutzung durch die Schutzpolizei. Der Klausurbau des Klosters stand weiter den Nonnen zur Verfügung.

Neuanfang nach dem Zweiten Weltkrieg

Am 16. März 1945 brannte der Gebäudekomplex komplett aus und wurde großteils zerstört. Bereits im April wurde ein Zimmer angemietet und das Gartenhaus als Notunterkunft eingerichtet. Umgehend beteiligten sich die Nonnen am Ausschutten ihres Klosters. Sie übernahmen Lehrtätigkeiten an der eigenen und der Schillerschule bzw. Aufgaben in Kindergärten und Krankenpflege. 1948 waren mehrere Gebäudeteile und die Kapelle wieder aufgebaut. Der Unterricht konnte in der Folge aus den Ausweichquartieren wieder in die eigenen Gebäude umgesiedelt werden. 1962 war ein Großteil der Gesamtanlage fertig erbaut. In der Schule (Realgymnasium und Mittelschule) wurden 774 Schülerinnen unterrichtet, davon 86 Heimschülerinnen. Der Konvent umfasste 46 Schwestern.

Klostergelände

Kirche

Die Ursulinenkirche befindet sich zwischen Klostergarten und Ursulinergasse. Es handelt sich dabei um die ehemalige Kirche des Antoniterklosters, das vor dem Einzug den Ursulinen an diesem Standort angesiedelt war. Daran erinnert noch eine steinerne Figur des Heiligen Abt Antonius [1] an der Außenfassade des Chors. Daneben, über einem Barockportal, steht die Figurengruppe der Heiligen Angela mit drei Kindern. Diese stammt vermutlich vom Ende des 19. Jahrhunderts und ersetzte damals eine frühere Maria Immaculata-Figur mit zwei Engeln. [2]

Klostergarten

Im Innenhof wurde 2014 ein Klostergarten neu angelegt. Es finden sich in dem Hof mehrere Heiligenfiguren: Eine Statue des Hl. Nepomuk aus dem 18. Jahrhundert und eine Muttergottesfigur von Otto Sonnleitner. An der westlichen Fassade des Hofs befinden sich zwei Hausfiguren, sie zeigen die Heilige Angela und eine Herz-Jesu-Darstellung.

Weiteres Gelände

  • Die Gebäude des Schulbereichs wurden bis 2016 saniert und im Hofbereich ausgebaut. [3]
  • Im Außenbereich des Schuleingangs befindet sich an der Fassade eine Madonna von Franz Martin (1955).

Oberinnen des Klosters (Auszug)

Ehrungen und Auszeichnung

1962 wurde das Kloster mit der Goldenen Stadtplakette der Stadt Würzburg ausgezeichnet.

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Einzelnachweise und Erläuterungen

  1. Antonius der Große (* vielleicht um 251; † 356) war ein christlicher ägyptischer Mönch, Asket und Einsiedler. Er wird auch Antonius der Einsiedler, Antonius der Ägypter, Antonius Eremita oder Antonius Abbas, „Vater der Mönche“ genannt. Dargestellt wird er meist als greiser Abt mit Buch und Stab mit Schwein, Untieren oder Dämonen
  2. St. Ursula Schule - Jahresbericht 2001/02 bzw. 2002/03
  3. Main-Post: „Ende jahrelanger Bauarbeiten bei den Ursulinen“ (6. Oktober 2016)

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