Mainfähre Eibelstadt

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Die Mainfähre Eibelstadt verband die Stadt Eibelstadt mit dem am anderen Ufer gelegenen Haltepunkt Rottenbauer der Bahnstrecke Würzburg-Treuchtlingen und den Ortschaften Fuchsstadt und Rottenbauer.

Lage

Die Überfahrt befand sich etwa beim heutigen Flusskilometer 263,0. Auf der Eibelstädter Seite führte ein Weg durch die Mainwiesen (heute Mainlände) am „Asch-Hügel“ [1] vorbei zum Maintor. Auf der anderen Mainseite führten Wege nach Winterhausen sowie über den Bahnübergang Im Neulein nach Fuchsstadt und Rottenbauer, später unter der Eisenbahnbrücke hindurch zum Haltepunkt Rottenbauer.

Beginn des Fährbetriebs

Der Beginn eines regelmäßigen Fährverkehrs über den Main ist auf das Jahr 1407 datiert, als Bischof Johann I. von Egloffstein auf eigene Kosten die Verbindung einrichtet.

Der städtische Fährbetrieb

Der amtierende Dompropst war jeweils Lehensherr des Fährbetriebs und vergab es als Nachlehen an die Stadt Eibelstadt. Der Dompropst erhielt dafür als Lehenszins jährlich Naturalien in Form eines Pfundes Ingwer und eines Huhnes zum Martinstag. Die Stadt verpachtete die Fähre an einen oder zwei Fergen weiter, konnte aber die Pachteinnahmen mit den Kosten zur Erhaltung der Mainverbindung nicht decken. Mit der Säkularisation ging das Lehen 1815 an das Königreich Bayern über. Aufgrund mangelndem Kaufinteresses künftiger Betreiber und aus wirtschaftlichen Erwägungen wurde der städtische Fährbetrieb am 18. Februar 1939 eingestellt.

1880 wurde die Fähre mit Fahrbaumbaumbetrieb zur Personen- und Fuhrwerkbeförderung verzeichnet. [2] Ab 1887 wird von einer Handfähre berichtet. [3] [4] Die Überfahrt des bei Mittelwasser 160 m breiten Mains dauerte etwa 6 Minuten und die Fähre hatte eine Gesamttragfähigkeit von 200 Zentnern (10 t).

Der privatwirtschaftliche Fährbetrieb

Nachdem der Fährverkehr 1939 eingestellt worden war, beantragte die Schiffswerft Johann Hupp im Frühjahr 1942 den Betrieb einer Nachenfähre. Diese erhielt am 18. Juni 1943 die Erlaubnis, am Flusskilometer 262,32 (nahe der Schiffswerft) eine Personenfähre während des Zweiten Weltkrieges zu betreiben. Angetrieben wurde der Schelch zunächst mit einem Fährbaum, später mit einem Gierseil. Zwischen 27. Dezember und 1. März 1945 wurde der Betrieb eingestellt und in der Nachkriegszeit noch bis Mitte der 1950er Jahre weitergeführt.

Ende des Fährverbindung

Die Personenfähre stellte mit Beginn des Aufstauens des Mains an der Staustufe Randersacker ihren Betrieb 1954/1955 endgültig ein, da für einen Gierseilbetrieb die dafür benötigte Strömung des Flusses nun zu gering war.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Eibelstadter Fähre war eine der wichtigsten Mainfähren, da in Eibelstadt der Treidelweg von der linken auf die rechte Mainseite wechselte und Pferde, die die Schiffe zogen, hier übergesetzt werden mussten. Im regionalen Verkehr konnten landwirtschaftliche Güter, die von Fuchsstadt oder Rottenbauer kamen oder von Eibelstadt dorthin gebracht wurden, über den Main transportiert werden. Für große Lasten stand eine Fährbrücke zur Verfügung. Die Personenbeförderung nutzten ab 1897 zumeist Pendler, die am gegenüberliegenden Haltepunkt Rottenbauer mit der Bahn nach Ochsenfurt oder Würzburg fuhren.

Unterschiedliche Lagen

Im BayernAtlas zeigen alle Karten die Mainfähre Eibelstadt beim heutigen Flusskilometer 263,0 in Übereinstimmung mit der Auflistung von 1887[3] Bellingrath gibt 1880 die Position 0,6 km weiter stromabwärts an, [2] was unterhalb der Mainmühle wäre. Ein Übersetzen der Treidelpferde an dieser Stelle erscheint sinnvoll, um die Mühle und das zugehörige Streichwehr zu umgehen. Der Führer auf den deutschen Schiffahrtstraßen von 1893 wiederum führt die Fähre etwa 0.5 km weiter stromaufwärts auf. [4] In der Uraufnahme des BayernAtlas gibt es hierfür keine Hinweise, außer dass der Main an dieser Stelle relativ eng ist.

Heutige Zeugnisse

Mainkilometer 263

Aufgrund der Neugestaltung der Mainlände in Eibelstadt sind dort keine Relikte der Mainfährverbindung mehr zu finden. Linksmainisch ist bei Flusskilometer 263,0 eine Abflachung der Uferböschung erkennbar. Stromaufwärts und -abwärts ist das Mainufer relativ steil mit Steinen gestaltet und von großen, alten Bäumen eingesäumt, die dort eine Mainlände bis in die 1950er Jahre als unwahrscheinlich erscheinen lassen.

Siehe auch

Literatur

  • Das Eibelstadter Fahr als Lehen, in: Franz Schicklberger: Wan khörd d'Mäi? Uns khörd d'Mäi, Aus dem Leben der Eibelstadter mit ihrem Main nach archivalischen Quellen, Eibelstadt 1998, S. 8ff.
  • Franz Hupp: Die Schiffswerft der Firma Johann Hupp in Eibelstadt, in Franz Schicklberger: Wan khörd d'Mäi? Uns khörd d'Mäi, Aus dem Leben der Eibelstadter mit ihrem Main nach archivalischen Quellen, Eibelstadt 1998, S. 116f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Asch-Hügel (auch Aschenhügel) ist ein Bodendenkmal in der Gemeinde Eibelstadt (Aschenhügel im DenkmalAtlas 2.0)
  2. 2,0 2,1 Ewald Bellingrath: Die Reform der Mainschiffahrt: Bericht an das Komité für Errichtung der Kettenschiffahrt auf dem Main, Albanus, Dresden 1880, S. 26 Die Kilometrierung verläuft mainabwärts ab der Regnitzmündung bei Bischberg bis zur Mündung in den Rhein bei 387,60 km.
  3. 3,0 3,1 Der Wasserbau an den öffentlichen Flüssen im Königreich Bayern, Max Kellerer, München, 1887, S. 290 Die Kilometrierung verläuft mainabwärts ab der Regnitzmündung bei Bischberg bis zur Mündung in den Rhein bei 390,12 km konsistent mit dem Führer auf den deutschen Schiffahrtstraßen von 1893.
  4. 4,0 4,1 Führer auf den deutschen Schiffahrtstraßen, I. Theil, Lithograf. Institut, Berlin 1893, S. 84 Die Kilometrierung weicht von der heutigen um etwa −1,3 km ab.

Kartenausschnitt

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