Franz Joseph Fröhlich (Musikpädagoge)

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Franz Joseph Fröhlich (Stadtarchiv Würzburg)

Prof. Dr. h.c. Franz Joseph Fröhlich, häufiger auch Josef Fröhlich geschrieben (* 28. Mai 1780 in Würzburg; † 5. Januar 1862 ebenda) wirkte in Würzburg als Pädagoge und Musikwissenschaftler sowie Komponist. Aus dem 1804 von ihm begründeten Musikinstitut ist 1973 Würzburgs Hochschule für Musik hervorgegangen. Fröhlich ist Ehrenbürger der Stadt Würzburg.

Leben und Wirken

Franz Joseph Fröhlich kam in der Gerbersgasse 21 (heute Gerberstraße 19) zur Welt. Der Vater Johann Georg Fröhlich war Rektor der Pleicher Schule, die Mutter Anna Eva Rotgerber stammte aus Ungarn. Als der Vater vier Jahre später verstarb geriet die Familie in materielle Not. Nach der Volksschule und Lateinschule wurde der musikalisch besonders begabte Franz Joseph 1791 am Studentenmusäum des Juliusspitals aufgenommen.

Gleichzeitig mit der Aufnahme seines Studiums der Philosophie und Rechtswissenschaften 1797 begann Franz Joseph Fröhlich die Mitarbeit in der fürstlich-bischöflichen Hofkapelle zu Würzburg. Im selben Jahr erfolgte die Gründung des Akademischen Musikinstituts Collegium Musicum Academicum Wirceburgense, das von seinem Leiter, Hofkammerrat Reuther, 1801 an den Studenten Fröhlich übergeben wurde [1], und aus dem sich später die Würzburger Musikhochschule entwickelte. 1804 wurde das Collegium Musicum als öffentliche Musikanstalt an die Universität Würzburg angegliedert und erhielt 1807 das Kapitelhaus des ehemaligen Domstifts als Domizil zugewiesen [2]; ab 1820 bestand es selbständig neben der Universität. Fröhlich baute es in den mehr als 60 Jahren seiner Amtszeit von 20 auf jährlich 600 Schüler aus.

Musikprofessor in Würzburg

Fröhlich, seit 1804 formal Privatdozent an der Universität Würzburg, wurde am 28. September 1811 zum außerordentlichen Professor der Tonkunst und Ästhetik ernannt. An seinem Institut wurden ab 1811 beispielsweise auch die Angehörigen der 1770 durch Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim eingerichteten Lehrerbildungsanstalt unterrichtet, um das musikalische Rüstzeug für ihre Tätigkeit als Lehrer-Kantoren und Lehrer-Organisten sowie zur Leitung der damals in Mode kommenden Männergesangsvereine zu erwerben. [3] Für das hohe Ansehen Fröhlichs spricht die Tatsache, dass auch König Maximilian I. Joseph von Bayern, der ab 1814 auch in Würzburg residierte, seine Kinder von Fröhlich unterrichten ließ. [4] Am 11. Februar 1819 erhielt er zusätzlich den Titel „Professor der Pädagogik und Didaktik“. Ein weiterer Fortschritt in der musikalischen Ausbildung der Lehrkräfte war die Ende 1820 genehmigte Erweiterung des Instituts durch eine Singschule. [5] 1821 wurde Fröhlich zum ordentlichen Professor befördert (Als solcher wirkte er auch am Wiederaufbau des Domchors mit [6]). 1825 nahm das Musikinstitut mit der Thronbesteigung Ludwigs I. einen erneuten Aufschwung, da der König sich sehr für die Künste engagierte. 1825, 1834 und 1840 gab Fröhlich vor dem König „Historische Konzerte“ (unter anderem mit altgriechischen und hebräischen Gesängen, mittelalterlicher Musik und Stücken von frühen Vertretern der Mehrstimmigkeit). [7] Zu Ehren des Königs gab Fröhlich auch am 31. Juli 1828 ein großes Konzert, worauf Ludwig sich mit einer wesentlichen Erhöhung des Institutsetats revanchierte.

Musikalisches Wirken

Fröhlichs Überarbeitung ging nicht spurlos an ihm vorüber. 1830 musste er deswegen eine mehrwöchige Kur in Bad Kissingen antreten, die er von nun an jährlich wiederholte. Seit 1834 leitete er außerdem die Antiken-, Gemälde- und Kupferstich-Sammlung der Universität. 1843 feierte das Bistum Würzburg sein 1100-jähriges Bestehen und Fröhlich gestaltete mit seinem Institut den musikalischen Teil der Feier. Ebenfalls 1843 bat Fröhlich aus Altersgründen um seine Entlassung, die ihm aber nicht gewährt wurde. Zur Unterstützung bekam er allerdings seinen späteren Nachfolger Johann Georg Bratsch als Stellvertreter beigestellt.

Am 3. August 1845 eröffnete Fröhlich mit seinem Chor das erste deutsche Sängerfest in Würzburg.

Da es Fröhlich gesundheitlich immer schlechter ging, ersuchte er wiederholt um seine Entlassung, erreichte diese aber erst am 11. März 1858 im Alter von fast 78 Jahren.

Publikationen

  • Franz Joseph Fröhlich: Ueber die musikalische Lehranstalt zu Würzburg - vorzüglich in Bezug auf ihre innere Einrichtung. Stahel, Würzburg 1837 (Digitalisat Bay. Staatsbibliothek)

Fröhlichs Erbe

Mit seiner Arbeit an der Musikakademie und der Universität Würzburg legte Fröhlich den Grundstein für eine geregelte und systematische Ausbildung von Musikern und Lehrern. Er war auch als Musiker, Musikschriftsteller und Komponist tätig. Zu seinen vielfältigen Tätigkeiten gehörte beispielsweise auch die Aufführung von seinerzeit als problematisch geltenden Kompositionen wie der Neunten Symphonie von Beethoven oder Arrangements wie z.B. die eines Bläserquintetts von Mozart für Kammermusik-Trio [8]. Das Martin von Wagner Museum verdankt ihm einen großen Teil seiner Bestände. Nachfolger Fröhlichs waren der bereits erwähnte Bratsch, Kirchner, Meyer-Olbersleben und Karl Kliebert.

Ehrungen und Auszeichnungen

Letzte Ruhestätte

Er wurde im Ehrengrab der Stadt Würzburg auf dem Hauptfriedhof beigesetzt.

Posthume Würdigung

Nach Franz Joseph Fröhlich wurde die Fröhlichstraße in der Zellerau benannt.

Siehe auch

Literatur

  • Würzburgs Ehrenbürger 1837 bis 1858. Eine Ausstellung des Stadtarchivs Würzburg von Beate Kann 1994/95
  • Dieter Kirsch: Fröhlichs Abschied. Kommentare und Dokumente zu Franz Joseph Fröhlichs Bittschreiben um Entlassung vom 11. März 1858. In: Musik und Hochschule: 200 Jahre akademische Musikausbildung in Würzburg. Würzburg 1997. ISBN: 3-8260-1437-5, S. 15–28
  • Dieter Kirsch: Musikerziehung und künstlerische Ausbildung, in: Musikpraxis, Musikerziehung und musikalisches Gewerbe, bearbeitet von Ulrich Konrad, S. 215-228 in: „Unterfränkische Geschichte“, hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 191-246, S. 215-218

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Klaus Stahmer: Musiker spielen nicht allein zur Ergötzlichkeit ..., in: 15 Jahrhunderte Würzburg, hrsg. v. Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 310-320, S. 318
  2. Bernhard Janz: Konzertwesen, in: Ulrich Konrad: Musikpraxis, Musikerziehung und musikalisches Gewerbe, S. 193-195, in: Unterfränkische Geschichte, hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 191-246, S. 197
  3. Friedhelm Brusniak: Chorwesen, S. 209-215 in: Ulrich Konrad: Musikpraxis, Musikerziehung und musikalisches Gewerbe, in: Unterfränkische Geschichte, hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 191-246, S. 210
  4. Klaus Stahmer: Musiker spielen nicht allein zur Ergötzlichkeit ..., in: 15 Jahrhunderte Würzburg, hrsg. v. Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 310-320, S. 318
  5. Dieter Kirsch: Musikerziehung und künstlerische Ausbildung, in: Musikpraxis, Musikerziehung und musikalisches Gewerbe, bearbeitet von Ulrich Konrad, S. 215-228 in: „Unterfränkische Geschichte“, hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 191-246, S. 216 f.
  6. Siegfried Koesler: Kirchenmusik, in: Ulrich Konrad: Musikpraxis, Musikerziehung und musikalisches Gewerbe, S. 193-195, in: Unterfränkische Geschichte, hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 191-246, S. 193
  7. Bernhard Janz: Konzertwesen, in: Ulrich Konrad: Musikpraxis, Musikerziehung und musikalisches Gewerbe, S. 193-195, in: Unterfränkische Geschichte, hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 191-246, S. 198
  8. Klaus Hinrich Stahmer: Musik in der Residenz. Würzburger Hofmusik, Stürtz-Verlag, Würzburg 1983, S. 109
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