Karl Kliebert

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Karl Kliebert

Prof. Dr. Karl Kliebert (* 13. Dezember 1849 in Prag; † 23. Mai 1907 in Würzburg) war Dirigent und Komponist und von 1870 bis 1907 Leiter der Würzburger Musikhochschule.

Leben und Wirken

Karl Kliebert, der auch als Dirigent und Komponist hervorgetreten ist, wurde in Prag im „Haus zu den zwei goldenen Bären“ geboren, das sein Großvater mütterlicherseits, der erste Südfruchthändler in Prag Bruno aus Como, gekauft hatte. Großvater Kliebert war Notar und Ehrenbürger von Prag-Flöhau. Seine Ahnen, Sudetendeutsche, stammten ursprünglich aus Sommerach am Main. Mit neun Jahren war er Vollwaise und kam aufs Gymnasium und die Frömtersche Klavierschule. Bald leitete er das Schülerorchester und bat erfolgreich Franz Liszt um die Aufführungserlaubnis für dessen „Rosenwunder“. Er war ursprünglich der Juristerei bestimmt gewesen, er erwarb diesen Doktorhut 1874 mit Auszeichnung. Danach wandte er sich endgültig der Musik zu, nachdem er schon in Wien zusammen mit dem viel älteren, 1824 geborenen Anton Bruckner Musikästhetik studiert hatte.

Er ging 1870 nach München und komplettierte dort seine musikalische Ausbildung. Dabei lernte er Richard Wagner und Franz Liszt kennen und befreundete sich mit Hans von Bülow. Diese Freundschaft trug in späterer Zeit segensvolle Früchte für die hiesige Musikschule, in der der berühmte Hofkapellmeister und Komponist wiederholt unentgeltlich gastierte und auch vor Schülern Beethoven-Sonaten spielte.

1874 ist Kliebert am Stadttheater in Augsburg als Kapellmeister anzutreffen. Eng verbunden war er in dieser Zeit auch weiterhin mit Hans von Bülow, mit Richard Wagner, Franz Liszt und Hermann Levi, dem Uraufführungsdirigenten des Bayreuther „Parsifal“ im Jahre 1882.

Direktor in Würzburg

Am 1. April 1875 kam Kliebert an den Main. Er wurde bei der Neuorganisation des damaligen akademischen Musikinstituts in Würzburg, das nun als musikalische Bildungsstätte der Universität, des Gymnasiums und des Lehrerseminars gedacht war, als Lehrer für Theorie und Chorgesang dahin berufen. Am 1. Juli 1876 übernahm er nach dem Rücktritt von Theodor Fürchtegott Kirchner mit erst 27 Jahren die Leitung der Musikschule, die alsbald durch Dekret König Ludwig II. von Bayern den Zusatz „königlich“ erhielt.

Er war nicht nur ein geschätzter Lehrer in Chorgesang, Harmonielehre und Partiturspiel, auch als Dirigent war er bekannt. Beim Dirigieren trug er weiße Glacéhandschuhe. Obwohl Protestant, durfte er in der Michaelskirche, als Kirche des Priesterseminars, erstmals die Matthäuspassion mit 500 Mitwirkenden aufführen.

In sein segensreiches Wirken für das Musikleben unserer Stadt fielen nicht nur die Renaissance der Bachpflege und das Aufleben von Kirchenkonzerten, sondern auch Gastspiele bekannter Größen der Musik. So dirigierte hier 1894 u.a. Richard Strauss seine Tondichtung „Tod und Verklärung“ und „Wanderers Sturmlied“. Zur Hauptprobe kam auch Cosima Wagner mit Tochter Eva.

Klieberts Nachfolger waren nach seinem Tod Max Meyer-Olbersleben und Hermann Zilcher. Was Karl Kliebert für die Stadt Würzburg bedeutete, hat Hermann Zilcher, der Begründer des Mozartfestes, gelegentlich eines Vortrags in folgende Worte gefasst: „Damals wurde nicht nur der Ruf der Schule, sondern der des gesamten Musiklebens in Würzburg weithin und über die Grenzen Deutschlands getragen. Die Konzerte Klieberts brachten in mustergültigen Aufführungen Werke der Klassik, der Neuzeit, und mancher berühmte Dirigent und Komponist erschien in Würzburg, im Wettstreit mit den bekanntesten Instrumentalisten und Gesangsgrößen das Musikleben Würzburgs zu bereichern.“

Siehe auch

Quellen

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