Peter Speeth
Peter Speeth (* 29. November 1772 in Mannheim; † 1831 in Odessa, Ukraine) war ein bedeutender Vertreter der „Revolutionsarchitektur“. Ab 1807 war er in Würzburg tätig und schuf hier mehrere repräsentative Bauwerke.
Inhaltsverzeichnis
Großherzoglicher Zeichner und Landbaumeister
Großherzogs Ferdinand III. von Toskana holte Speeth im Jahr 1807 nach Würzburg. Zunächst wirkte er als Zeichner, dann als Landbaumeister im großherzoglichen Bauamt. Bis 1813 lehrte er auch Architekturzeichnung an der Zeichenschule. Besonders gefragt waren seine phantasievoll variierenden Entwurfszeichnungen, die neueste künstlerische Entwicklungen aufnahmen.
Obwohl er auch über baupraktische Fähigkeiten verfügte hatte er möglicherweise zu wenig fachliche Erfahrung um das Amt des Landbaumeisters voll ausfüllen zu können. Dass er - nachdem Würzburg wieder bayerisch geworden war - 1815 wieder aus dem Amt entlassen wurde, wird aber eher seinem „unbeugsamen, stolzen Charakter“ zugeschrieben.
Bauwerke
Im öffentlichen und privaten Auftrag plante und verwirklichte Speeth im Zeitraum 1807-1821 verschiedene Gebäude im Stadtgebiet, die teilweise heute noch in ihrer Ursprungsform vorhanden sind.
- Straßentrakt des Frauenzuchthauses (Entwurf 1809/10, Bau ab 1812, Vollendung 1826), Fred-Joseph-Platz 3 [1]
- Wohnhaus Hirsch (um 1810): die klassizistische Fassade des ehemaligen Ebracher Hofes [2] Ebracher Gasse 6
- Gerichtsdienerhaus (1811/13), Turmgasse 9 (wurde im Laufe der Zeit stark verändert)
- Direktor-Wohnhaus des akademischen Musikinstituts (1812/15) am Paradeplatz 1 (Zerstörung 1945, verbliebene Bauteile abgebrochen [3])
- Schlösschen (Oberzell) (1812/13 als Sommerresidenz für Jakob Hirsch) [4]
- Pleicher Torhaus (1813, siehe unter Denkmal der Partnerstädte) [5]
- Zoll- und Wachthaus vor dem Zeller Tor (1814), Zeller Straße 45
- Volk-Haus (errichtet von Joseph Georg Kees 1821 nach Plänen von Speeth ca. 1819)
- Wohnhaus des Landrichters Wirth (1821), Sanderstraße 31
Siehe auch
Literatur
- Antje Hansen und Suse Schmuck: Das ehemalige Zuchthaus von Peter Speeth. Hefte für Würzburg, Heft 6. Kommissionsverlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 2017
- Mareike Hennig: Träume aus Stein: Peter Speeth und die Revolutionsarchitektur in Deutschland. 1. Auflage, Verlag Fichter, H. W., 20. Januar 2011
- Stefan Kummer: Kunstgeschichte der Stadt Würzburg 800-1945. Schnell und Steiner, Regensburg 2011
- Ingrid Haug: Peter Speeth. Architekt. 1772-1831. Inaugural-Dissertation an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn 1969. (Universitätsbibliothek 20/NZ 99701.4 H371)
Weblinks
Einzelnachweise und Hinweise
- ↑ Heinrich Ragaller: Zur Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts in Würzburg, in: 15 Jahrhunderte Würzburg, hrsg. v. Heinz Otremba, Echter Verlag, Würzburg 1979, S. 353-373, S. 354
- ↑ Heinrich Ragaller, a.a.O.
- ↑ ein Fenster in Lyra-Form ziert noch den Eingang der Musikhochschule; laut Josef Kern: Die Bildende Kunst abseits der Zentren, in: Unterfränkische Geschichte, hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 247-316, S. 311, Anm. 7
- ↑ Main-Post: „Ein Schlösschen wird herausgeputzt“ (7. Juli 2014)
- ↑ Zuschreibung, noch nicht mit Quellen belegt.