Hohe Schule zu Würzburg
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Die Hohe Schule zu Würzburg war die erste Universität und wurde Anfang des 15. Jahrhunderts in Würzburg gegründet.
Geschichte
Die Universitäts-Gründung geht auf eine Initiative von Fürstbischof Johann I. von Egloffstein aus dem Jahr 1401 zurück, der eine Hochschule in Würzburg gründen wollte, um den Bedarf an qualifizierten Juristen und Klerikern in seinem Herrschaftsbereich decken zu können, sowie einen Aufschwung der städtischen Wirtschaft durch Zuzug von Lehrpersonal und Studenten voranzutreiben. Er erhielt am 10. Dezember 1402 das notwendige Privileg von Papst Bonifaz IX. Diese Gründung war die vierte auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands und ist die älteste Universitätsgründung in Bayern. Erst 1410 erhielt die Hochschule einen Dotations- und Freiheitsbrief mit Eigengerichtsbarkeit, der sich bald als unzureichend erwies, so dass schon seit 1412 erste Lehrkräfte abwanderten.
Bedeutung
Hiermit konnte sich Würzburg in die Gruppe der Städte mit den ältesten Universitäten im damals deutschsprachigen Raum einreihen: Prag (1348), Wien (1365), Heidelberg (1386), Köln (1388) und Erfurt (1392). Insofern ist Würzburg die älteste Universitätsstadt Bayerns und die vierte auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands.
Fakultäten
- Theologie
- Jura
- Artium
Lehrpersonal (Auszug)
- Johann Adolfi (Kirchenrecht)
- Gerlach von Alsfeld (Theologie - Heilige Schrift)
- Johannes Ambundi (Kirchenrecht)
- Bartholomäus Frowein (Theologie - Dogmatik)
- Nikolaus Gentz (Theologie)
- Heinrich von Gulpen (Kirchenrecht)
- Johannes de Karlestat (Theologie)
- Johannes Leonis (Theologie)
- Albert Retz (Artium)
- Winand Ort von Steeg (Kirchenrecht)
- Johann Zantfurt (Kirchenrecht)
- Johann Zurcher (Artium)
Gebäude
Untergebracht war die Hochschule nicht in einem Zentralgebäude, sondern in verschiedenen Bauten im Stadtgebiet, im Hof zum großen Löwen in der Löwenstraße (heute Dominikanergasse 6), im Dechanteigebäude von Stift Neumünster und im Hof zum Katzenwicker (gelegen zwischen Hofstraße und heutiger Balthasar-Neumann-Promenade bis über die heutige Maxstraße hinweg), verteilt.
Ende der Hohen Schule
Der ambitionierte erste Versuch, nach dem Vorbild deutscher wie europäischer spätmittelalterlicher Universitäten ein Studium generale in Würzburg zu errichten, scheiterte rasch. Der Lehrbetrieb musste bereits kurze Zeit nach dem Tod des Fürstbischofs Egloffstein (22. November 1411) ausgesetzt werden. Gründe für den Niedergang waren neben dem Desinteresse des Domkapitels möglicherweise auch Beschwerden über den angeblich ausschweifenden Lebensstil der Studenten. Ein letztes Mal wurde die erste Universität 1427 urkundlich erwähnt. Die Ermordung des Rektors der Universität Johann Zantfurt 1413 durch seinen Kammerdiener, die Lorenz Fries als ursächlich für das Scheitern anführte, dürfte hingegen nicht als Grund, sondern eher als „Begleiterscheinung und deutliches Zeichen des Verfalls zu werten“ sein. [1] Ausschlaggebend für das Ende war wohl die mangelhafte finanzielle Ausstattung durch das verschuldete Hochstift Würzburg unter dem bildungspolitisch desinteressierten Nachfolger im Bischofsamt Johann II. von Brunn. Der Lehrbetrieb dürfte spätestens 1430 zum Erliegen gekommen sein.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Rainer Leng: Die Erstgründung der Universität im Jahr 1402. In: Blick. Sonderausgabe 2002, S. 11–16.
- Horst Brunner (Hrsg.): Vom Großen Löwenhof zur Universität. Reichert, Wiesbaden 2002.
- Joseph Friedrich Abert: Aus der Geschichte der ersten Würzburger Universität unter Bischof Johann von Egloffstein. Würzburg 1923
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ralf Vollmuth und Gundolf Keil, Beständigkeit und Fortschritt: Die Würzburger Medizin im Spiegel der Jahrhunderte. Ein Beitrag zur Erstgründung der Universität Würzburg vor 600 Jahren. Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 22 (2003), S. 7-20, hier S. 8