Kurie Seebach
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Die Kurie Seebach (weitere Namen: Lauda (luden)) ist ein ehemaliger Domherrnhof in der Würzburger Altstadt.
Lage
Die Kurie Seebach (heute Teil der Theresienklinik) lag an der Ostseite der Domerschulgasse. Der bebaute des schmalen Grundstücks grenzte im Norden an die Kurie Heideck und im Süden an die Kurie Augsburg. In der Gasse gegenüber lag die Kurie Öttingen. Der sehr lange Gartenteil reichte bis zur Bibrastraße.
Nach der alten Bezeichnung war das Grundstück Distrikt III, Nr. 84 [1], nach der neuen Domerschulstraße 3.
Namensgeber
Der Name Luden stammt von einem Otto von Luden, der den Hof im 12. Jahrhundert [2], der zweite Name vom Domherrn Richard von Seebach, welcher den Hof um 1330 bewohnte.
Geschichte
Anfang des 14. Jahrhunderts wurde der Südflügel des Seebachhofs vermutlich von Ernst von Seebach erbaut, dessen Wappen an der Westseite zu finden ist.. Am 4. Mai 1474 kaufte Johann von Allendorf den Domherrnhof für 425 Gulden. Er erweiterte den Wohntrakt und erbaute die Allendorf-Kapelle. Der Seebachshof war bis 1803 Wohnsitz von Domherren.
Nach der Säkularisation blieb der letzte, die Kurie besitzende Domherr Johann Franz Schenk von Stauffenberg, weiter in ihr wohnen, ohne sie vom Königreich Bayern zurückzukaufen. Er starb in seinem Hof im Dezember 1813. 1806 hatte Weihbischof Gregor von Zirkel die ehemalige Domherrnkurie erworben und bewohnte sie bis zu seinem Tod 1817. Danach kam die Kurie in den Besitz der Familie des Weinhändlers Georg Franz, in den 1870er Jahren wurde sie durch den neuen Besitzer, den Buchhändler und Verleger Veit Joseph Stahel teilweise umgebaut und als Druckerei eingerichtet. 1904 erwarb die Kongregation der Schwestern des Erlösers den Domherrnhof mit der Allendorf-Kapelle, in deren Besitz er sich heute noch befindet.
Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde der Hof schwer zerstört.
Historische Abbildungen
Baubeschreibung
Die Hofeinfahrt führte durch den weit nach Süden verlängerten Westflügel. In der Westfassade wurde sie gerahmt von einem hohen, weit gespannten Portal. Links neben dem Torbogen waren zwei spitzbogige Portale angeordnet. Torbogen und Portale entstanden gegen Ende des 13. Jahrhunderts.
Das Wappen von Johann von Allendorf zwischen zwei Doppelfenstern des ersten Obergeschosses weist den Bau des zuletzt dreigeschossigen Westflügels als sein Werk aus, entstanden also gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Die Allendorf-Kapelle befindet sich in der nordöstlichen Ecke des Vierflügeltraktes. An den Ostflügel schloss sich bis zur Bibrastraße (damals Pfaffengasse) ein langgestreckter Gartenteil an. Nach einer Urkunde von 1297 gehörte er zuerst zum Grundstück des Ebracher Kloster und stellte einen späteren Zuerwerb dar. [3]
- ► Eine detaillierte Baubeschreibung der Kurie Seebach ist dem Buch von Jörg Lusin (siehe Abschnitt „Quellen und Literatur“) zu entnehmen.
Heutige Nutzung
Im Zuge des Wiederaufbaus wurde im Bereich der Kurie Seebach die Domerschulstraße um 5 Meter verbreitert. Dazu wurde die noch bestehende Straßenfront des Hauptgebäudes mit dem nur wenig beschädigten Torbogen abgerissen; der heutige Bogen ist eine Kopie von 1955. Mitte der 1950er Jahre wurde die bestehende Theresienklinik zu klein und man begann mit dem Ausbau des Hofes Seebach zu einem neuen Kliniktrakt. Am 3. März 1957 konnte die Einweihung gefeiert und der volle Krankenhausbetrieb aufgenommen werden.
Bildergalerie
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmal in Würzburg, Nr. D-6-63-000-91
- Jörg Lusin: Die Baugeschichte der Würzburger Domherrnhöfe. Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. Würzburg / Würzburger Diözesangeschichtsverein 1984 (Stadtbücherei Würzburg Drk 1 Lus)
- Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 90
- Jörg Paczkowski: Der Wiederaufbau der Stadt Würzburg nach 1945. Mainfränkische Studien Band 30, Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V.] (Hrsg.), Würzburg 1982, S. 152
Einzelnachweise
- ↑ Uraufnahme im geoportal.bayern.de/bayernatlas
- ↑ August Amrhein: Reihenfolge der Mitglieder des adeligen Domstiftes zu Würzburg, St. Kilians-Brüder genannt, von seiner Gründung bis zur Säkularisation, 742-1803. In: Archiv des Historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg 32, W. 1889 (I. Abteilung), S. 82
- ↑ Amrhein I, S. 37
Kartenausschnitt
- Ehemaliger Standort