Geschichte des Schulhauses in Greußenheim

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Geschichte des Schulhauses in der Gemeinde Greußenheim von 1880 bis 2022

Altes Schulhaus von 1880

Altes Schulhaus, heute Rathaus in Greußenheim

Am Schulhaus aus dem Jahre 1880 hatte die Gemeinde immer wieder kleinere Reparaturarbeiten durchführen lassen. Am 19. Januar 1955 weist anlässlich eines Schulratsbesuches der Schulleiter Karl Wolter (Hauptlehrer von 1951 bis 1964) wegen der zunehmenden Schülerzahl auf fehlende Klassenräume hin. Zu Beginn des Schuljahres 1955/56 konnte man die Schulraumnot nicht mehr ignorieren. Die 1. Klasse (1. und 2. Schülerjahrgang) mit 40 Schülern war in einem denkbar ungeeigneten Raum untergebracht. Die Gemeindeverwaltung dachte an einen Mauerdurchbruch in Richtung Gemeindezimmer. Diese Baumaßnahme sollte aber erst im nächsten Jahr angegangen werden. Am 25. Oktober 1955 besichtigte der Leiter des Gesundheitsamtes Würzburg das Klassenzimmer der 1. Klasse und stellte in seinem Bericht die unzureichenden räumlichen und hygienischen Zustände der Schule dar. „Nachdem im kommenden Schuljahr die Schülerzahl um mindestens 10 Schüler steigen wird, sei dringend Abhilfe erforderlich“.

Im Juli 1956 ließ die Gemeinde zur Vorlage an die Regierung wegen Umbau des dritten Schulsaales Pläne anfertigen. Am 8. August 1956 stimmte das Schulamt dem Vorschlag der Gemeinde zu, die bisherigen Amtsräume der Gemeinde als Schulräume auszubauen. Mit dieser Umbaumaßnahme wurde in allen drei Schulsälen eine Waschgelegenheit geschaffen und die Beleuchtungskörper wurden gegen Neonröhren ausgetauscht. Ebenso wurde für den ersten Lehrsaal neues Schulgestühl angeschafft.

Am 6. Januar 1961 stellte der Schulleiter dem Gemeinderat die Schülerentwicklung der kommenden Jahre dar. Er verwies auf die mangelhaften räumlichen Verhältnisse und regte den Neubau eines Schulhauses an.

Am 2. Februar 1961 wurden bei einer Gemeinderatssitzung mit Landrat Dr. Friedrich Wilhelm die schulischen Raumprobleme gründlich diskutiert. Der Landrat plädierte für einen Neubau und regte an, zunächst die Platzfrage dafür zu klären.

Am 18. November 1961 machte der Schulleiter den Gemeinderat darauf aufmerksam, dass ab dem Schuljahr 1962/63 die Schule vierklassig sein werde und deshalb einen weiteren Unterrichtsraum benötige. Als Provisorium schlug er dafür das Sängerheim vor.

Am 6. Mai 1962 fand eine Besprechung zwischen dem Gemeinderat, dem Architekten Manfred Scharnberger, dem Schulleiter und dem Ortsgeistlichen Karl Schwarz statt. Man schlug eine Gesamtplanung von sechs Schulsälen nebst allen übrigen Fachräumen und Einrichtungen vor. Der erste Bauabschnitt sollte drei Schulsäle, Heizung, Werkraum, Schulküche, Lehrerzimmer, Lehr- und Lernmittelzimmer umfassen. Mit dem Bau sollte im Jahr 1963 begonnen werden. Die Notwendigkeit eines Schulneubaus war unbestritten. Probleme entstanden bei der Wahl eines geeigneten Bauplatzes. Schließlich einigten sich der Gemeinderat und die Schulabteilung der Regierung von Unterfranken auf den Platz am Geisberg. Die Gesamtkosten für den Neubau wurden auf 575.000 DM berechnet.

Nach langer Diskussion gelang es dem kommissarisch beauftragten Schulleiter, Herrn Diethelm Iff, die Gemeinderäte davon zu überzeugen, dass für das neue Schulhaus auch neue Schulmöbel erforderlich waren. Allerdings wurde die Einrichtung der Schulküche wegen finanzieller Schwierigkeiten um ein Jahr verschoben.

Neues Schulhaus von 1965

Schulhaus von 1965 in Greußenheim

Das neue Schulgebäude wurde am 12. September 1965 eingeweiht und im Oktober bezogen. Es bestand aus vier Klassenzimmern, einer Schulküche, einem Werkraum und einem Gruppenraum. Ferner standen jeweils ein Schulleiter-, Lehrer- und Lehrmittelzimmer zur Verfügung.

Im Schuljahr 1966/67 wurde die Schule fünfklassig. Der Werkraum musste deshalb als weiteres Klassenzimmer dienen. Die Einrichtung der Schulküche wurde angeschafft.

Im Schuljahr 1968/69 stiegen die Schülerzahlen auf 229 an. Deshalb wurden der Schule nun sechs Klassen genehmigt. Im alten Schulhaus musste daher wieder ein Klassenzimmer hergerichtet und ausgestattet werden. Auch der Werkraum wurde nun im alten Schulhaus eingerichtet.

Der am 1. September 1965 neu ernannte Schulleiter Hauptlehrer Walter Demling schrieb am 13. September 1966 in seinem Halbjahresbericht an das Bezirksschulamt, dass nun dringend an den Bau einer Turnhalle gedacht werden müsse. Bei einer Gemeinderatssitzung im Herbst 1970 gab Schulleiter Demling zu bedenken: „Nachdem die Regierung die schulaufsichtliche Genehmigung zum Bau einer Turnhalle gegeben habe, müsse endlich auch etwas geschehen, denn schon fast zwei Jahre verschiebe man den Turnhallenbau.“

Auch der damalige Landtagsabgeordnete Christian Will drängte die Gemeinde, sich bald zu entscheiden, um noch vor der anstehenden Gebietsreform die Anträge auf Zuschüsse einreichen zu können.

Leider konnte Schulleiter Demling, der sich aktiv und vehement für den Bau einer Schulturnhalle eingesetzt hatte, ihren Bau nicht mehr erleben, da er bereits am 24. Juni 1972 verstarb.

Nach Jahren der Planung, des Abwägens von Nutzen und Kosten wurde endlich die lang ersehnte Turn- und Festhalle, die Geisberghalle, am 18. Dezember 1977 ihrer Bestimmung übergeben.

Schulverband

Das Schulverbandsgesetz von 1961 führte indirekt für die faktische Aufweichung des bisherigen Bekenntnisschulprinzips, doch erst das 1967 von der SPD initiierte und von der CSU dann ebenfalls aufgegriffene Volksbegehren führte 1968 zur verfassungsmäßigen Verankerung der christlichen Gemeinschaftsschule. Nachdem jetzt katholische und evangelische Schulen zusammengelegt werden konnten, setzte die Regierung von Unterfranken am 24. Juli 1975 eine Neugliederung des Schulwesens aber dem Schuljahrgang 1975/76 in Kraft. Danach wurde die bisherige Eigenständigkeit der Volksschulen Greußenheim und Hettstadt aufgehoben. Beide Volksschulen bildeten nun mit der Volksschule Waldbüttelbrunn einen großen Schulverband. Schulsitz wurde nach dieser Neuordnung die Gemeinde Waldbüttelbrunn, Schulorte blieben neben Waldbüttelbrunn auch Greußenheim und Hettstadt. Im Schulgebäude in Hettstadt werden die Grundschul-Jahrgangsstufen 1 bis 4 beschult.

Schließung der Grundschule

Bei einer im Juni 2012 kurzfristig angesetzten Sondersitzung beschloss der Gemeinderat von Greußenheim einstimmig, dass die Grundschule in Greußenheim bestehen bleiben soll. Das Gremium beauftragte die beiden Schulverbandsräte, Bürgermeister Thomas Rützel und Gemeinderat Karl Lother, sich am 21. Juni 2012 beim Treffen des Schulverbands in der Mittelschule Waldbüttelbrunn mit aller Kraft für den Erhalt dieses Schulstandortes einzusetzen.

Der Schulverband Waldbüttelbrunn machte in einem Brief vom 31. Mai darauf aufmerksam, dass „die demographische Entwicklung nicht spurlos vorüber geht“. Relativ stabil seien dabei die Schülerzahlen für die Standorte Hettstadt und Waldbüttelbrunn, heißt es in dem Schreiben. „In Greußenheim sinkt die Schülerzahl allerdings so dramatisch, dass größere Umstrukturierungen nicht mehr vermeidbar sind.“

Das bedeute konkret, dass die Schüler der ersten und zweiten Klasse aus den Waldbüttelbrunner Ortsteilen Roßbrunn und Mädelhofen künftig wieder in Waldbüttelbrunn beschult würden, und „die jetzige erste und zweite Klasse aus Greußenheim ins Schulgebäude nach Hettstadt umziehen“. Die dritte und vierte Klasse verblieben noch in Greußenheim und „laufen dort aus“.

Bürgermeister Rützel informierte, dass er Briefe an die Landtagsabgeordneten Manfred Ländner (CSU), Volkmar Halbleib (SPD) und Günther Felbinger (Freie Wähler) geschickt und um Mithilfe beim Erhalt der Greußenheimer Grundschule gebeten hat. „Die Gemeinde befürchtet, dass mit der Auflösung der Greußenheimer Klassen der gesamte Schulstandort aufgelöst wird“, heißt es wörtlich in dem Schreiben. Nach Ansicht des Gemeinderates reichen die Schülerzahlen der jetzigen ersten Klasse sowie der fürs kommende Schuljahr angemeldeten ABC-Schützen aus, um den Standort Greußenheim zu erhalten. Die jetzige erste Klasse besuchen 17 Kinder, elf aus Greußenheim und sechs aus Mädelhofen und Roßbrunn. Für September liegen Anmeldungen für 21 Kinder vor, 16 aus Greußenheim und fünf aus Mädelhofen und Roßbrunn. Derzeit ist eine Klassenstärke zwischen minimal 13 bis maximal 28 Schüler vorgeschrieben.

„Es fehlen Kinder im Schulverband, aber nicht in Greußenheim“, betonte Karin Kuhn, die 2. Bürgermeisterin von Greußenheim. Wenn in diesem Jahr keine erste Klasse im Ort gebildet werde, „ist die Schule 2014 zu, so wahr ich hier sitze“. [1]

Im Mai 2013 stand fest, dass die Kinder in der Grundschule Greußenheim noch bis Juli das Abc und Rechnen lernen, dann gehen in den Klassenzimmern an diesem Standort die Lichter aus. Damit wurde diese Bildungseinrichtung nach 189-jährigem Bestehen geschlossen. Sie musste dem demografischen Wandel Tribut zollen.

Im Juni 2013 gab der Waldbüttelbrunner Schulleiter Manfred Glock bekannt, dass die drei neuen ersten Klassen an den Schulen in Hettstadt und Waldbüttelbrunn gebildet würden, das bedeutet, dass die Abc-Schützen aus Greußenheim nach Waldbüttelbrunn gefahren werden, die jetzige dritte Klasse aus Greußenheim kommt nach Hettstadt. Der Rektor sah aufgrund dieser Regelung Vorteile, besonders im Bereich der zusätzlichen Angebote. [2]

Seit Sommer 2015 diente die leer stehende Grundschule nach einem Umbau als Notunterkunft für Flüchtlinge und ab Jahresbeginn 2016 als dezentrale Unterkunft für Asylbewerber. [3] Mit der sich abzeichnenden entspannten Entwicklung in der Flüchtlingskrise begannen im Gemeinderat die Überlegungen zur weiteren Nutzung der ehemaligen Schule.

Im Juni 2019 scheiterten Bemühungen von Greußenheims 1. Bürgermeisterin Karin Kuhn um eine Wiedereröffnung der Grundschule in Greußenheim. [4]

Anfang November 2019 verließen die letzten Bewohner die dezentrale Unterkunft. Zu dieser Zeit hatte sich der Gemeinderat bereits für einen Abriss des ehemaligen Schulgebäudes entschieden. Gleichzeitig wurde die Planung zum Neubau eines „Haus der Begegnung“ an gleicher Stelle vorangetrieben. Die dabei entstehenden verschiedenen barrierefreien Nutzungsmöglichkeiten dienen maßgeblich zur Mittagsbetreuung der in Hettstadt und Waldbüttelbrunn unterrichteten Schülerinnen und Schüler aus dem Ort.

Das Nutzungskonzept des „Haus der Begegnung“ zielt laut Bürgermeisterin Karin Kuhn insbesondere auf die ab 2026 geltenden gesetzlichen Vorgaben zur Ganztagsbetreuung ab. In dem Neubau seien deshalb zwei entsprechende Gruppenräume vorgesehen. Ein Multifunktionsraum im Obergeschoss sowie Vereinsräume für den Musikverein Greußenheim e.V. (Frankenland Musikanten) und die Faschingsfreunde Greußenheim e.V. werden im Untergeschoss des HdB-Neubaus entstehen. Gleichzeitig soll nach der Planung von Architekt Andreas Hanisch als Teil des Gesamtkonzepts eine Anbindung an die gerade erst generalsanierte und durch einen Bühnentrakt erweiterte Geisberghalle erfolgen.

Die Kostenberechnung für den HdB-Neubau lag zu Jahresbeginn 2021 bei Vorlage der Genehmigungsplanung bei rund 1,9 Millionen Euro. Hierzu erhielt die Gemeinde schon im Jahr 2018 eine Förderzusage über 1,296 Millionen Euro aus dem Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“. Der Abriss des Schulgebäudes erfolgte im Dezember 2022. Die Fertigstellung des „Haus der Begegnung“ ist schon für Mitte 2023 geplant. Somit könnten auch die Räume der Mittagsbetreuung schon mit Beginn des neuen Schuljahres in Betrieb genommen werden. [5]

Abriss des Schulgebäudes im Dezember 2022

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Fritz Mittenhuber, Rektor i.R. Waldbüttelbrunn: Von der Dorfschule zum Schulverband, dargestellt an der Schulgeschichte von Greußenheim
  • Thomas Rützel: Walter Demling – vor 50 Jahren gestorben. Mitteilungsblatt der Verwaltungsgemeinschaft Hettstadt, September 2022, S. 37
  • Informationen von Thomas Rützel

Einzelnachweise

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