Andreas Grieser
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Dr. h.c. Andreas Grieser (* 31. März 1868 in Bliesdalheim (Saarpfalz); † 18. Oktober 1955 in München), war von 1918 bis 1920 Oberbürgermeister der Stadt Würzburg.
Leben und Wirken
Nach dem Besuch des Humanistischen Gymnasiums in Speyer ab 1884 studierte er zunächst Philosophie und Theologie, danach Rechtswissenschaften an der Universität München. Nach dem Studium ließ er sich 1898 als Rechtsanwalt nieder, war ab 1902 Amtsrichter und schließlich als Staatsanwalt im Bayerischen Staatsministerium der Justiz. Am 28. August 1909 wurde Andreas Grieser die Leitung des Sozialreferats der Stadt München übertragen, eine Position in der er große Verwaltungserfahrung sammeln konnte.
Oberbürgermeister von Würzburg
Nach dem plötzlichen Tod des Königlichen Hofrats Max Ringelmann am 24. April 1917 wurde er am 3. Januar 1918 durch die Gemeindebevollmächtigen zum Ersten Bürgermeister in Würzburg und in der am 23. Juni 1919 durchgeführten ersten Direktwahl durch die städtische Bevölkerung zum Oberbürgermeister gewählt. Am 18. November 1920 teilte Grieser dem Würzburger Stadtrat offiziell mit, dass er ein Reichsamt übernehmen werde und daher mit Wirkung vom 22. November das Amt des 1. Bürgermeisters aufgeben müsse.
Nachfolgende Tätigkeiten
Bezirkstagspräsident
Von 1919 bis 1920 war er Bezirkstagspräsident in Unterfranken.
Vor dem Zweiten Weltkrieg
Reichsarbeitsminister Heinrich Brauns holte Grieser 1920 in das Reichsarbeitsministerium. Dort wurde er am 31. Mai 1921 zum Ministerialrat ernannt und bereits ein Jahr später zum Ministerialdirektor befördert und ab diesem Zeitpunkt verantwortlich für nationale und internationale Sozialversicherung und Wohlfahrtspflege. Am 15. Juni 1932 wurde er zum Staatssekretär im Reichsarbeitsministerium ernannt. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Grieser 1933 entlassen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Im Mai 1945 wurde Grieser von den französischen Besatzungstruppen zum Landrat von St. Ingbert / Saar ernannt. Am 24. Oktober 1947 holte ihn der bayerische Ministerpräsident Hans Ehard als Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziale Fürsorge in sein Kabinett. Mit der Neubildung der Bayerischen Staatsregierung nach der Landtagswahl im Herbst 1950 schied Grieser am 18. Dezember 1950 aus dem Kabinett aus.
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1916: König Ludwig-Kreuz
- 1928: Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Tübingen (Dr. rer. pol. h. c.)
- 1952: Großes Bundesverdienstkreuz
Posthume Würdigung
Heute erinnert die Andreas-Grieser-Straße im Stadtbezirk Heidingsfeld an sein Wirken.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Christian Fries: Andreas Grieser. Oberbürgermeister in der Zeit des Umbruchs 1918-1920, in: Würzburger Bürgermeister 1862-1920. Hopfenstätter, Zürn, Steidle, Michel, Ringelmann, Grieser (Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg 3), Würzburg 1990, S. 215-263
- Daniel Gerken] Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik und im Dritten Reich. Dissertation Uni Würzburg, 2004, S 24 f. (pdf-Datei)
- Matthias Lermann: Der Würzburger Oberbürgermeister Dr. Hans Löffler. Bürgerethik und Liberalismus. Vorwort: Erik Soder von Güldenstubbe, Gesellschaft für Fränkische Geschichte e.V. (Hrsg.), Würzburg 2015, ISBN: 978-3-86652-052-3
- Ulrich Wagner: Würzburger Landesherren, bayerische Ministerpräsidenten, Vorsitzende des Landrates/Bezirkstagspräsidenten, Regierungspräsidenten, Bischöfe, Oberbürgermeister/Bürgermeister 1814–2006. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. Band 2, 2007, ISBN: 978-3-8062-1478-9, S. 1221–1224; hier: S. 1221 f. (Vorsitzende des Landrates/Bezirkstagspräsidenten).
Weblinks
Folgeleiste
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