St. Albanus (alt) (Erbshausen-Sulzwiesen)

Aus WürzburgWiki

Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.

Ehemalige katholische Filialkirche St. Albanus in Erbshausen-Sulzwiesen

Die katholische Filialkirche St. Albanus (alt) in Erbshausen-Sulzwiesen wurde zugunsten eines modernen Nachfolgebaus 1973 profaniert.

Lage

Das einstige Gotteshaus liegt in der Evodiusstraße 5 nahe der Kreisstraße WÜ 4 in der Ortsmitte von Erbshausen-Sulzwiesen.

Geschichte

Die ehemalige Filialkirche stammt aus der Zeit Julius Echters. Der Turm der Chorturmkirche mit Spitzhelm stammt aus dem Jahr 1598. An ihn schließt sich ein Saalbau mit leicht eingezogenem Chor an. Im Jahr 1794 wurde die Kirche einer gründlichen Erneuerung unterzogen. Wie aus einem Bericht des damaligen Pfarrers Adam Kolb von Hausen an das Bischöfliche Ordinariat zu schließen ist, blieb damals nur der Turm mit dem Presbyterium (Altarraum) stehen, die Mauern des Langhauses wurden jedoch, wenn auch ganz neu, auf dem alten Fundament wieder aufgerichtet. Die Benediktion wurde am 28. Oktober 1795 unter Assistenz der Kapläne Josef Bauerschubert von Wernfeld und Bernhard Laubender von Unsleben vorgenommen. Allein trotz dieser Erweiterung war das Kirchlein viel zu klein. Nur 92 Sitz- und 66 Stehplätze, also 158 verfügbare Plätze, waren vorhanden, während der Seelenzahl entsprechend 360 notwendig gewesen wären. Deshalb hat schon in der Jahren 1885 - 1889 Pfarrer Kaspar Rothenbucher die Erweiterung betrieben. Sie scheiterte jedoch an der Geldfrage und an der Hartnäckigkeit der Verwaltung, welche die Kirche für groß genug hielt.

1926 beriet man sich, wie mit möglichst geringen Kosten die Kirche vergrößert werden könnte, um den Gottesdienstbesuchern ausreichend Raum zu bieten. Ein Fachmann schlug zwei Lösungen vor: Eine Verlängerung der Kirche nach Westen oder aber eine Verbreiterung nach Süden und Norden. Für die erste Variante wären nach dem Kostenvoranschlag 15.000 Mark aufzubringen, für die zweite 20.000 Mark. Die Bürger von Sulzwiesen versammelten sich und beschlossen, eine eigene Kirche für ihren Ort zu bauen, wofür der Gemeinderat aber nicht zu gewinnen war. 1927 einigten sich Kirchenverwaltung und Gemeinderat auf eine vom Würzburger Architekten Hofmann geplante Erweiterung der Kirche nach Westen. Der Anbau sollte aber breiter als der Altbau sein. Das Konsistorium und die Denkmalpflege stimmten zu. Ende Juli 1928 stand der Rohbau. Am Fest Allerheiligen 1928 wurde das renovierte und erweiterte Gotteshaus erstmals benutzt. Zum Weihnachtsfest waren die Figuren, die teilweise von Johann Peter Wagner stammen, restauriert und aufgestellt.

Anfang der 1970er Jahre wurde unter der Leitung von Pater Odwin Lindner OSA vom Kloster Augustinerkloster Fährbrück eine neue und größere, den Richtlinien des Zweiten Vatikanischen Konzils entsprechende, katholische Kirche erbaut. Nach der Profanierung der alten Dorfkirche wurden der von Johann Peter Wagner stammende Hochaltar und die Kanzel im Rübenkeller des alten Pfarrhofkellers in Burggrumbach - eines von damals mehreren Kunstdepots des Bischöflichen Ordinariats - eingelagert. 1981 spürte Heimatforscher Alfons Blosl die beiden Kunstwerke auf der Suche nach der verloren gegangenen Barockausstattung der katholischen Pfarrkirche St. Peter und Paul in Aidhausen (Landkreis Haßberge) auf und brachte sie, zerlegt in hunderte von Einzelteilen, obendrein verdreckt und stellenweise stark beschädigt, nach Aidhausen. Unter Mithilfe des Schreiners Alois Blosl aus Niederbayern, Vater des Heimatforschers, feierten die Kunstwerke ihre Auferstehung. [1]

Frühere Ausstattung

„Die Ausstattung der Kirche ist eine einheitliche vom Ende des 18. Jahrhunderts. Hochaltar, Kanzel und der Deckel auf dem Taufstein sind sehr gute Arbeiten aus der Peter Wagnerschein Werkstätte. Den Akkord vom 28. Oktober 1795 und die Quittung über 350 Thlr nebst 6 Leuchtern und 3 Kanontafeln vom 15. Juli 1796 hat Peter Wagner selbst unterschrieben. Die Erlaubnis zur Anschaffung wurde nur dann erteilt, wenn die Gelder, d.h. dieses 350 Thlr, durch Wohltäter oder durch vorhandene Mittel aufgebracht würden, ohne die Kapitalien anzugreifen. Der Pfarrer berichtete daraufhin ans Ordinariat: Das Geld ist da! Hochaltar, Kanzel und Taufstein wurden am 18. November 1795 aufgestellt.

Der Hochaltar ist geschmackvoll in den Turm eingebaut. Als Figur hat er Christus Salvator, die Weltkugel in der linken Hand, mit 3 Putten zwischen 2 Säulen. Zu beiden Seiten anbetende Engel. Wo jetzt die Gipsfiguren der Herzen Jesu und Mariä stehen, knieten früher 2 schöne Engel. Pfarrer Faulstich hat sie nach Hausen geschleppt auf einen selbst gezimmerten Seitenaltar. Er hat zwar drunter geschrieben: Eigentum der Kirche Erbshausen. Hoffentlich erleben sie die Rückkehr aus der Verbannung. Der Tabernakel bestand aus einer Drehwalze, 1895 war sie noch vorhanden. Später wurde sie herausgenommen und durch die jetzigen Türen ersetzt.

Die Kanzel ist mit dem Beichtstuhl zusammen komponiert. Am Bauch der Kanzel sind Putten (Kindergestalten, Engel) mit den Symbolen von Glaube, Hoffnung und Liebe, mit einem Relief der Geburt Christi und Medaillons. An der Rückwand ein Relief: Übergabe der Schlüsselgewalt an Petrus. Auf dem Schalldeckel steht Moses mit den Gesetzestafeln im linken Arm, mit dem rechten Zeigefinger auf das 7. Gebot zeigend. - Der Taufstein ist aus Holz gefertigt, klassizistisch. Sein Fuß ist mit Festons (Blumen- und Laubgehängen) umwunden. Auf dem Deckel befindet sich eine Holzgruppe, die Taufe Jesu durch Johannes darstellend. Eine gute Arbeit. Die Stuhlwangen sind Spätrokoko, einfache Arbeit. Gefertigt vom Schreiner Martin Gößmann aus Unterpleichfeld um 119 fl. - Die Empore nimmt ein gutes Drittel des Schiffes ein. Sie wird von zwei Holzsäulen gestützt, zu ihr führt innerhalb der Kirche ein Aufgang.“ [2]

Historische Abbildungen

Baubeschreibung

„Ehemalige katholische Pfarrkirche St. Alban, profanierte Chorturmkirche, Saalbau mit leicht eingezogenem Chor und Chorturm mit Spitzhelm, Turm 1598, Langhausneubau 1794.“

Bildergalerie

Heutige Nutzung

Das Kirchengebäude wurde nach seiner Profanierung in den 1970er Jahren an privat verkauft.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Hausen b. Würzburg, Nr. D-6-79-143-20
  • Hans-Peter Trenschel: Die kirchlichen Werke des Würzburger Hofbildhauers Johann Peter Wagner. Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte, VIII. Reihe, Quellen und Darstellungen zur Fränkischen Kunstgeschichte, Band 4, Kommissionsverlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 1968, S. 263 ff.
  • P. Dr. Michael Klaus Wernicke OSA: Kirchenchronik Pfarrei St. Wolfgang in Hausen und Filiale St. Albanus in Erbshausen anlässlich des 400-jährigen Pfarreijubiläums 1613 - 2013. Hrsg.: Pfarrgemeinderat Hausen und Erbshausen-Sulzwiesen, 2013
  • P. Evodius Wallbrecht OESA: Erbshausen-Sulzwiesen. Historisch-topographische Notizen. 1920

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Würzburger katholisches Sonntagsblatt: „Doppeljubiläum in Aidhausen“ (23. Juni 2002)
  2. Zitiert aus: P. Evodius Wallbrecht OESA: Erbshausen-Sulzwiesen. Historisch-topographische Notizen. 1920, S. 88

Kartenausschnitt

Die Karte wird geladen …
Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von WürzburgWiki. Durch die Nutzung von WürzburgWiki erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.